Chiffriergerätebau : Der Jefferson Zylinder.

© Dr. Stuart Savory, 2001

Der Jefferson Zylinder

Die hier abgebildete 25 (getrennte, verschiedene) Scheiben können Sie aus Hartholz selber drechseln. Kinder und Jugendliche sollen diesen Schritt besser einem Erwachsenem überlassen! Der Umfang soll dann in 25 gleichlange Segmente (von 360/25=14,4 Grad) unterteilt werden. In diesen Segmenten stehen die Buchstaben die oben in den Kästchen der Streifen stehen. Der Arbeitsweise ist prinzipiell dieselbe wie das Brett. Ich habe die Räder meiner Zylinder so beschriftet wie die Streifen. Dies beweist, dass die Streifenmaschine und der Jefferson Zylinder topologisch äquivalent sind. Das heißt, Sie können mit der Streifenmaschine chiffrieren und dessen Geheimtext mit dem Zylinder dechiffrieren oder umgekehrt.

Bild 6 zeigt meine hölzernen Zylinder. Die Flügelschraube dient der Arretierung der Scheiben. Sie sehen, dass wenn ich - wie hier - ein anderes Schlüsselwort ( als AKBRUNSDORFITZEXMLVCHYWQPG) verwende, dann werden die einzelnen Scheiben in eine andere Reihenfolge auf die Achse gesteckt. Hier habe ich ABCDEFGHJKLMNOPQRSTUVWXYZ verwendet, wie man an der Reihenfolge der rote Kennbuchstaben im Bild sehen kann. Daher ist der Geheimtext für denselben Klartext "GREIFT AM ZWOELF UHR HEUTE AN" deutlich anders als beim Streifenbrett.

 

Bild 6 : Ein Bazeries ( = Jefferson) Zylinder.

Jeder der Scheiben stellt eine Polyalphabetisches Substitution dar, und zwar pro Reihe eine andere. Mit 20 Reihen ist dieser Zylinder 20 mal komplizierter für einen Kasiski Angriff, als eine polyalphabetisches Substitution mit gleichem Schlüsselwort von Länge 25. Also braucht der Kryptanalytiker (= Code-Knacker) etwa zehn Seiten Text um hier Erfolg zu haben. Im Ernstfall, mit sehr regem Nachrichtenaustausch, kommen diese 10 Seiten sehr schnell zusammen. Daher sind weder der russische Streifenbrett noch der (äquivalente) Jefferson Zylinder als sicher genug zu betrachten.

Wir brauchen also ein Gerät mit einer Schlüssellänge die wesentlich größer ist.

Ein solches Gerät wäre z.B. Eine Rotor-Maschine, wie die berühmte deutsche Enigma. Im nächsten Kapitel bauen wir ein einfaches Modell einer Enigma, um dessen Arbeitsweise zu sehen. Aber den Enigma mit Bleistift und Papier zu knacken werden wir nicht schaffen. Dazu braucht man schon einen Computer.


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