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Donnerstag, April 22, 2021

Forderung nach einem biozentrischerem

Verständnis der kognitiven Evolution

Quelle: ScienceDaily (Juli 14, 2020)


Nach 40 Jahren Forschung stellt ein neues Papier Hypothesen in Frage und fordert ein biozentrischeres Verständnis der kognitiven Evolution. Die Forscher argumentieren, dass kognitive Studien in der vergleichenden Psychologie häufig fälschlicherweise einen anthropozentrischen Ansatz verfolgen, was zu einer Überbewertung menschlicher Fähigkeiten und der Annahme führt, dass sich kognitive Fähigkeiten bei Tieren wie beim Menschen häufen. Die Autoren befürworten philosophische und prozedurale Änderungen der Disziplin, die zu einem besseren Verständnis des tierischen Geistes und der Entwicklung mehrerer Erkenntnisformen führen würden.

Was macht eine Art "schlau" und wie entwickeln sich Strategien zur Informationsverarbeitung? Was geht in den Köpfen nichtmenschlicher Tiere vor und welche kognitiven Fähigkeiten können wir als Kennzeichen unserer Spezies bezeichnen? Dies sind einige der Fragen, mit denen sich die vergleichende Psychologie befasst, aber eine kürzlich im Journal of Intelligence veröffentlichte Übersicht ergänzt eine wachsende Zahl von Literaturstellen, in denen argumentiert wird, dass Erkenntnisstudien durch Anthropozentrismus behindert werden und das Gesamtbild der kognitiven Evolution fehlt.

Basierend auf 40 Jahren wissenschaftlicher Literatur und Fallstudien von drei nichtmenschlichen Tieren identifiziert das vorliegende Papier zwei Hauptprobleme, die die Forschung in der vergleichenden Psychologie behindern:

Zuallererst ist die Entscheidung zu nennen, dass die menschliche Wahrnehmung der Maßstab ist, an dem die tierische Wahrnehmung gemessen werden sollte. Es wird allgemein angenommen, dass die menschliche Kognition die flexibelste und anpassungsfähigste Form der Intelligenz ist, wobei die Fähigkeiten anderer Arten in dem Maße bewertet werden, in dem sie mit den kognitiven Fähigkeiten des Menschen übereinstimmen. Ein solcher Ansatz neigt dazu, menschenähnliche kognitive Fähigkeiten zu überschätzen und kognitive Fähigkeiten zu übersehen, die in der menschlichen Psychologie nur eine geringe oder gar keine Rolle spielen. "Dieser implizite oder explizite Ansatz kann nur zu einer restriktiven, anthropozentrischen Sichtweise der kognitiven Evolution führen, die die unglaubliche Vielfalt der in der Welt vorhandenen kognitiven Fähigkeiten ignoriert", sagt Juliane Bräuer, Leiterin des DogLab am Max-Planck-Institut für Wissenschaft der Menschheitsgeschichte. Stattdessen sollte die Erforschung der Evolution der Kognition einen biozentrischen Ansatz verfolgen, wobei jede untersuchte Art für sich betrachtet wird.

"Die Anwendung des darwinistischen Denkens auf die vergleichende Psychologie und das Entfernen des 'Benchmarks' der menschlichen Intelligenz ermöglicht es uns, die evolutionären, Entwicklungs- und Umweltbedingungen aufzudecken, die das Wachstum bestimmter einzigartiger Fähigkeiten und die Konvergenz der Fähigkeiten fördern, die zwischen einer Spezies geteilt werden", fügt Natalie Uomini hinzu, die Hauptmitautor des Papiers.

Um diese anthropozentrische Sichtweise weiter anzusprechen, plädieren die Autoren auch für einen verstärkten Fokus auf kognitive Fähigkeiten, bei denen Tiere den Menschen übertreffen, und diskutieren Fälle, in denen verschiedene Arten in verzögerter Belohnung, Navigation, Kommunikation, Mustererkennung und statistischem Denken bessere Fähigkeiten als Menschen zeigen.

Das zweite angesprochene Problem ist die Annahme, dass sich die Erkenntnis als ein Paket von Fähigkeiten entwickelt, die denen des Menschen ähneln. Fähigkeiten, die zusammengenommen "eine Erkenntnis" bilden. Die Autoren untersuchen verschiedene wichtige Hypothesen aus der Psychologie, einschließlich der Hypothese der sozialen Intelligenz, der Domestikationshypothese und der kooperativen Zuchthypothese, und argumentieren, dass zwar jeder Beweise für seine Behauptungen hat, aber nicht das gesamte Bild der Erkenntnis berücksichtigt.

Anstelle einer Gruppe miteinander verbundener Fähigkeiten, die aus einem einzigen Evolutionsdruck hervorgehen, bietet das Papier einen Rahmen für das Verständnis kognitiver Muster als Ergebnis arttypischer Anpassungen an das gesamte ökologische und soziale Umfeld.

"Wenn wir die faszinierende Vielfalt der geistigen Fähigkeiten der Tiere erklären wollen, sollten sich vergleichende Wissenschaftler auf Fähigkeiten konzentrieren, die für eine bestimmte Art ökologisch relevant sind", sagen Bräuer und Uomini.

Das Papier diskutiert drei entfernt verwandte Arten - Schimpansen, Hunde und neukaledonische Krähen -, die in einem kognitiven Bereich hochentwickelt sind, in anderen, von denen allgemein angenommen wird, dass sie miteinander verbunden sind, eine schlechte Leistung erbringen.

Das Papier enthält auch Empfehlungen, um zukünftige Experimente in der vergleichenden Psychologie für die Zielart ökologisch relevant zu machen, einschließlich der Unterscheidung der Aufgaben für jede Art und der Berücksichtigung unterschiedlicher Wahrnehmungssinne, wie z. B. des Geruchs bei Hunden.

In Deutschland, wo die Autoren der Arbeit ihren Sitz haben, ist die vergleichende Psychologie ein relativ unbekanntes Gebiet. Die Autoren hoffen, das Interesse und das Wachstum des Themas durch zukünftige Forschungen zu fördern, die sich der Untersuchung der kognitiven Fähigkeiten jeder Art für sich selbst widmen, was zu einer relevanteren und ganzheitlicheren Perspektive auf die kognitiven Fähigkeiten der Tiere und der Erkenntnis führt, dass es nicht nur "eine Erkenntnis" gibt.

Eine Anmerkung, besser gesagt ein Tipp:

Ein ganz spannendes und sehr bewegendes Buch möchte ich allen Lesern im Zusammenhang mit dem obigen Artikel empfehlen. Die Intelligenz der Tiere: Wie Tiere fühlen und denken, 2017, Autor Carl Safina.

Der Autor ist Biologe/Ökologe und er geht genau den oben empfohlenen Weg der Annäherung an Elefanten, Wölfe und Wale. Er vergleicht und bewertet ihre Intelligenz nicht mit der menschlichen, sondern mißt sie an der Meisterung der jeweiligen Lebensbedingungen auf Grund der Daten, welche die verschiedensten Sinnesorgane liefern. Denken und Fühlen sind untrennbar miteinander verwoben. Intelligentes Denken verarbeitet nicht nur die empfangenen Sinnesdaten, es folgt bei Tier und Mensch in erster Linie den Gefühlen und den Zielen, welche diese vorgeben.

Die Frage "wie klug ist ein Tier verglichen mit Menschen" ist nicht zielführend im Sinne des Überlebens der Menschheit. Wir sollten fragen "wie dumm ist ein Mensch verglichen mit Tieren". Diese graben sich nämlich nicht ihre eigene Lebensgrundlage ab, das machen Menschen.

Eine manchen Menschen vielleicht überraschende Erkenntnis leitet sich aus Safin´s wirklich genauer Beobachtung der einzelnen Elefanten, Wölfe und Wale ab, die alle Indiviuen in durchaus menschlichem Verständnis sind: sie haben verschiedene Begabungen, Temperamente und Wesenszüge. Gefühle und Bedürfnisse sowie Verantwortung für die Gruppe, die immer Familie ist, motivieren ihr Handeln, sind Basis ihrer Entscheidungen in klugem Abgleich mit den realen Möglichkeiten einer Situation. Sie haben verschiedene intelligente Konflikt- und Überlebensstrategien entwickelt und einen starken Willen, Entschlußkraft und großen Mut - nur deshalb können sie in der Wildnis überleben.

Manche Kapitel machten mich sehr traurig: Wie furchtbar zerreißend ist das Gefühl, die Erfahrung, einer der letzten Freilebenden seiner Art zu sein... Eines der wichtigsten Bücher, die ich seit langer Zeit hörte; (gibt es auch als Hörbuch).

Info des Verlages:

"Manche Passagen tuen weh, man fühlt mit der Not der Tiere, die wir ihnen speziell durch Vernichtung ihres Lebensraumes zufügen. Was geht im Inneren von Tieren vor? Können wir wissen, wie sie fühlen und denken?

Carl Safina nimmt uns mit auf abenteuerliche Entdeckungsreisen in die unbekannte Welt der Elefanten, Wölfe und Orcas. Sein spannend zu lesendes Buch erzählt außergewöhnliche Geschichten von Freude, Trauer, Eifersucht, Angst und Liebe und ist voll von erstaunlichen Einsichten in die Persönlichkeiten der Tiere.

Der vielfach ausgezeichnete Naturschriftsteller und Ökologe Carl Safina begegnet den von ihm beobachteten wilden Tieren mit Liebe, Respekt und umfassenden Kenntnissen. Sein Wissen ist genauso groß wie sein Einfühlungsvermögen; er versteht es meisterhaft, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse mit wundervollen Erzählungen zu verweben. Die verblüffende Ähnlichkeit von menschlichem und nichtmenschlichem Bewusstsein, Selbstbewusstsein und Mitgefühl fordert uns dazu auf, unser Verhältnis zu anderen Arten zu überdenken - und auch das Verhältnis zu uns selbst."

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Freitag, Mai 10, 2019

Empathische Hunde geben die helfende Pfote

Quelle: ScienceDaily (Juli 24, 2018)


Laut Emily M. Sanford, früher am Macalester College und jetzt an der Johns Hopkins University in den USA, zeigen viele Hunde Empathie, wenn ihr Besitzer in Not ist, und versuchen auch ihn zu retten. Sie ist die Hauptautorin einer Studie in der Springer-Zeitschrift "Learning & Behavior", in der geprüft wurde, ob die Vorstellung, dass Hunde einen prosozialen und einfühlsamen Charakter haben, wahr ist. Interessanterweise stellte die Studie fest, dass Hunde, die speziell für Besuche als Therapiehunde ausgebildet wurden, ebenso wahrscheinlich helfen wie andere Hunde.

In einem ihrer Experimente wiesen Sanford und ihre Kollegen die Besitzer von 34 Hunden an, entweder verzweifelte Schreie auszustoßen oder hinter einer durchsichtigen geschlossenen Tür zu summen. 16 dieser Hunde waren registrierte Therapiehunde. Die Forscher beobachteten, was die Hunde machten, und maßen ihre Herzfrequenzvariabilität, um zu sehen, wie sie physisch auf die Situation reagierten. In einem anderen Teil des Experiments untersuchten die Forscher, wie dieselben Hunde ihre Besitzer anstarrten, um die Stärke ihrer Beziehung zu messen.

Hunde, die Notrufe hörten, öffneten wahrscheinlich nicht häufiger eine Tür als Hunde, bei denen jemand dahinter summte. Sie öffneten jedoch die Tür viel schneller, wenn ihr Besitzer weinte. Aufgrund ihrer physiologischen und Verhaltensreaktionen waren Hunde, die die Tür öffneten, tatsächlich weniger gestresst als während der Ausgangsmessungen, was darauf hinweist, dass diejenigen, die ihren eigenen Stress unterdrücken konnten, diejenigen waren, die in Aktion treten konnten.

Die Studie liefert somit den Nachweis, dass Hunde nicht nur Empathie gegenüber Menschen empfinden, sondern in einigen Fällen auch aufgrund dieser Empathie handeln. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn sie ihre eigenen Stressgefühle unterdrücken und sich auf die der betroffenen Menschen konzentrieren können. Laut Sanford ähnelt dies dem, was geschieht, wenn Kinder anderen helfen müssen. Sie können dies nur, wenn sie ihre eigenen Gefühle von persönlichem Stress unterdrücken können.

"Es scheint, dass es nicht ausreicht, die emotionale Verfassung eines anderen durch emotionale Ansteckung nur zu übernehmen, um eine einfühlsame helfende Reaktion auszulösen. Andernfalls hätten auch die am meisten gestressten Hunde die Tür öffnen können", erklärt Mitautorin Julia Meyers-Manor vom Ripon College in den USA . "Das Ausmaß dieser einfühlsamen Reaktion und unter welchen Bedingungen sie hervorgerufen werden kann, bedarf weiterer Untersuchungen, zumal sie unser Verständnis der gemeinsamen Entwicklungsgeschichte von Mensch und Hund verbessern kann."

Entgegen der Erwartung reagierten die sechzehn Therapiehunde in der Studie gleichermaßen wie die anderen Hunde mit Öffnen der Tür. Meyers-Manor zufolge könnte dies darauf zurückzuführen sein, dass registrierte Therapiehunde, ungeachtet der Menschen, nicht über mehr Eigenschaften verfügen, die sie auf menschliche emotionale Zustände aufmerksamer machen würden oder darauf reagieren ließen. Sie sagt, dass die Zertifizierungsprüfungen von Therapiehunden eher auf Gehorsam als auf der Bindung von Mensch und Tier basieren. "Es kann für Therapieorganisationen von Vorteil sein, bei ihren Testprotokollen mehr Merkmale zu berücksichtigen, die für die therapeutische Verbesserung wie Empathie wichtig sind", fügt Meyers-Manor hinzu. "Es wäre auch interessant zu bestimmen, ob die Therapiehunde aufgrund ihrer umfassenden Schulung in der Aufmerksamkeit gegenüber ihren menschlichen Begleitern ein anderes Ergebnismuster zeigen."

ANMERKUNG:

Meiner Beobachtung nach ist das Pfotegeben auch Ausdruck allgemeiner Zuwendung oder des Vertrauens und des Vertrautseins, ähnlich unserem Händchenhalten. Empathie als Mit(einander)fühlen :-)


Dienstag, April 30, 2019

Wie Hunde Wörter unterscheiden

Quelle: ScienceDaily (Okt. 15, 2018)


Das Magazin "Frontiers in Neuroscience" veröffentlichte eine der ersten Studien, bei denen mit Hilfe von Brain Imaging untersucht wurde, wie unsere Hundebegleiter Wörter verarbeiten, die ihnen von Wissenschaftlern der Emory University beigebracht wurden. Die Ergebnisse legen nahe, dass Hunde zumindest eine rudimentäre neuronale Repräsentation der Bedeutung für Wörter haben, die ihnen beigebracht wurden, wobei sie Wörter unterscheiden, die sie zuvor von anderen gehört haben.

"Viele Hundebesitzer glauben, dass ihre Hunde wissen, was einige Wörter bedeuten, aber es gibt wirklich keine wissenschaftlichen Beweise dafür", sagt Ashley Prichard, Doktorandin in Emorys Abteilung für Psychologie und Erstautor der Studie. "Wir wollten Daten von den Hunden selbst bekommen - nicht nur Eigentümerberichte."

"Wir wissen, dass Hunde die Fähigkeit besitzen, zumindest einige Aspekte der menschlichen Sprache zu verarbeiten, da sie lernen können, verbalen Befehlen zu folgen", fügt der Neurowissenschaftler Gregory Berns von Emory, leitender Autor der Studie, hinzu. "Bisherige Untersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass sich Hunde auf viele andere Hinweise verlassen können, um einem verbalen Befehl zu folgen, wie z. B. Blick, Gesten und sogar emotionale Ausdrücke ihrer Besitzer."

Die Emory-Forscher konzentrierten sich auf Fragen rund um die Gehirnmechanismen, die Hunde verwenden, um zwischen Wörtern zu unterscheiden, oder sogar, was ein Wort für einen Hund darstellt.

Berns ist Gründer des Dog Project, das evolutionäre Fragen rund um den besten und ältesten Freund des Menschen erforscht. Das Projekt war das erste, das Hunde trainierte, um freiwillig in einen funktionellen Magnetresonanztomographen (fMRI-Scanner) einzusteigen und während des Scannens bewegungslos zu bleiben, ohne sich dabei festzusetzen oder zu sedieren. Studien des Dog-Projekts haben zu einem besseren Verständnis der neuronalen Reaktion von Hunden auf die erwartete Belohnung beigetragen, bestimmte Bereiche im Hundehirn für die Verarbeitung von Gesichtern identifiziert, olfaktorische Reaktionen auf Gerüche von Menschen und Hunden gezeigt und die präfrontale Funktion mit der Hemmungskontrolle verknüpft.

Für die aktuelle Studie wurden 12 Hunde verschiedener Rassen von ihren Besitzern monatelang trainiert, um zwei verschiedene Objekte anhand der Objektnamen abzurufen. Jedes Hundepaar bestand aus einem Objekt mit einer weichen Textur, beispielsweise einem Stofftier, und einem anderen mit einer anderen Textur, beispielsweise Gummi, um die Unterscheidung zu erleichtern. Das Training bestand darin, die Hunde anzuweisen, eines der Objekte zu holen, und sie mit Essen oder Lob zu belohnen. Das Training wurde als abgeschlossen betrachtet, wenn ein Hund zeigte, dass er zwischen den beiden Objekten unterscheiden kann, indem er ständig das vom Besitzer angeforderte abruft, wenn ihm beide Objekte präsentiert werden.

Während eines Versuchs lag der trainierte Hund im fMRT-Scanner, während der Besitzer des Hundes beim Öffnen der Maschine direkt vor dem Hund stand und die Namen der Spielsachen des Hundes in festgelegten Abständen sagte, dann zeigte er dem Hund die entsprechenden Spielsachen.

Eddie, ein goldener Retriever-Labrador-Mix, hörte zum Beispiel seinen Besitzer die Worte "Piggy" oder "Monkey" sagen, dann hielt sein Besitzer das passende Spielzeug hoch. Zur Kontrolle sprach der Besitzer dann Kauderwelsch wie "Bobbu" und "Bodmick" und hielt dann neuartige Objekte wie einen Hut oder eine Puppe hoch. Die Ergebnisse zeigten eine stärkere Aktivierung in den auditorischen Regionen des Gehirns für die neuen Pseudowörter relativ zu den trainierten Wörtern.

"Wir haben erwartet, dass Hunde neural unterscheiden zwischen Wörtern, die sie kennen, und Wörtern, die sie nicht kennen", sagt Prichard. "Überraschend ist, dass das Ergebnis der Forschung am Menschen zuwiderläuft - Menschen zeigen normalerweise eine stärkere neuronale Aktivierung für bekannte Wörter als neuartige Wörter."

Die Forscher stellen die Hypothese auf, dass die Hunde eine stärkere neuronale Aktivierung für ein neuartiges Wort zeigen können, weil sie fühlen, dass ihre Besitzer wünschen, dass sie verstehen, was sie sagen, und sie versuchen dies zu tun. "Hunde wollen letztendlich ihren Besitzern gefallen und erhalten vielleicht dann Lob oder Nahrung", sagt Berns.

Die Hälfte der Hunde im Experiment zeigte die erhöhte Aktivierung bei neuartigen Wörter in ihrem parietotemporalen Kortex, einem Bereich des Gehirns, von dem die Forscher glauben, dass er dem Winkelgyrus beim Menschen analog ist, wo lexikalische Unterschiede verarbeitet werden. Die andere Hälfte der Hunde zeigte jedoch erhöhte Aktivität für neuartige Wörter in anderen Gehirnregionen, einschließlich der anderen Teile des linken temporalen Kortex und der Amygdala, des Caudat-Kerns und des Thalamus.

Diese Unterschiede können mit einer Einschränkung der Studie in Zusammenhang stehen - der unterschiedlichen Rasse und Größe der Hunde sowie möglichen Schwankungen ihrer kognitiven Fähigkeiten. Die Forscher erkennen an, dass eine große Herausforderung bei der Erfassung der kognitiven Prozesse des Hundehirns in der Vielfalt der Formen und Größen des Hundehirns zwischen den Rassen besteht.

"Hunde können unterschiedliche Fähigkeiten und Motivation haben, menschliche Wörter zu lernen und zu verstehen", sagt Berns, "aber sie scheinen eine neuronale Repräsentation für die Bedeutung der Wörter zu haben, die ihnen beigebracht wurden, abgesehen von einer pawlowschen Antwort auf niedriger Ebene."

Diese Schlussfolgerung bedeutet nicht, dass gesprochene Wörter die effektivste Möglichkeit für einen Besitzer sind, mit einem Hund zu kommunizieren. Tatsächlich haben andere Forschungsarbeiten, die ebenfalls von Prichard und Berns geleitet und kürzlich in Scientific Reports veröffentlicht wurden, gezeigt, dass das neuronale Belohnungssystem von Hunden stärker auf visuelle und auf Duftnoten als auf verbale abgestimmt ist. "Wenn Menschen ihrem Hund einen Trick beibringen möchten, verwenden sie oft einen verbalen Befehl, weil wir Menschen dies bevorzugen", sagt Prichard. "Aus Sicht des Hundes könnte ein visueller Befehl jedoch effektiver sein und dem Hund helfen, den Trick schneller zu lernen."


Samstag, März 30, 2019

Hunde verstehen, was in Ihrem Gesicht

geschrieben steht

Quelle: ScienceDaily (Juni 20, 2018)


Hunde sind in der Lage, die Emotionen hinter einem Gesichtsausdruck zu verstehen. Die Studie von Marcello Siniscalchi, Serenella d'Ingeo und Angelo Quaranta von der Universität von Bari Aldo Moro in Italien, veröffentlicht in der Springer-Zeitschrift "Learning & Behavior" zeigt, wie vernetzt Hunde mit Menschen verbunden sind. Die Forschung liefert auch Beweise dafür, dass Hunde unterschiedliche Teile ihres Gehirns verwenden, um menschliche Emotionen zu verarbeiten.

Durch den engen Kontakt mit Menschen haben Hunde spezifische Fähigkeiten entwickelt, die es ihnen ermöglichen, effizient mit Menschen zu kommunizieren und zu interagieren. Kürzlich durchgeführte Studien haben gezeigt, dass das Hundehirn die emotionalen Signale in der Stimme, in Körpergeruch und Körperhaltung einer Person aufnehmen und ihre Gesichter lesen kann.

In dieser Studie beobachteten die Autoren, was passiert war, als sie 26 Fütterungshunden die Gesichter der beiden Erwachsenen (ein Mann und eine Frau) präsentierten. Die Bilder wurden strategisch an den Seiten der Sichtlinie der Tiere platziert und die Fotos zeigten ein menschliches Gesicht, das eine der sechs grundlegenden menschlichen Emotionen ausdrückt: Wut, Angst, Glück, Traurigkeit, Überraschung, Ekel oder Neutralität. Die Hunde zeigten eine stärkere Reaktion und Herzaktivität, als sie Fotografien sahen, die emotionale Zustände wie Wut, Angst und Glück auslösten. Sie brauchten auch länger, um die Fütterung fortzusetzen, nachdem sie diese Bilder gesehen hatten. Die erhöhte Herzfrequenz der Hunde zeigte an, dass sie in diesen Fällen einen höheren Stress hatten.

Außerdem neigten Hunde dazu, ihren Kopf nach links zu drehen, wenn sie menschliche Gesichter sahen, die Wut, Angst oder Glück ausdrücken. Das Gegenteil passierte, als die Gesichter überrascht aussahen, möglicherweise weil Hunde dies als einen nicht bedrohlichen, entspannten Ausdruck sehen. Diese Befunde unterstützen daher die Existenz einer asymmetrischen emotionalen Modulation des Gehirns von Hunden, um grundlegende menschliche Emotionen zu verarbeiten. "Offensichtlich erregend, scheinen negative Emotionen von der rechten Gehirnhälfte eines Hundes und positivere Emotionen von der linken Seite verarbeitet zu werden", sagt Siniscalchi.

Die Ergebnisse stützen die Ergebnisse anderer Studien, die an Hunden und anderen Säugetieren durchgeführt wurden. Diese zeigen, dass die rechte Gehirnhälfte eine wichtigere Rolle bei der Regulierung des sympathischen Abflusses zum Herzen spielt. Dies ist ein grundlegendes Organ für die Kontrolle der für das Überleben notwendigen Verhaltensreaktion „Kampf oder Flucht“.


Montag, Februar 25, 2019

Auch Hunde können Zeitspannen messen

Quelle: ScienceDaily (Okt. 23, 2018)


Eine neue Studie der Northwestern University hat einige der bisher klarsten Beweise dafür gefunden, dass Tiere die Länge von Zeitspannen beurteilen können. Bei der Untersuchung des medialen entorhinalen Kortex des Gehirns entdeckten die Forscher eine zuvor unbekannte Gruppe von Neuronen, die sich wie eine Uhr einschalten, wenn ein Tier wartet.

"Weiß Ihr Hund, dass Sie doppelt so lange gebraucht haben, bis er sein Futter bekommt, als gestern? Dafür gab es keine befriedigende Antwort", sagte Daniel Dombeck, der die Studie leitete. "Dies ist eines der überzeugendsten Experimente, um zu zeigen, dass Tiere tatsächlich eine explizite Darstellung der Zeit im Gehirn haben, wenn sie aufgefordert werden, ein Zeitintervall zu messen."

Bei der Planung der Studie konzentrierte sich Dombecks Team auf den medialen entorhinalen Kortex, einen Bereich im Temporallappen des Gehirns, der mit Gedächtnis und Navigation in Verbindung steht. Da dieser Teil des Gehirns räumliche Informationen in episodischen Erinnerungen kodiert, vermutete Dombeck, dass der Bereich auch für die Kodierungsder Zeit verantwortlich sein könnte. "Jede Erinnerung ist ein bisschen anders", sagte James Heys, ein Postdoktorand in Dombecks Labor. "Es gibt jedoch zwei zentrale Merkmale in allen episodischen Erinnerungen: Raum und Zeit. Sie passieren immer in einer bestimmten Umgebung und sind immer zeitlich strukturiert."

Um ihre Hypothese zu testen, richteten Dombeck und Heys ein Experiment ein, das als virtuelle Türstop-Aufgabe bezeichnet wurde. Im Experiment läuft eine Maus auf einem physischen Laufband in einer Virtual-Reality-Umgebung. Die Maus lernt, durch einen Flur zu einer Tür zu laufen, die sich etwa auf halber Strecke befindet. Nach sechs Sekunden öffnet sich die Tür, und die Maus kann den Flur entlang weitergehen, um ihre Belohnung zu erhalten. Nach mehreren Schulungen machten die Forscher die Tür in der Virtual-Reality-Szene unsichtbar. In dem neuen Szenario wusste die Maus immer noch, wo sich die jetzt unsichtbare "Tür" befand, basierend auf den sich ändernden Texturen des Bodens. Und sie wartete immer noch sechs Sekunden vor der "Tür", bevor sie abrupt die Strecke herunterrannte, um ihre Belohnung zu erhalten. "Der wichtige Punkt hier ist, dass die Maus nicht weiß, wann die Tür geöffnet oder geschlossen ist, weil sie unsichtbar ist", sagte Heys, der erste Autor der Zeitung. "Die einzige Möglichkeit, diese Aufgabe effizient zu lösen, besteht darin, das innere Zeitgefühl seines Gehirns zu nutzen."

Durch die Verwendung der virtuellen Realität können Dombeck und sein Team potenziell beeinflussende Faktoren, wie beispielsweise das Geräusch der Türöffnung, problemlos steuern. "Wir könnten die Tür in einer realen Umgebung nicht völlig unsichtbar machen", sagte Dombeck. "Das Tier könnte sie berühren, hören, riechen oder irgendwie spüren. Sie müssten die Zeit nicht beurteilen; sie würden nur spüren, wenn sich die Tür öffnete. In der virtuellen Realität können wir alle Sinnesreize wegnehmen."

Aber Dombeck und sein Team haben mehr als nur zugesehen, wie die Mäuse die Türstoppaufgabe immer und immer wieder erledigt haben. Sie erweiterten das Experiment noch um einen Schritt, indem sie die Gehirnaktivität der Mäuse abbildeten. Mit der Zwei-Photonen-Mikroskopie, die eine hochauflösende Bildgebung des Gehirns ermöglicht, beobachteten Dombeck und Heys, wie die Neuronen der Mäuse feuerten. "Wenn die Tiere entlang der Spur laufen und zur unsichtbaren Tür kommen, sehen wir die Zellen, die die räumliche Kodierung steuern", sagte Dombeck. "Dann, wenn das Tier an der Tür stehen bleibt, sehen wir, wie diese Zellen ausgeschaltet und ein neuer Satz von Zellen eingeschaltet wird. Dies war eine große Überraschung und eine neue Entdeckung."

Dombeck stellte fest, dass diese 'Zeitmesszellen' während des aktiven Betriebs nicht ausgelöst wurden - nur während der Ruhezeit. "Nicht nur, dass die Zellen in der Ruhe aktiv sind", sagte er, "sie kodieren tatsächlich, wie viel Zeit das Tier ruht."

Die Implikation dieser Arbeit reicht weit über Ihr ungeduldiges Hündchen hinaus. Nun, da Forscher diese neuen zeitkodierenden Neuronen gefunden haben, können sie untersuchen, wie neurodegenerative Erkrankungen diese Gruppe von Zellen beeinflussen können. "Patienten mit Alzheimer-Krankheit vergessen vor allem, wenn etwas rechtzeitig passiert ist", sagte Heys. "Vielleicht liegt dies daran, dass sie einige der grundlegenden Funktionen des entorhinalen Kortex verlieren, einer der ersten Hirnregionen, die von der Krankheit betroffen sind." "Dies könnte zu neuen Früherkennungstests für Alzheimer führen", fügte Dombeck hinzu. "Wir könnten anfangen, die Leute zu fragen, wie viel Zeit vergangen ist, oder sie zu bitten, sich in einer Umgebung der virtuellen Realität zu bewegen - das heißt eine 'Türstoppfunktion' auszuführen."


Samstag, Februar 2, 2019

Hunde wissen, wenn sie etwas nicht wissen

Quelle: ScienceDaily (Nov. 20, 2018)


Forscher des DogStudies-Labors des Max-Planck-Instituts für die Wissenschaft der Menschheitsgeschichte haben gezeigt, dass Hunde einige "metakognitive" Fähigkeiten besitzen. Insbesondere wissen sie, wenn sie nicht genügend Informationen haben, um ein Problem zu lösen, und suchen aktiv nach mehr Informationen, ähnlich wie Primaten.

Um dies zu untersuchen, erstellten die Forscher einen Test, bei dem Hunde hinter einem von zwei Zäunen eine Belohnung finden mussten - ein Spielzeug oder ein Futter. Sie fanden heraus, dass die Hunde signifikant häufiger nach zusätzlichen Informationen suchten, wenn sie nicht gesehen hatten, wo die Belohnung versteckt war.

Auf dem Gebiet der vergleichenden Psychologie untersuchen Forscher Tiere, um mehr über die Entwicklung verschiedener Merkmale zu erfahren und was dies über uns selbst sagen kann. Im DogStudies-Labor des Max-Planck-Instituts für menschliche Wissenschaften untersucht die Projektleiterin Juliane Bräuer Hunde, um diese Vergleiche anzustellen. In einer kürzlich in der Fachzeitschrift Learning & Behavior veröffentlichten Studie untersuchen Bräuer und seine Kollegin Julia Belger ob Hunde metakognitive Fähigkeiten besitzen - manchmal auch als die Fähigkeit bezeichnet, zu wissen, was man weiß "- und insbesondere, ob sie wissen, welche Informationen sie gelernt haben und ob sie mehr Informationen benötigen.

Um dies zu testen, entwickelten die Forscher ein Gerät mit zwei V-förmigen Zäunen. Eine Belohnung, entweder Nahrung oder Spielzeug, wurde von einem Forscher hinter einem der beiden Zäune platziert, während ein anderer Forscher den Hund hielt. In einigen Fällen konnte der Hund sehen, wo die Belohnung platziert wurde, in anderen Fällen konnte nicht. Die Forscher analysierten dann, wie häufig die Hunde durch eine Lücke im Zaun blickten, bevor sie sich für eine Option entschieden hatten. Die Frage war, ob der Hund wie Schimpansen und Menschen durch die Lücke "nachprüfen" würde, wenn er nicht gesehen hatte, wo die Belohnung platziert wurde. Dies würde bedeuten, dass der Hund wusste, dass er oder sie nicht wusste, wo die Belohnung lag - eine metakognitive Fähigkeit - und dass er versuchen würde, mehr Informationen zu erhalten, bevor er einen Zaun auswählte.

Einige Forscher argumentieren, dass manche Tiere, wie etwa Hunde, möglicherweise nur nach zusätzlichen Informationen suchen aus einem als routinemäßigen instinktiven Verhalten und nicht als Ergebnis eines metakognitiven Prozesses. Um dies zu kontrollieren, testeten Bräuer und Belger, ob Hunde den sogenannten "Pass-Effekt" zeigen, der ursprünglich von Joseph Call beschrieben wurde. Wenn Menschen nach etwas sehr Wichtigem suchen, beispielsweise nach einem Pass, werden sie aktiver suchen und öfter nachsuchen, als wenn sie nach etwas weniger Wichtigem oder Allgemeinem suchen. Menschenaffen zeigen dasselbe Verhalten - sie suchen mehr nach hochwertigen Lebensmitteln. So variierten Bräuer und Belger, ob die Hunde nach hochwertigem oder geringwertigem Futter suchten, um zu testen, ob Hunde auch die Suchflexibilität im "Pass-Effekt" gezeigt hatten. In einer anderen Variante testeten sie, ob es für Hunde einen Unterschied machte, wenn sie nach einem Spielzeug oder nach Futter suchen mussten.

Die Hunde "checkten" öfter, wenn sie nicht wussten, wo die Belohnung versteckt war. Die Forscher stellten fest, dass die Hunde signifikant häufiger nach der Belohnung suchten, wenn sie nicht gesehen hatten, wo sie platziert wurde. "Diese Ergebnisse zeigen, dass Hunde dazu neigen, aktiv nach zusätzlichen Informationen zu suchen, wenn sie nicht gesehen haben, wo eine Belohnung versteckt ist", erklärt Belger. "Die Tatsache, dass Hunde mehr überprüften, wenn sie nicht wussten, wo sich die Belohnung befand, könnte darauf schließen lassen, dass Hunde metakognitive Fähigkeiten zeigen, da sie eine der Voraussetzungen des Wissens erfüllen."

Das Prüfen hat die Hunde jedoch nicht immer sehr viel erfolgreicher gemacht. In der ersten Variante, mit Essen oder einem Spielzeug als Belohnung, waren die Hunde durch Prüfen häufiger erfolgreich als durch Nichtprüfen. In der zweiten Variante, mit hochwertigen oder geringwertigen Lebensmitteln als Belohnung, waren sie jedoch nicht erfolgreicher, als man aufgrund des Zufalls erwarten würde. Die Forscher vermuten, dass dies an Hemmungsproblemen liegen könnte - die Hunde sind so aufgeregt, die Belohnung zu finden, dass sie sich nicht davon abhalten können, sich dem nächstgelegenen Zaun zu nähern, selbst wenn sie gesehen haben, dass die Belohnung wahrscheinlich nicht da ist.

Darüber hinaus haben die Hunde in der ersten Variante häufiger nach dem Spielzeug als nach dem Futter gesucht, was darauf hindeutet, dass sie bei der Suche flexibel sind und sich nicht nur in einem Routineverhalten befinden. Sie haben jedoch in der zweiten Variante nicht häufiger nach hochwertigen Lebensmitteln gesucht, obwohl sie schneller danach gesucht haben. Insgesamt kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Hunde zwar ein gewisses Maß an Suchflexibilität zeigen, aber nicht so flexibel sind wie Primaten. In einer dritten Variante des Tests konnten die Hunde immer sehen, wo eine Futterbelohnung platziert wurde, sie wurden jedoch um 5 Sekunden bis 2 Minuten verzögert, bevor sie die Belohnung abrufen durften. Interessanterweise prüften die Hunde nicht häufiger nach einer längeren Zeitverzögerung, obwohl sie etwas weniger erfolgreich waren.

"Little Stahl" weiß sich Wissen zu holen...

... und es strategisch zu nutzen ;-)


Mittwoch, Juni 20, 2018

Mundlecken des Hundes ist auch ein

Besänftigungssignal an Menschen

Quelle: ScienceDaily (Nov. 28, 2017)


Tierforscher in Großbritannien und Brasilien haben herausgefunden, dass Hunde als Reaktion auf wütende menschliche Gesichter ihren Mund lecken, so eine neue Studie. Wissenschaftler untersuchten das Verhalten von Hunden als Reaktion auf emotional signifikante Bilder und Geräusche und fanden heraus, dass das Mundlecken von Haushunden nicht nur eine Reaktion auf Nahrung oder Unsicherheit ist, sondern auch als Signal verwendet wird, mit Menschen als Reaktion auf visuelle Wuthinweise von diesen zu kommunizieren.

Bezeichnenderweise haben akustische Signale von wütenden menschlichen Stimmen nicht die gleiche Reaktion hervorgerufen. Hunde wurden gleichzeitig zwei Gesichtsausdrücken ausgesetzt (einem positiven und einem negativen von derselben Person), die entweder ein Mensch oder ein Hund beiderlei Geschlechts sein konnten, zusammen mit einem Geräusch, das von der gleichen Spezies und dem selben Geschlecht positiv oder negativ sein konnte.

Die Ergebnisse, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Behavioral Processes, beleuchten unser Verständnis der emotionalen Welt der Hunde. Die Forschung wurde von Forschern der Universität von Sao Paulo, Brasilien, und der Universität von Lincoln, UK durchgeführt. Die Hauptautorin Natalia Albuquerque von der Universität von Sao Paulo sagte: "Das Mundlecken wurde nur durch visuelle Signale ausgelöst (Gesichtsausdruck). Es gab auch einen Arteneffekt, wobei Hunde beim Betrachten von Menschen häufiger mundleckten als bei anderen Hunden. "Am wichtigsten ist, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass dieses Verhalten mit der Wahrnehmung negativer Emotionen durch die Tiere zusammenhängt."

Die Forscher glauben, dass diese Verhaltenseigenschaft während der Domestikation entwickelt worden sein könnte. Die Ergebnisse, kombiniert mit früheren Beweisen der kognitiven Verarbeitung von emotionalen Ausdrucksformen, legen nahe, dass Hunde ein funktionales Verständnis von emotionaler Information haben und unser Verständnis ihrer emotionalen Welt stark verbessern können.

Co-Autor Professor Daniel Mills von der School of Life Sciences an der Universität von Lincoln sagte: "Bei Menschen ist bekannt, dass sie sowohl bei intra- als auch bei interspezifischen Interaktionen sehr visuell sind, und weil die Vision von Hunden viel ärmer ist als die von Menschen denken Menschen oft, dass Hunde ihre anderen Sinne benutzen, um der Welt einen Sinn zu geben. Aber diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Hunde die visuelle Darstellung des Mundleckens benutzen, um insbesondere die Kommunikation zwischen Hund und Mensch zu erleichtern."


Mittwoch, März 7, 2018

Aggressions-Hormon entdeckt

Quelle: ScienceDaily (Sep. 27, 2017)


Für einige Hundebesitzer kann ein gemächlicher Spaziergang stressig werden, sobald ihr Hund einen anderen Hund sieht. Hunde, die für "Leinenaggression" bekannt sind, bellen, knurren oder stürzen sich bei Spaziergängen auf andere Hunde und schaffen so die Voraussetzungen für eine angespannte und potentiell gefährliche Interaktion. Warum schlagen manche Hunde an der Leine an, andere nicht? Laut einer neuen Studie, die von Evan MacLean an der Universität von Arizona geleitet wird, könnten dafür teilweise Hormone verantwortlich sein.

Obwohl eine Reihe von Studien die Rolle von Testosteron und Serotonin in der Aggression bei Hunden und anderen Säugetieren untersucht haben, sind diese Hormone laut MacLeans Erkenntnissen nur ein Teil der Geschichte . MacLean und seine Mitarbeiter untersuchten speziell Oxytocin und Vasopressin - Hormone, die auch beim Menschen vorkommen - und fanden heraus, dass sie eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des Sozialverhaltens von Hunden spielen könnten. Ein besseres Verständnis der Biologie hinter der Aggression von Hunden könnte bei der Entwicklung von Interventionen helfen, sagte MacLean, Assistenzprofessor für Anthropologie und Direktor des Arizona Canine Cognition Center an der UA School of Anthropology.

"Hundeaggression ist ein großes Problem. Tausende von Menschen werden jedes Jahr wegen Hundebissen ins Krankenhaus eingeliefert, besonders Kinder, und Aggression ist einer der Hauptgründe, warum Hunde in Tierheime gebracht werden", sagte MacLean. "Wenn es Möglichkeiten gibt, zu intervenieren und biologische Prozesse zu beeinflussen, die Aggression erzeugen, könnte dies sowohl für Menschen als auch für Hunde einen großen Nutzen haben." MacLean interessierte sich für Oxytocin und Vasopressin - manchmal auch als "Yin- und Yang" -Hormone bezeichnet - aufgrund der wachsenden Forschung über ihre Rolle in der Biologie des Sozialverhaltens bei Menschen.

Oxytocin, das für die Geburt und das Stillen von Bedeutung ist, wird manchmal als "Liebeshormon" bezeichnet, da sich seine Spiegel beim Menschen erhöht haben, wenn wir einen geliebten Menschen umarmen oder küssen. Vasopressin ist ein eng verwandtes Hormon, das an der Wasserretention im Körper beteiligt ist. Im Gegensatz zu Oxytocin wurde es mit der Aggression beim Menschen in Verbindung gebracht, wobei frühere Untersuchungen darauf hinwiesen, dass Menschen mit chronischen Aggressionsproblemen hohe Vasopressinspiegel aufweisen. Für die aktuelle Studie rekrutierten MacLean und seine Mitarbeiter Haushunde verschiedener Altersstufen, Rassen und Geschlechter, deren Besitzer von Kämpfen mit Leineaggression berichteten. Für jeden rekrutierten aggressiven Hund fanden die Forscher einen nichtaggressiven Hund gleichen Geschlechts, Alters und derselben Rasse als Vergleich.

Während des Experiments wurde jeder Hund von seinem Besitzer an der Leine gehalten. Auf der anderen Seite des Raums spielte ein Experimentator den Bellton eines Hundes hinter einem Vorhang ab, bevor er den Vorhang zurückzog, um ein lebensechtes Hundemodell mit einem menschlichen Hundeführer zu enthüllen. Diese Hundemodelle wurden mit alltäglichen Geräuschen und drei alltäglichen Gegenständen - einer Pappschachtel, einem Müllsack und einem aufgeblasenen Yogaball - präsentiert. Die Reaktionen und Hormonspiegel der Test-Hunde wurden vor und nach der Interaktion gemessen.

Während keiner der Hunde in der Studie aggressiv auf die Kiste, die Tasche oder den Ball reagierte, reagierten viele der Hunde in der Leinen-Aggressionsgruppe aggressiv auf den Modellhund, einschließlich Bellen, Knurren und Longieren. Die Hunde, die aggressiv reagierten, zeigten höhere Niveaus des Gesamtvasopressins in ihren Systemen, was auf einen Zusammenhang zwischen Vasopressin und Aggression schließen lässt.

Als Kontrollgruppe wurden Haushunde genommen, die speziell auf nicht aggressive Temperamente gezüchtet worden waren. Die Forscher beobachteten vor den Tests keine Unterschiede in den Oxytocinspiegeln zwischen den beiden Gruppen von Hunden. Wenn sie jedoch die Oxytocinwerte der Haushunde nach den Tests mit der Leinen-Aggressionsgruppe verglichen, stellten sie fest, dass die Haushunde höhere Oxytocin-Spiegel und ein höheres Oxytocin/Vasopressin-Verhältnis aufwiesen. Dies unterstützt die Idee, dass Oxytocin die Aggression bei Hunden hemmen kann.

"Der hohe Oxytocin-Spiegel bei den Haushunden stimmt völlig mit ihrem Verhaltensphänotyp überein - dass sie sehr, sehr freundliche Hunde sind, die gegenüber Menschen oder anderen Hunden nicht aggressiv sind", sagte MacLean. Vorhandene Interventionen für Verhaltensauffälligkeiten bei Hunden zielen oft auf Testosteron und Serotonin - die anderen beiden am häufigsten untersuchten Hormone im Zusammenhang mit der Aggression des Hundes. Tierbesitzer kastrieren häufig männliche Hunde, um den Testosteronspiegel zu kontrollieren, der mit Aggression in Verbindung gebracht wurde. Und um Serotoninspiegel zu kontrollieren, von denen man annimmt, dass sie die Aggression reduzieren, werden einigen Hunden SSRIs oder selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer verschrieben, die häufigste Art von Antidepressiva.

Zukünftige Forschung könnte neue Interventionen auf Vasopressin und Oxytocin konzentrieren, sagte MacLean. "Es wäre vernünftig zu denken, dass, wenn Vasopressin die Aggression erleichtert, man Arzneimittel entwickeln könnte, die das Vasopressin-System ansprechen könnten, um in Fällen zu helfen, in denen Hunde wirklich aggressiv sind", sagte er. "Oxytocin und Vasopressin werden gegenwärtig in großem Umfang als Therapeutika bei Menschen verwendet. Die Regulierung des Oxytocin-Systems wurde mit Dingen wie Autismus, Schizophrenie und posttraumatischer Belastungsstörung in Verbindung gebracht, und es gibt klinische Studien zur Verabreichung von Oxytocin als Arzneimittel. Es ist interessant zu denken, dass einige der gleichen Therapien, die wir mit Menschen versuchen, bei Hunden nützlich sein könnten."

Warum manche Hunde höhere Vasopressinkonzentrationen haben, da könnte Lebenserfahrung ein Faktor sein, sagte MacLean. "Es gibt eine Menge Arbeit, die zeigt, dass Erfahrungen in Ihrem Leben die Funktionsweise von Hormonen verändern können", sagte MacLean. "Für viele Hunde, die Aggressionsprobleme haben, berichten die Besitzer, dass der Ausbruch der aggressiven Symptome nach einer traumatischen Erfahrung stattgefunden hat. Oft wurde der Hund von einem anderen Hund angegriffen und befindet sich danach in einem hypervigilanten Zustand - Fast wie eine posttraumatische Reaktion."

Eine gute Nachricht für Tierhalter und ihre Hunde: Eine Möglichkeit, den Oxytocin-Spiegel von Hunden zu erhöhen und das Vasopressin zu senken, ist die freundliche Interaktion zwischen Hund und Mensch. Und die Wirkung erstreckt sich auch auf Menschen. "Frühere Arbeiten zeigen, dass Hunde-Mensch-freundliche Interaktionen eine Freisetzung von Oxytocin bei Hunden auslösen können, und wenn Hunde mit Menschen interagieren, sehen wir, dass ihre Vasopressinspiegel im Laufe der Zeit sinken", sagte MacLean. "Das sind bidirektionale Effekte. Es ist nicht nur so, dass der Hund, wenn er einen Hund streichelt, diese hormonelle Reaktion hat - wir haben sie auch."


Mittwoch, Februar 14, 2018

Lächelnde menschliche Gesichter sind

attraktiv für Hunde

Quelle: ScienceDaily (Nov. 20, 2017)


Hunde sind an menschlichen lächelnden Gesichtern interessiert und drohende menschliche Gesichter machen sie selbst wenig wütend. Forscher am Forschungsprojekt "Canine Mind" der Universität Helsinki fanden heraus, dass Oxytocin dafür verantwortlich ist. Verbunden mit Zuneigung und Vertrauen ist das Hormon Oxytocin wahrscheinlich ein Schlüsselfaktor für die Interaktion zwischen Hunden und Menschen.

"Es scheint, dass das Hormon Oxytocin beeinflusst, was der Hund sieht und wie er das sieht, was er sieht", sagt Doktorand Sanni Somppi.

Die Forscher zeigten 43 Hunde auf einem Computerbildschirm Bildern von lächelnden und wütenden Gesichtern. Jeder Hund wurde zweimal getestet: einmal unter dem Einfluss von Oxytocin, das als Teil des Tests verabreicht wurde, und einmal ohne Oxytocin. Der Blick des Hundes auf die Bilder und die Pupillengröße wurde mit einem Eye-Tracking-Gerät gemessen. Emotionen und Achtsamkeit lenken den Blick und regulieren die Pupillengröße. Eye-Tracking öffnet ein Fenster in die Gefühlswelt der Hunde.

Hunde konzentrieren sich typischerweise auf den bemerkenswertesten Aspekt jeder Situation, wie zum Beispiel bedrohliche Reize in einer beängstigenden Situation. Gefahren schnell zu erkennen und zu interpretieren ist überlebenswichtig. Hunde unter dem Einfluss von Oxytocin waren mehr an lächelnden Gesichtern als an zornigen Gesichtern interessiert.

Darüber hinaus beeinflusste Oxytocin auch die emotionalen Zustände der Hunde, was sich in ihrer Pupillengröße zeigte. "Wir gehörten zu den ersten Forschern weltweit, die Pupillenmessungen bei der Bewertung der emotionalen Zustände von Hunden einsetzten. Diese Methode wurde bisher nur bei Menschen und Affen angewendet", sagt Professor Outi Vainio, der die Forschungsgruppe leitet.

Ohne Oxytocin waren die Pupillen der Hunde am größten, wenn sie wütende Gesichter sahen. Dies zeigte, dass die wütenden Gesichter die stärkste emotionale Reaktion in den Hunden verursachten. Unter dem Einfluss von Oxytocin haben jedoch Bilder von lächelnden Gesichtern den emotionalen Zustand der Hunde mehr als zornige gesteigert. Das heißt, dass Oxytocin die wütenden Gesichter wahrscheinlich weniger bedrohlich erscheinen ließ und die lächelnden Gesichter ansprechender wirken.

"Beide Effekte fördern die Kommunikation zwischen Hund und Mensch und die Entwicklung von liebevollen Beziehungen", sagt Professor Vainio.

Die Forschungsgruppe von Professor Vainio hat bereits erfolgreich Eye-Tracking und EEGs eingesetzt, um den Verstand des Hundes zu untersuchen. In dieser Studie arbeitete die Gruppe mit József Topál zusammen, einem ungarischen Pionier der Hundeforschung, der sich auf die Interaktion zwischen Hunden und Menschen und die soziale Intelligenz von Hunden spezialisiert hat.


Samstag, Dezember 9, 2017

Oxytocin und soziale Fähigkeiten

Quelle: ScienceDaily (Sep. 18, 2017)


Die Tendenz von Hunden, Kontakt zu ihren Besitzern zu suchen, ist mit genetischen Variationen in der Empfindlichkeit für das Hormon Oxytocin verbunden, so eine neue Studie der Universität Linköping, Schweden. Die Erforschung dieser Prozesse erweitern unser Wissen um ihre Entwicklung vom Wolf zum Haustier.

Während ihrer Domestizierung von Wolf zum heutigen Haustier haben Hunde eine einzigartige Fähigkeit entwickelt, mit Menschen zusammenzuarbeiten. Ein Aspekt ist ihre Bereitschaft, "um Hilfe zu bitten", wenn sie mit einem Problem konfrontiert sind, das zu schwierig für sie ist. Es gibt jedoch große Unterschiede zwischen den Rassen und zwischen Hunden derselben Rasse. Eine Forschergruppe in Linköping unter der Leitung von Professor Per Jensen hat eine mögliche Erklärung dafür gefunden, warum Hunde sich in ihrer Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Menschen unterscheiden.

Die Forscher vermuteten, dass das Hormon Oxytocin an der Domestikation beteiligt war. Es ist bekannt, dass Oxytocin eine Rolle in den sozialen Beziehungen zwischen Individuen sowohl bei Menschen als auch bei Tieren spielt. Die Wirkung von Oxytocin hängt vom Rezeptors ab, der es in der Zelle bindet. Frühere Studien haben unter anderem gezeigt, dass Unterschiede in der Kommunikationsfähigkeit von Hunden zusammenhängen mit Variationen des genetischen Materials in der Nähe des Gens, das für den Oxytocin-Rezeptor verantwortlich ist.

"Der erste Schritt der Studie bestand darin, den Hunden beizubringen, einen Deckel zu öffnen und auf diese Weise ein Leckerli zu ergattern. Danach erhielten sie die gleiche Aufgabe mit einem fest fixierten Deckel. Wir maßen wie lange sie versuchten diese für sie unlösbare Aufgabe zu lösen, bevor sie sich mit der Bitte um Hilfe an ihren Besitzer wandten", sagt Mia Persson, Doktorandin am Institut für Physik, Chemie und Biologie und Hauptautorin des Artikels. Vor dem Verhaltenstest erhöhten die Forscher das Oxytocin im Blut der Hunde, indem sie das Hormon in ihre Nase sprühten. Als Kontrolle führten die Hunde denselben Test durch, nachdem auf die gleiche Weise ein Spray aus neutralem Salzwasser verwendet wurde. Die Forscher sammelten auch DNA mit einem Wattestäbchen in der Wange der Hunde und bestimmten, welche Variante des Gens für den Oxytocinrezeptor jeder einzelne Hund hatte.

Die Tendenz ihren Besitzer um Hilfe zu bitten nahm zu, wenn sie Oxytocin in der Nase erhielten. Die Ergebnisse zeigten weiter, dass Hunde mit einer ganz bestimmten genetischen Variante des Rezeptors stärker als andere auf das Oxytocin-Spray reagierten. Diese Ergebnisse helfen zu verstehen, wie sich Hunde während des Domesationsprozesses veränderten. Die Forscher analysierten auch die DNA von 21 Wölfen und fanden die gleiche genetische Variation unter ihnen. Dies legt nahe, dass die genetische Variation bereits vorhanden war, als die Domestikation der Hunde vor 15.000 Jahren begann. "Die Ergebnisse legen nahe, dass die für Domestikation (Zucht) ausgewählten Wölfe eine besonders ausgeprägte Fähigkeit zur Zusammenarbeit hatten und entsprechenden Nachwuchs hervorbrachten", sagt Mia Persson.

Per Jensen weist darauf hin, dass soziales Verhalten zu einem großen Teil von denselben genetischen Faktoren in verschiedenen Arten kontrolliert wird. "Oxytocin ist extrem wichtig in den sozialen Interaktionen zwischen Menschen. Und wir haben auch ähnliche Variationen von Genen in diesem Hormonsystem. Deshalb kann das Studieren von Hundeverhalten uns helfen, uns selbst zu verstehen, und auf lange Sicht dazu beitragen, Wissen über verschiedene Störungen in sozialen Funktionen zu erlangen", sagt er.

Siehe zu diesem Thema auch Beitrag vom 11. März 2017. Bis zu diesem Datum herunter scrolen.


Freitag, Oktober 6, 2017

Rivalitätsniveau; Behandlungsungleichheit


Wettbewerbsfähigkeit / Blinder Gehorsam
Quelle: ScienceDaily (Apr. 24, 2017)

Forscher am Canisius College fanden heraus, dass die Art der Beziehung zwischen zwei Hunden, die im selben Haushalt leben, beeinflussen kann, wie viel Einfluss sie jeweils auf das Verhalten des anderen haben. Hunde, die wenig bis gar keine Aggression gegenüber ihren Mithunden zeigten, neigten dazu automatisch dem Anderen in seinen Aktionen zu folgen bzgw. sie nachzuahmen. Anders diejenigen, welche ihre Mithunde als Konkurrenten betrachteten.

Die Testreihen wurden im Haushalt der Hunde und nicht in Laboren durchgeführt, um die Testsituationen so vertraut wie möglich zu gestalten. Hunde mit hoher Neigung zu Rivalität zeigten einen gewissen Grad an Aggression um wertvolle Ressourcen, was darauf hindeutet, dass sie eine wettbewerbsfähigere Natur haben.

In einem einfachen Test stellte ein wissenschaftlicher Mitarbeiter zwei Platten mit Nahrung vor beiden Hunden auf. Hunde mit niederigem Rivalitäts-Niveau neigten dazu dem ersten Hund zu folgen und gingen häufig zum leeren Teller. Hunde mit höherem Rivalitäts-Niveau entschieden sich sofort für den vollen Teller. Es überraschte die Forscher, dass die Hunde mit niederigem Rivalitäts-Niveau nur dann blind dem ersten Hund folgten, wenn sie ihre Wahl sofort trafen. "Hunde mit niedrigem und hohem Rivalitäts-Niveau unterschieden sich nur in ihren Entscheidungen, wenn als es keine Verzögerung gab", sagt Studienleiter Hoffman. "Als sie 5 Sekunden warten mussten, bevor sie ihre Wahl trafen, tendierten alle Hunde dazu, direkt zur vollen Platte zu gehen." Die Forscher testeten die Hunde auch, wenn ein Mensch das Essen von einem Teller entfernt hatte, bevor der Hund seine Wahl getroffen hatte. Die Hunde mit niederigem Rivalitätsniveau waren eher bereit auch dem menschlichen Demonstranten zu folgen, solange es keine Verzögerung gab. Hoffman schlägt vor, dass dies mit einem geerbtem niederigem Rivalitätsniveaus zu tun haben kann. Die Konkurrenzfähigkeit könnte ein Merkmal eines Hundes sein, das über seine Beziehung zu anderen Hunden hinausgeht."

Dies bedeutet, dass ein Hund mit höherem Rivalitätsniveau eher selbst nachdenkt, und weniger wahrscheinlich blind folgen wird, als ein Hund, der weniger wettbewerbsfähig ist", sagt Hoffman. "Im Großen und Ganzen zeigen unsere Erkenntnisse eine Variation in der Art und Weise, wie Hunde Entscheidungen treffen, und wie sie mit anderen interagieren. Die Wettbewerbsfähigkeit spielt eine große Rolle, wie sie unter Bedingungen reagieren, die schnelles Denken erfordern."

Kleiner Exkurs: Bei diesem Forschungsbericht mußte ich sofort eine Verknüpfung zu menschlichem 'Blindem Gehorsam' ziehen.
Warum folgen, ja wünschen sich Menschen manchmal einen 'Großen Führer', dem sie sich blind ergeben? Zum Einen, denke ich, wenn sie mehr oder weniger nie Wettbewerbsfähigkeit als Überlebensfaktor trainieren mußten oder konnten. Zum Anderen aber auch, wenn sie - durch ihre Lebensumstände bedingt - überzeugt sind, ihr Leben nicht mehr selbst erträglicher machen zu können. Sie hoffen diese Veränderungsmacht bei einem 'Großen Führer' zu finden. Wobei das in manchen Notsituation, für eine gewisse Zeit, auch zielführend sein kann; ob es sich insgesamt mehr zum Segen oder zum Fluch hin entwickelt, hängt dann wesentlich von der Persönlichkeit des 'Großen Führers' ab - und ob der 'Blinde Gehorsam' zur kollektiven Gewohnkeit, das heißt zu Kultur wird...
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Frust über ungleiche Belohnung
Quelle: ScienceDaily (Juni 8, 2017)

Nicht nur Hunde, sondern auch Wölfe reagieren auf Behandlungsungleichheit - ähnlich wie Menschen oder Primaten. Die Empfindlichkeit gegenüber Behandlungsungleichheit ist wahrscheinlich nicht eine Wirkung der Domestikation, wie bisher angenommen. Es ist eher ein Verhalten, das von einem gemeinsamen Vorfahren ererbt ist.

Das Erkennen von Ungleichheit ist eine wichtige soziale Fähigkeit des Menschen, die besondere Bedeutung bei der Zusammenarbeit hat. Verschiedene Arten von Primaten zeigen diese Empfindlichkeit gegenüber ungleicher Behandlung auch. Mehrere Studien mit Hunden gaben einen Hinweis auf ihre Abneigung gegenüber irgendeiner Form von Behandlungsungleichheit, zum Beispiel bei der Belohnung für die gleiche Aktion. Bisher wurde diese Fähigkeit auf ihre Anpassung an den Menschen durch die Domestikation zurückgeführt. Ihre engsten Verwandten, die Wölfe, zeigen jedoch die gleiche Abneigung dagegen, wie eine neue Studie des Messerli Forschungsinstituts (Wien) bestätigt. Sie weigerten sich weiter Testaufgaben zu erledigen, wenn nur ihre Testpartner mit Leckerli belohnt wurden, oder mit wertvolleren Leckerli als sie selbst. Das Verhalten war bei Wölfen und Hunden mit vergleichbarer Aufzucht und Lebenserfahrung ähnlich, dies deutet auf eine geerbte Fertigkeit hin. Somit ist die Domestikation nicht der einzige Grund, warum Hunde auf Behandlungsungleichheit frustriert reagieren.

"Interessanterweise setzten die Tiere die Arbeit aber fort, wenn es keinen Partner dabei gab. Dies zeigte die Tatsache, dass sie selbst keine Belohnung erhalten hatten, nicht der einzige Grund war, warum sie die Weiterarbeit verweigerten" sagte der Testleiter. "Sie weigern sich zu kooperieren, weil der andere etwas bekam, aber sie selbst nicht." "Wölfe waren jedoch wesentlich empfindlicher als Hunde und erforderten mehr Befehle vom Trainer, um weiter zu arbeiten. Domestikation scheint das Gefühl der Ungleichheit zu reduzieren."

Der Rang der Hunde und Wölfe im Rudel war ein zusätzlicher Faktor, durch den die Tiere an der Kooperation gestoppt wurden. "Hochrangige Tiere werden durch Behandlungsungleichheit schneller frustriert, weil sie nicht an diese Situation gewöhnt sind. So ist die Hierarchie im Rudel direkt mit der Reaktion auf ungleiche Behandlung verbunden."

Nach den Experimenten haben die Forscher auch ausgewertet, ob und wie die Tiere mit ihren menschlichen Testpartnern oder dem Experimentator in einer neutralen Situation interagierten. Wölfe, die Ungerechtigkeit erlebt hatten, hielten sich von den Menschen fern. Hunde nicht. "Auch wenn Hunde nicht direkt mit Menschen leben, so sind sie uns besser zugänglich, denn die Domestizierung scheint ihr Verhalten beeinflusst zu haben. Als Haustiere könnte ihr enger Kontakt zu Menschen in solchen Situationen eher ihr Ablehnungsverhalten reduzieren als es auszulösen. "


Donnerstag, August 24, 2017

Hund - Mensch: Gemeinsame genetische

Basis für hypersoziales Verhalten

Quelle: ScienceDaily (Juli 19, 2017)


Die Fähigkeit der Hunde, mit Menschen zu kommunizieren und zu interagieren, ist eine der erstaunlichsten Unterschiede zwischen ihnen und den Wölfen. Eine neue Studie identifiziert genetische Veränderungen, die mit dem von Menschen dirigiertem sozialem Verhalten der Hunde verbunden sind, und deutet darauf hin, dass es eine gemeinsame zugrunde liegende genetische Basis für hyper-soziales Verhalten bei Hunden und Menschen gibt.

Ein interdisziplinäres Team von Forschern, darunter auch von der Princeton University, sequenzierte eine Region von Chromosom 6 bei Hunden und fand mehrere Abschnitte von Hunde-DNA, die mit Unterschieden im sozialen Verhalten verbunden waren. In vielen Fällen waren einzigartige zusätzliche genetische Sequenzen (Transposons) stark mit der Tendenz verbunden, physischen Kontakt zur Hilfe und für Informationen bei Menschen zu suchen. Im Gegensatz zu den Hunden ist beim Menschen der Verlust, und nicht der Zusatz von Genen - aus dem Gegenstück zu dieser DNA-Region - eine angeborene Erkrankung (Williams-Beuren-Syndrom, WBSCR), die durch hyper-soziale Merkmale wie außergewöhnliche Geselligkeit gekennzeichnet ist.

"Es war die bemerkenswerte Ähnlichkeit zwischen der Verhaltensdarstellung beim Williams-Beuren-Syndrom und der Freundlichkeit von domestizierten Hunden, die uns annehmen ließen, dass es Ähnlichkeiten in der genetischen Architektur der beiden Phänotypen geben kann", sagte Bridgett von Holdt, Assistant Professor in Ökologie und Evolutionsbiologie bei Princeton.

Durch die Analyse von Verhaltens- und genetischen Daten von Hunden und Grauwölfen konnten von Holt und Shuldiner einen starken genetischen Aspekt des menschdirigierten sozialen Verhaltens von Hunden belegen. Monique Udell, eine Assistenzprofessorin für Tier- und Gebirgsweltwissenschaften an der Oregon State University, sammelte und analysierte die Verhaltensdaten von 18 domestizierten Hunden und 10 gefangenen, menschsozialisierten Wölfen sowie die biologischen Proben, die zur Sequenzierung ihrer Genome verwendet wurden. Von Holdt hatte die Hunde-Analoge des WBSCR im Jahr 2010 identifiziert. Aber es war Emily Shuldiner, die 1976 als Teil ihrer Diplomarbeit die Gemeinsamkeiten in der Genetische Architektur des Williams-Beuren-Syndroms und der Hunde feststellte. Zuerst quantifizierte Udell menschdirigierte Gesellschaftsmerkmale bei Hunden: inwieweit sie sich einem Menschen im Raum zuwenden, soziale Interaktionen mit vertrauten und ungewohnten Menschen suchen, um Hilfe beim Versuch zu finden, z.B. einen Puzzle-Box-Deckel zu heben. Dann haben von Holdt und Shuldiner das Genom im Labor von von Holdt sequenziert und ihre Erkenntnisse korreliert.

Im Einklang mit ihrer Hypothese bestätigten die Forscher, dass domestizierte Hunde mehr mensch-dirigiertes Verhalten zeigten und mehr Zeit in der Nähe des Menschen verbrachten als die Wölfe. Sie entdeckten auch, dass einige dieser Transposons nur bei Haushunden und nicht bei Wölfen gefunden wurden. Von Holdts Erkenntnissen deuten darauf hin, dass wahrscheinlich nur wenige Transposons auf dieser Region ein komplexes soziales Verhalten beherrschen. "Wir haben kein "soziales Gen" gefunden, sondern eine wichtige [genetische] Komponente, die die Tierpersönlichkeit prägt und den Entwicklungsprozess von einem wilden Wolf zu einem zahmem Hund unterstützte", sagte sie.

Anna Kukekova, Assistentin der Abteilung für Tierwissenschaften an der Universität von Illinois, die mit der Forschung vertraut ist, aber keine Rolle dabei hatte, sagte, dass das Ergebnis auf diese Gene als evolutionär konserviert, oder als im Wesentlichen während der Evolution unverändert, hinweist. "Die Forschung belegt, dass es bestimmte evolutionär konservative Mechanismen gibt, die zur Geselligkeit über die Arten hinweg beitragen", sagte sie. "Dass festgestellt wurde, dass diese Region zur Geselligkeit bei Hunden beiträgt, ist spannend."

Überleben der Freundlichsten: Der Beweis der Forscher stellt auch die Rolle der Domestikation in der Evolution des Hundeverhaltens in Frage. Die meisten Experten sind sich einig, dass die ersten domestizierten Hunde Wölfe waren, die sich in frühe menschliche Siedlungen wagten. Diese Proto-Hunde entwickelten sich nicht nur in ihrem Aussehen, sondern auch in ihrem Verhalten, ein Prozeß, der wahrscheinlich von der Art des Zusammenlebens beeinflußt wurde.

Im Gegensatz zu früheren Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass während des Prozesses der Domestikation Hunde für eine Reihe von kognitiven Fähigkeiten ausgewählt wurden, vor allem der Fähigkeit, Geste und Stimme zu erkennen, stellt von Holdt und Shuldiner's Forschung fest, dass Hunde stattdessen für ihre Tendenz ausgewählt wurden, die Gesellschaft von Menschen zu suchen. "Wenn die frühen Menschen mit einem Wolf in Berührung kamen, der eine Persönlichkeit hatte, die an ihnen interessiert war, und sie nur mit diesen "primitiven Hunde" lebten und sie züchteten, würden sie so deren soziales Verhalten weiter verstärkt haben" sagte von Holdt.


Sonntag, Mai 7, 2017

Hunde sind prosozial, sogar großzügig

Quelle: ScienceDaily (Jan. 27, 2017)


Großzügigkeit, auch unter Familienmitgliedern, gilt seit langem als spezifisch menschliches Merkmal. Dennoch zeigen Ratten, Schimpansen und auch noch andere Tiere ein ähnliches Verhalten. Rachel Dale, Friederike Range und Kollegen des Messerli Forschungsinstituts der Vetmeduni Wien hatten bereits gezeigt, dass Hunde mit anderen Hunden Belohnungsleckerli teilen, besonders wenn ihnen diese bekannt sind.

Eine neue Studie des Forscherteams nutzte nun eine komplexere Aufgabenstellung als bei der ersten Studie, um das prosoziale Verhalten von Hunden zu bestätigen. Das Experiment zeigte, dass Hunde weiterhin vertraute Partner bevorzugen. Allerdings beeinflusste die erhöhte Komplexität der Aufgabe die Bereitschaft, mit der die Hunde eine Nahrungsmittelbelohnung einem anderen Hund lieferten. Die Studie bestätigte damit, dass die gewählte Methode das Ergebnis beeinflusst und viel mehr von der sozialen Nähe abhängig ist als bisher angenommen wurde.

Erkennung von Objekten, die für die Gabe von Leckeris notwendig sind

Anstatt ein Seil zu ziehen, mussten die Hunde in der vorliegenden Studie Spielmarken erkennen, um dem anderen Hund ein Lohngut zu liefern. "Dieses Mal haben wir nicht nur einen anderen Versuchsaufbau getestet, sondern auch das Schwierigkeitsniveau", erklärt Dale. "Die Hunde wurden zuerst trainiert, eine Marke im Austausch für eine Nahrungsbelohnung für sich selbst zu berühren. Sie wurden dann trainiert, zwei weitere Marken zu erkennen: eine, die zu einer Belohnung für einen Partnerhund diente und eine, die dies nicht tat." Es wurden drei Experimente durchgeführt, um zu testen, ob die Hunde auch in dieser komplexeren Aufgabe prosoziale Verhaltensweisen zeigten, und ob sie ein Lohngut an einen Partner liefern würden oder nicht. Die Forscher haben auch getestet, ob es einen Unterschied für den Geberhund ausmachte, ob der Empfänger vertraut oder fremd war, und ob die Anwesenheit eines anderen Hundes allein schon reichte, um großzügiges Verhalten im Testhund auszulösen.

Hunde bleiben auch bei komplexen Aufgaben wohltätig

Der Testaufbau bestand aus zwei Gehäusen. Der Testhund wurde trainiert, um an einem bestimmten Ort in einem Gehäuse zu warten, bis die Forscher ein Brett mit den Spielmarken enthüllten. Der Hund konnte dann wählen, ob er eine Nahrungsbelohnung an den Empfängerhund liefern wollte oder nicht. Im ersten Test saß entweder ein vertrauter Hund oder ein fremder im Empfängergehäuse. Die Hunde konnten sich während des Experiments sehen. Bei der zweiten Prüfung blieb das Empfängergehäuse leer, aber der andere Hund war im Prüfraum vorhanden. In einem dritten Test waren die Testhunde allein im gesamten Setup. Am Ende jeder Testreihe konnten die Spendertiere sich belohnen, indem sie die Marke berühren konnten, die ihnen Lohngut lieferte. Dies wurde getan, um sicherzustellen, dass die Hunde motiviert und unbelastet blieben und nicht von einem fremden Hund beunruhigt wurden.

Das Experiment bestätigte, dass Hunde trotz der komplexeren Aufgabe weiterhin prosoziales Verhalten zeigen. Die Hunde zeigten eindeutig eine Vorliebe für das Teilen der Nahrungsmittelbelohnung mit einem vertrauten Hund. Fremde Hunde wurden fast dreimal weniger oft als vertraute belohnt. Die höhere Komplexität beeinflusste jedoch die allgemeine Häufigkeit der Nahrungsversorgung. Dieser Einfluß konnte bei den Hunden zum ersten Mal dadurch gezeigt werden, dass man das Marken-Auswahl-Experiment mit einem einfacheren vergleicht, und es bestätigt auch die Ergebnisse ähnlicher Tests mit kleinen Kindern und Schimpansen.

Die Verhaltensbiologen fanden einen weiteren signifikanten Unterschied in Bezug auf die Frage, ob die sichtbare Anwesenheit eines Partners für die Motivation des Testhundes wichtig war. Selbst wenn ein zweiter Hund im Prüfraum anwesend war, aber nicht im Empfängergehäuse, waren die Spenderhunde mehr motiviert, Lohngut zu geben. Wenn ein Testhund alleine im Zimmer war, berührte er die Marke, welche zur Belohnung eines Partnerhundes führte, viel seltener.

Dieses Verhalten ist als 'Soziale Erleichterung' bekannt. Die Theorie der 'Sozialen Erleichterung' geht von der Annahme aus, dass Tiere lieber in Gegenwart von Vertrauten agieren. Angesichts einer komplexeren Aufgabe scheint die Anwesenheit eines Partners eine noch größere Rolle zu spielen. Auch in diesem Fall bevorzugten die Spenderhunde vertraute Partner. "Der Verhaltensunterschied war jedoch kleiner, wenn es einen direkten visuellen Kontakt gab. Die soziale Erleichterung sollte daher in zukünftigen Studien und in einfachen Experimenten stärker berücksichtigt und kontrolliert werden", sagt Range.


Mittwoch, April 26, 2017

Das "Überleben der Freundlichsten"

Quelle: ScienceDaily (Feb. 27, 2017)


Die meisten Hundebesitzer werden Ihnen sagen, dass sie ihre geliebten Haustiere als Mitglieder ihrer Familien betrachten. Jetzt deutet neue Forschung darauf hin, dass Hunde es vielleicht noch mehr sind, als bisher gedacht.

Evan MacLean, Direktor des Arizona Canine Cognition Centers an der University of Arizona, stellte fest, dass Hunde und 2-jährige Kinder ähnliche Muster in sozialer Intelligenz zeigen, viel mehr als menschliche Kinder sie mit ihren engsten Verwandten, Schimpansen, Bonobos und Gorillas, gemeinsam haben. Die Ergebnisse könnten Wissenschaftlern helfen, besser zu verstehen, wie sich Menschen sozial entwickelt haben. MacLean und seine Kollegen beobachteten, wie 2-Jährige, Hunde und Schimpansen vergleichbare Tests durchführten, um verschiedene Arten von Kognition zu messen. Während Schimpansen gut auf Tests in Bezug auf ihre physische Umgebung und räumlichen Situation reagierten, schnitten sie in Tests bezüglich kooperativer Kommunikationsfähigkeiter, wie z.B. einem Zeigefinger oder menschlichen Blick zu folgen, nicht so gut ab.

Hunde und Kinder übertrafen in ähnlicher Weise Schimpansen in kooperativen Kommunikationsaufgaben, und Forscher beobachteten ähnliche Muster der Leistungsvielfalt zwischen einzelnen Hunden und zwischen einzelnen Kindern.

In einer wachsenden Anzahl von Forschungen in den letzten zehn Jahren wurde untersucht, was das Besondere an der menschlichen Psyche ist. Die Wissenschaftler sagen, dass die grundlegenden sozialen Kommunikations-Fähigkeiten beim Menschen, anders als bei anderen Arten, sich erst im Alter um die 9 Monate zu entwickeln beginnen. "Viele Studien zeigen, dass man nicht wirklich die gleichen sozialen Fähigkeiten bei Schimpansen findet, aber wohl bei Hunden, so dass etwas oberflächlich betrachtet Ähnlichkeiten zwischen Hunden und Kindern angenommen wurden", sagte MacLean.

"Die größere, tiefere Frage, die wir erforschen wollten, ist aber, ob das wirklich nur eine oberflächliche Ähnlichkeit ist, oder ob es eine bestimmte Art von sozialer Intelligenz gibt, die wir bei beiden Arten sehen.

"Wir haben ein Muster gefunden, dass Hunde, die gut in einem dieser sozialen Verhalten sind, dazu neigen, bei vielen der damit verbundenen sozialen Verhalten ebenfalls gut zu sein, und das gleiche Muster finden wir bei Kindern, aber nicht bei Schimpansen", sagte er.

Eine Erklärung für die Ähnlichkeiten zwischen Hunden und Menschen ist, dass sich die beiden Arten unter ähnlichen Belastungen entwickelt haben, nämlich solchen, die das "Überleben der Freundlichsten" begünstigten durch Nutzen und Belohnungen für mehr kooperatives soziales Verhalten.

"Unsere Arbeitshypothese ist, dass Hunde und Menschen wahrscheinlich einige dieser Fähigkeiten als Ergebnis ähnlicher evolutionärer Prozesse entwickelt haben, so dass wahrscheinlich einige Dinge, die in der menschlichen Evolution passierten, sehr ähnlich den Prozessen waren, die in der Hunde-Domestikation passierten", sagte MacLean. "So können wir potenziell, durch das Studium von Hunden und deren Domestikation, etwas über die menschliche Evolution lernen." Die Forschung könnte sogar das Potenzial haben, Forschern zu helfen, menschliche Behinderungen besser zu verstehen, die Defizite in sozialen Fähigkeiten beinhalten können, wie z.B. Autismus" sagte MacLean.

Der Blick auf Hunde als Hilfe beim Verständnis der menschlichen Evolution ist eine relativ neue Idee, da die Wissenschaftler sich bislang am häufigsten an menschliche Verwandte wie Schimpansen hielten, um Antworten auf evolutionäre Fragen zu erhalten. Aber es scheint so, dass der beste Freund des Menschen ein wichtiges, wenn auch begrenztes Stück des Puzzles anbieten kann.

"Es gibt verschiedene Arten von Intelligenz, und die Art von Intelligenz, an die wir denken, ist sozialer Natur und sehr wichtig für den Menschen. Und Hunde haben sie in einem unglaublichen Ausmaß", sagte MacLean. "Aber es gibt noch andere Aspekte der Kognition, wie die Art, wie wir über physische Probleme streiten, Hunde sind uns hierbei völlig unähnlich. So würden wir niemals argumentieren, dass Hunde im Allgemeinen ein besseres Modell für den menschlichen Geist sind - es geht nur um diese eine besondere Art sozialer Fähigkeiten, der kooperativen Kommunikation."


Anmerkung zur Studie

Unter Anderen wird in der Uni Wien und im angeschlossenen Wolfsforschungszentrum Studien gemacht, die die soziale Intelligenz von Wölfen im Fokus haben. Dort steht die These im Fordergrund, dass der Mensch nur in einer dem Wolf ähnlichen Rudelsituation überlebte und überlebt. Wir nennen es Arbeitsteilung. Damit dies gelingt ist eine hohe soziale Kompetenz der einzelnen Gruppenmitglieder wichtig. (Verschiedene Artikel dazu finden Sie weiter unten.)

In der oben zitierten Studie wird nicht der Überlebensdruck eines Rudels, sondern der Anpassungsprozess des Wolfes zum Haushund, also seine Domestikation, in den Fokus zur Erklärung der Entwicklung sozialer Intelligenz gestellt. Ich sehe die Domestikation als weitergehende Stufe der Entwicklung dieses Talentes: nämlich über die eigene Art und Gruppe hinaus. Da ist der Hund den Menschen kollektiv gesehen voraus; spöttisch gesagt, der Mensch sollte sich selbst einmal domestizieren!


Freitag, März 31, 2017

Hyperaktivität

Quelle: ScienceDaily (Okt. 4, 2016)


Professor Hannes Lohis Forschungsgruppe (Universität Helsinki) hat das Blutbild von hyperaktiven und impulsiven Hunden zusammen mit dem LC-MS Metabolomics Center von Biocentre Kuopio (Universität Ostfinnland) untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Metaboliten von Phospholipiden, insbesondere Tryptophan, von den Blutgraden der Kontrollhunde unterscheiden. Diese Ergebnisse ähneln früheren Untersuchungen an ADHS-Patienten.

Anmerkung zum English Bulldog

Der Bulldog ist als Rasse nicht hyperaktiv. Leider gibt es aber Züchter, die durch Vernachlässigung der Wesenseigenschaften der Zuchttiere doch hyperaktive, ängstliche Bulldogs hervorgebracht haben. Viele Züchter - und Käufer! - achten leider nur auf äußere Merkmale.

Allgemeine Angst, Lärmempfindlichkeit sowie Hyperaktivität und Impulsivität sind die häufigsten Verhaltensstörungen bei Hunden. Schlimmstenfalls können sie einen sehr negativen Einfluss auf das Wohlergehen des Hundes und des Eigentümers haben. "Verhalten und Verhaltensstörungen entwickeln sich oft als eine Kombination von Erb- und Umweltfaktoren...." erklärt Professor Lohi. Die Bestimmung der Blutmetaboliten bei hyperaktiven und normal verhaltenen deutschen Schäferhunden zeigte eine signifikante Verbindung zwischen Hyperaktivität und niedrigeren Blutphospholipidspiegeln.

"Wir wussten, dass diese Entdeckung erwartet wurde, da mehrere Studien niedrigere Blutlipid- und Fettsäure-Niveaus bei ADHS-Patienten aufgezeichnet haben. Allerdings ist die Kausalbeziehung nicht klar und erfordert weitere Studien: Unsere Entdeckung unterstützt den bestehenden Glauben, dass menschliche und Hundekrankheiten ähnlich sind, was darauf hindeutet, dass Hunde als hervorragende Modelle für menschliche Krankheiten dienen können", sagt Doktorandin Jenni Puurunen.

"Es ist bezeichnend, dass das Alter, das Geschlecht oder das Fasten des Hundes wenig Einfluss auf die Verbindung zwischen Verhalten und Metaboliten hatten. Wir kontrollierten auch bei diätetischen Veränderungen, indem wir alle Hunde das gleiche Futter für zwei Wochen vor dem Testen gaben", erklärt Puurunen.

Die Darmgesundheit kann das Hundeverhalten beeinflussen. Eine der interessantesten Entdeckungen in der Studie war die negative Korrelation zwischen hyperaktivem Verhalten und den Ebenen der Metaboliten von Tryptophan, einer lebenswichtigen Aminosäure. Dieser Metabolit wird nur produziert, wenn Darm-Bakterien das Tryptophan in Lebensmitteln verarbeiten. Die Entdeckung deutet auf Unterschiede bei den Darmbakterien von hyperaktiven und normal agierenden Hunden hin, die im Hinblick auf die Entdeckung, die vor ein paar Jahren über die Verbindung zwischen dem Gehirn und dem Darm gemacht wurde, sehr bedeutsam ist.

"Wir wissen, dass die Zusammensetzung der Darmmikrobiota die Entstehung von Neurotransmittern, z. B. diejenigen, die Stimmung und Verhalten regulieren, beeinflusst. Die Wirkung wirkt auch umgekehrt, so dass eine Stressreaktion im Gehirn eine nachteilige Wirkung auf die Darm-Mikrobiota dar. Folglich können wir nicht feststellen, ob unsere Entdeckung die Ursache der Hunde-Hyperaktivität oder ihrer Konsequenz ist", sagt Puurunen.

Die Studie ist Teil eines umfangreicheren Hundeverhaltensprojekts im Rahmen der Forschungsgruppe. Das Projekt zielt darauf ab, die ökologischen und erblichen Faktoren sowie metabolische Veränderungen in Bezug auf Verhalten- und Verhaltensstörungen zu bestimmen und ihre Ähnlichkeiten mit entsprechenden Erkrankungen beim Menschen abzubilden.


Freitag, März 24, 2017

Auch Hunde haben ein Episodengedächnis

Quelle: ScienceDaily (Nov. 23, 2016)


Menschen haben eine bemerkenswerte Fähigkeit, sich an Ereignisse aus der Vergangenheit zu erinnern, auch wenn diese Ereignisse keine besondere Bedeutung hatten, als sie auftraten. Forscher beweisen nun, dass Hunde diese Art von "episodischem Gedächtnis" auch haben.

Die Studie fand heraus, dass Hunde sich an komplexe Handlungen einer Person erinnern können. "Die Ergebnisse unserer Studie können als ein weiterer Schritt betrachtet werden, um künstlich errichtete Barrieren zwischen nichtmenschlichen Tieren und Menschen zu brechen", sagt Claudia Fugazza von der MTA-ELTE Ethologie-Forschungsgruppe in Budapest, Ungarn. "Hunde gehören zu den wenigen Arten, die die Leute für klug halten", und doch sind wir immer noch überrascht, wenn eine Studie zeigt, dass Hunde und ihre Besitzer trotz unserer fernen evolutionären Beziehungen einige geistige Fähigkeiten teilen können."

Der Nachweis, dass nicht-menschliche Tiere ein episodisch-artiges Gedächtnis verwenden, ist schwer zu bekommen, weil man nicht einfach einen Hund fragen kann, woran er sich erinnert. In der neuen Studie nutzten die Forscher einen Trick namens "Do as I Do".

Hunde, die auf "Do as I Do" trainiert werden, können eine Person sehen, die eine Aktion ausführt und dann die Aktion selbst machen. Zum Beispiel, wenn ihr Besitzer in die Luft springt und gibt dann den "Do it!" Befehl, würde der Hund würde in die Luft springen. Diese Tatsache reicht nicht aus, um das episodische Gedächtnis zu beweisen, weil es notwendig sein muss, dass Hunde sich erinnern, was sie gerade eine Person tun sahen, auch wenn sie nicht erwarten, gefragt oder belohnt werden. Um dieses Problem zu umgehen, haben die Forscher zuerst 17 Hunde trainiert, um menschliche Handlungen mit der "Do as I Do" Trainingsmethode nachzuahmen. Als nächstes machten sie eine weitere Trainingsrunde, in der Hunde geschult wurden, sich hinzusetzen, nachdem sie eine menschliche Handlung beobachtet hatten, egal was für eine. Nachdem die Hunde gelernt hatten, sich zuverlässig hinzusetzen, überraschten die Forscher sie mit "Do It". Mit anderen Worten, die Hunde erinnerten sich, was sie die Person tun gesehen hatten, obwohl sie keinen besonderen Grund hatten zu denken, dass sie sich daran erinnern müssten. Sie zeigten eine episodische Erinnerung.

Hunde wurden auf diese Weise nach einer Minute und nach einer Stunde getestet. Die Ergebnisse zeigen, dass sie sich nach kurzen und langen Zeitintervalle an die demonstrierten Aktionen erinnern konnten. Doch ihre Erinnerung verblaßte etwas über die Zeit.

"Aus einer breiten evolutionären Perspektive bedeutet dies, dass die episodische Erinnerung nicht einmalig ist und sich nicht nur in Primaten entwickelt hat, sondern eine weit verbreitete Fähigkeit im Tierreich ist", sagt Fugazza. "Wir schlagen vor, dass Hunde ein gutes Modell liefern können, um die Komplexität des episodischen Gedächtnisses in einer natürlichen Umgebung zu studieren, zumal diese Art den evolutionären und entwicklungspolitischen Vorteil hat, in menschlichen sozialen Gruppen zu leben."

Für alle Hundebesitzer da draußen: Deine Hunde sind aufmerksam und sie werden sich erinnern.


Samstag, März 11, 2017

Neues aus der

medizinischen Verhaltensforschung


Genetische Grundlagen der Hund-Mensch Beziehung
Quelle: ScienceDaily (Sep. 29, 2016)

Nach einer neuen Studie von der Linköping Universität in Schweden ist die soziale Fähigkeit der Hunde von Genen beeinflußt, die auch das menschliche Verhalten beeinflussen. Die Wissenschaftler fanden eine Zusammenhang zwischen fünf verschiedenen Genen und der Fähigkeit von Hunden, mit Menschen zu interagieren. Vier von ihnen sind beim Menschen ähnlich. "Unsere Erkenntnisse sind die ersten, die Gene enthüllen, die die extreme Veränderung des sozialen Verhaltens bei Hunden verursacht haben, seit sie domestiziert sind", sagt Per Jensen, Professor für Ethologie und Leiter der Forschungsgruppe.

Der Hund ist das älteste domestizierte Tier und hat sich in Tausenden von Jahren an ein Leben unter den Menschen angepasst. Während dieser Zeit haben die Hunde einzigartige Fähigkeiten entwickelt, um mit den Menschen zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. In dieser Hinsicht sind sie den Wölfen weit überlegen. Angesichts einer schwierigen Aufgabe, suchen die meisten Hunde Kontakt mit einem Menschen, anscheinend um Hilfe zu bitten. In ähnlichen Situationen versuchen die Wölfe in der Regel, das Problem selbst zu lösen. In der neuen Studie untersuchten die Forscher das Verhalten der Hunde gegenüber einem für sie unlösbarem Problem. Sie sollten einen engen Deckel zu öffnen, um eine Belohnung zu erhalten.

Für mehr als 200 der Testhunde wurde auch die DNA untersucht. Mit Hilfe einer Methode namens GWAS (genomweite Assoziationsstudie) untersuchten die Forscher eine Vielzahl von genetischen Varianten im gesamten Genom. GWAS kann verwendet werden, um herauszufinden, ob eine bestimmte genetische Variante häufiger bei Personen/Hunden mit einem bestimmten Merkmal, wie Kontaktaufnahme in diesem Fall, auftritt. Es stellte sich heraus, dass die Kontaktsuchenden häufiger bestimmte genetische Varianten tragen.

Gehirnscan läßt auf Trainierbarkeit schließen
Quelle: ScienceDaily (Mar. 7, 2017)

Eine Studie von der Emory University (Atlanta, USA) findet heraus, dass Gehirn-Scans von Kandidaten für die Behindertenhunde-Ausbildung vorhersagen können , welche Hunde bei einem rigorosen Service-Trainingsprogramm scheitern werden. "Daten aus der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) lieferten eine bescheidene, aber signifikante Verbesserung der Fähigkeit, ungeeignete Hunde-Kandidaten herau zu finden", sagt Neurowissenschaftler Gregory Berns, der die Forschung leitete. "Die Gehirn-Bildgebung sagt uns nicht nur, welche Hunde sind eher scheitern, sondern auch warum."

Trotz ruhigen äußerlichen Verhaltens zeigten einige der Hunde eine höhere Aktivität in der Amygdala - ein Bereich des Gehirns, der mit Erregbarkeit verbunden ist Diese Hunde werden eher scheitern beim Trainingsprogramm. "Die Gehirnscans zeigen die mentale Temperatur eines Hundes", sagt Berns. "Die erhöhte neuronale Aktivität, die wir in der Amygdala von einigen Hunden sehen, kann außerhalb des Bereiches liegen, der auf einen erfolgreichen Service-Hund hindeutet." Bis zu 70 % der Hunde, die ein sechs- bis neunmonatiges Trainingsprogramm starten, müssen aus Verhaltensgründen abbrechen. Von mit fMRI getesteten Kandidaten-Hunde schieden 67 % von vorne herein aus; von den nicht fMRI getesteten wurden nur 47 % als ungeeignet erkannt. Die Studie ergab, dass fMRI die Fähigkeit, Hunde zu identifizieren, die letztlich zu 67 Prozent, bis von etwa 47 Prozent ohne die Verwendung von fMRI.

"Der ideale Servicehund ist einer, der hoch motiviert ist, aber nicht übermäßig aufgeregt oder nervös wird", sagt Berns. "Die beiden neuronalen Regionen, auf die wir uns konzentrierten - die Caudate und die Amygdala - scheinen diese beiden Züge zu unterscheiden. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass wir in der Lage sein werden, Variationen in diesen inneren mentalen Zuständen zu erkennen, bevor sie das Niveau des offenen Verhaltens erreichen."


Donnerstag, Februar 23, 2017

Aktueller Stand

der Hundeverhaltensforschung

Quelle: ScienceDaily (Okt. 24, 2016)


Hunde sind eines der häufigsten Haushaltstiere der Welt, deshalb ist es erstaunlich, dass wir relativ wenig über ihre kognitiven Fähigkeiten wissen, da wir doch so viel über die Fähigkeiten anderer Tiere wissen, von Primaten zu Walen. In den letzten paar Jahrzehnten haben Forscher darauf geachtet, diese Lücke zu überbrücken und zu untersuchen, wie sich unsere Hundebegleiter verhalten, und was sie wissen und warum. Die Oktober 2016 Ausgabe von 'Current Directions in Psychological Science' präsentiert eine ganze Sonderausgabe der Erforschung all dessen, was Psychologie Wissenschaftler über Hundeverhalten und Kognition in den letzten Jahren erforscht haben. Inhaltsverzeichnis der Sonderausgabe mit Links zu den jeweiligen Artikeln)

"Obwohl Pavlovs klassische Arbeit zur Konditionierung mit Hunden durchgeführt wurde, sind seither die meisten Forschungen über Tiere in erster Linie mit Ratten, Tauben und Primaten (einschließlich Menschen) durchgeführt worden," schreibt der Sonderausgabe-Redakteur Thomas R. Zentall von der Universität Kentucky in der Einführung in diese Sonderausgabe. "Der Grund für diese Verschiebung in experimentellen Fächern kann auf eine Reihe von Faktoren zurückgeführt werden, einschließlich der Frage, ob sie in Käfigen untergebracht werden können, und obwohl Hunde in der Regel ganz als Begleittiere verfügbar sind, haben die Forscher gezögert, sich mit der großen, rassebedingten Reichweite in Bezug auf Eigenschaften, Erfahrung und Alter zu befassen." "In den vergangenen 20 Jahren haben Forscher jedoch erkannt, dass diese Variabilitäten nicht so groß sein können, wie man einmal dachte, und eine Fülle von Forschungen über die kognitiven Fähigkeiten von Hunden ist in der Literatur erschienen", erklärt Zentall.

Die Sonderausgabe bietet einen Überblick über die Literatur und hebt die Fragen zur geistigen und sozialen Kapazität von Hunden hervor, die die Wissenschaftler zu beantworten versuchen", fügt er hinzu.

Die Sammlung der Artikel unterstreicht die einzigartige Beziehung, die Hunde mit Menschen haben. Die akkumulierte Forschung zeigt zum Beispiel, dass Hunde sehr aufmerksam auf die kommunikativen Verhaltensweisen der Menschen beachten - einschließlich des Zeigens und der Blickrichtung. Sie sind in der Lage, gesprochene Worte zu verstehen und darauf zu antworten. Studien zeigen auch, dass Hunde einzelne Menschen auf der Grundlage ihres Gesichts erkennen können und zwischen verschiedenen Ausdrucksformen von Emotionen, zumindest bis zu einem gewissen Grad, unterscheiden können. Aber die vorhandene Forschung liefert auch wenig Beweise dafür, dass Hunde ein sinnvolles Verständnis der menschlichen Motivationen und mentalen Zustände, oder dass sie die Fähigkeit haben, über ihre eigenen mentalen Zustände nachzudenken. Obwohl Studien darauf hindeuten, dass Hunde komplexe visuelle Aufgaben lösen und multisensorische Darstellungen speichern können, scheinen Hunde ein begrenztes räumliches Gedächtnis und eine numerische Diskriminierung zu haben. Und Daten zeigen, dass der Hunde Sinn für die Dauerhaftigkeit von Objekten etwa gleich dem eines 1- bis 2-jährigen Kindes ist.

"Hunde sind bemerkenswerte Wesen sind: Ihre Fähigkeit, eine größere, stärkere und sicherlich intelligentere Art um ihres Wohlergehens willen zu unterstützen, ist auffällig genug", schreibt der Forscher Clive DL Wynne von der Arizona State University in seinem Artikel über die Erkenntnisfähigkeit der Hunde. "Aber gerade weil Hunde unglaublich geschickt sind, wenn es um soziale Interaktionen mit Menschen geht, bedeutet das nicht unbedingt, dass sie fortgeschrittenere kognitive Fähigkeiten haben als andere Tiere", fügt er hinzu.

Wie viele Mitwirkende der Sonderausgabe betonen, steckt die Erforschung der besonderen Fähigkeiten der Hunde noch in den Kinderschuhen. Bestehende Studien sind in der Regel klein und ungenügend gefördert, so dass es schwierig ist, einzelne Variabilitäten und komplexe Verhaltensweisen zu untersuchen. Darüber hinaus ist die Integration über mehrere Ebenen der Analyse - einschließlich Verhalten, Neurobiologie und Genetik - eher selten. Aber es scheint sich in Bezug auf dies Thema ein Aufschwung zu bilden.

"Obwohl die Hunde seit vielen Jahren nicht mehr der Forschung um ihrer selbst willen dienen, hat sich die Situation in den letzten zehn Jahren dramatisch verändert", schreibt Gregory S. Berns und Peter F. Cook, beide der Emory University. "Es gibt jetzt eine wahre Renaissance in der Verhaltensforschung des Hundes."


Samstag, November 26, 2016

Was ist wichtiger: Futter oder Zuwendung?

Quelle: ScienceDaily (Aug. 16, 2016)


Haben sie die Wahl, stellen viele Hunde das Lob ihres Besitzers über das Futter. Dies legt eine neue Studie nahe, die in der Zeitschrift 'Social, Cognitive and Affective Neuroscience' veröffentlicht wurde. Die Studie ist eine der ersten, die Hirn-Imaging-Daten mit Verhaltens-Experimente kombiniert, um Hunde-Belohnungspräferenzen zu erforschen.

"Wir versuchen, die Grundlage der Hund-Mensch-Bindung zu verstehen, und ob es sich hauptsächlich um Futter oder um die Beziehung selbst handelt", sagt Gregory Berns, Neurowissenschaftler an der Emory University und führender Autor der Forschung. "Von den 13 Hunden, die die Studie abgeschlossen haben, fanden wir, dass die meisten von ihnen entweder Lob von ihren Besitzern gegenüber Nahrung bevorzugten, oder sie schienen beides gleichermaßen zu mögen; nur zwei der Hunde, echte Chowhounds, zeigten eine starke Vorliebe für das Futter.

Hunde standen im Zentrum der berühmtesten Experimente der klassischen Konditionierung, die Ivan Pavlow in den frühen 1900er Jahren durchführte. Pawlow zeigte, dass, wenn Hunde dazu ausgebildet sind, einen bestimmten Reiz mit Nahrung zu assoziieren, sie bei bloßer Anwesenheit des Reizes in Erwartung der Nahrung sabbern.

"Eine Theorie über Hunde sagt, dass sie vor allem Pavlow-Maschinen sind: Sie wollen nur Nahrung, und ihre Besitzer sind einfach die Mittel, um es zu bekommen", sagt Berns. "Ein weiterer, aktueller Blick auf ihr Verhalten ist, dass Hunde den menschlichen Kontakt an und für sich wertschätzen."

Berns leitet das Projekt in Emory's Department of Psychology, in dem evolutionäre Fragen rund um des Menschen besten und ältesten Freund erforscht werden.

Dies Projekt war das erste, in dem Hunde trainiert werden, freiwillig in einen Magnetresonanztomographen (MRI) zu steigen und ohne Sedierung oder Zwang während des Scannens bewegungslos zu bleiben. In früheren Forschungen wurde schon eine Hirnregion des Hundes als Belohnungszentrum identifiziert. Sie zeigten auch, wie diese Region des Gehirns eines Hundes stärker auf die Düfte von vertrauten Menschen reagiert als auf die Düfte anderer Menschen oder sogar auf die von bekannten Hunden. Für das aktuelle Experiment begannen die Forscher mit der Ausbildung der Hunde drei verschiedene Objekte mit unterschiedlichen Belohnungsergebnissen zu assoziieren. Ein rosafarbener Spielzeug-LKW signalisierte eine Nahrungsmittelbelohnung; Ein blauer Spielzeugritter signalisierte verbales Lob vom Besitzer; Und eine Haarbürste signalisierte keine Belohnung, um als Kontrolle zu dienen.

Alle Hunde zeigten eine stärkere neuronale Aktivierung durch die Belohnungs-Stimuli im Vergleich zu dem Reiz, der keine Belohnung signalisiert, und ihre Antworten umfasste eine breite Palette. Vier der Hunde zeigten eine besonders starke Aktivierung für den Reiz, der Lob von ihren Besitzern signalisierte. Neun der Hunde zeigten eine ähnliche neuronale Aktivierung für den Lobreiz und den Nahrungsreiz. Und zwei der Hunde zeigten konsequent mehr Aktivierung, wenn die Reiz für Lebensmittel gezeigt wurde.

Die Hunde unterzogen sich dann einem Verhaltensexperiment. Jeder Hund war mit einem Raum vertraut gemacht worden, der ein einfaches Y-förmiges Labyrinth aus Babypfosten enthielt: Ein Weg des Labyrinths führte zu einer Schüssel mit Essen und der andere Weg zum Hundebesitzer. Die Besitzer saßen mit dem Rücken zu ihren Hunden. Der Hund wurde dann wiederholt in dem Raum freigelassen und ihm erlaubt, einen der Wege zu wählen. Wenn sie zum Besitzer kamen, lobte der Besitzer sie.

"Wir haben festgestellt, dass die kaudatische Reaktion (im Endhirn) jedes Hundes im ersten Experiment mit ihren Entscheidungen im zweiten Experiment korrelierte", sagt Berns. "Hunde sind Einzelpersonen, und ihre neurologischen Profile passen zu den Verhaltensmöglichkeiten, die sie haben. Die meisten Hunde wechselten zwischen Nahrung und Besitzer, aber die Hunde mit der stärksten neuronalen Reaktion auf Lob wählten ihre Besitzer zu 80 bis 90 Prozent. Dies zeigt die Bedeutung der sozialen Belohnung und des Lobes für Hunde. Es kann analog sein, wie wir Menschen fühlen, wenn jemand uns lobt.

Die Experimente legen den Grundstein für kompliziertere Fragen über die Hundeerfahrung der Welt. Das Berns Labor untersucht derzeit die Fähigkeit von Hunden, menschliche Sprache zu verarbeiten und zu verstehen.

"Hunde sind mit Menschen hypersocial", sagt Berns, "und ihre Integration in die menschliche Ökologie macht Hunde zu einem einzigartigen Modell für das Studium der Kreuz-Spezies sozialen Bindung."


Ergänzende Anmerkung zum Artikel

Will man die Qualität einer Zweierbindung untersuchen, muß man beide Bindungspartner einbeziehen. Das heißt hier:

Auch die Art der Bindung des Besitzers an seinen Hund, die Art wie er seinen Hund hält, ist relevant für die Intensistät der Bindung des Hundes an ihn. Sie hängt nicht allein von der Veranlagung des Hundes ab, sondern auch von seiner Menschenprägung.

Hält ein Besitzer seinen Hund im Zwinger und arbeitet unregelmäßig mit ihm? Dann ist die Bindung des Hundes an seinen Besitzer sicherlich futterdominiert. Oder der andere Beziehungspol: Hält ein Besitzer seinen Hund als Familienmitglied und widmet sich ihm liebevoll persönlich? Dann ist die Bindung des Hundes an seinen Besitzer sicherlich beziehungsdominiert. Natürlich gibt es viele Zwischenstufen in der Bindungsintensität.

Wichtig erscheint mir die Feststellung von Berns: "Hunde sind Einzelpersonen". Menschen auch. Und so ist jede Hund-Mensch-Beziehung individuel. Es reicht vom "Dosenöffner" bis zum "besten Freund".

Zum Bulldog möchte ich noch sagen: Im "Stern" stand einmal geschrieben, der Bulldog neige als einzige Rasse dazu, den Menschen seinen Artgenossen vorzuziehen. Ich bestätige seine besonders ausgeprägte, generelle Menschenbezogenheit. Allen meinen Bulldogs war unsere liebevolle Aufmerksamkeit stets das Wichtigste. Selbst dem verfressenen Kosmo :-)


Freitag, Februar 19, 2016

Kurznachrichten aus der Wissenschaft


Nur DNA-Tests reichen nicht für die Zucht
Quelle: ScienceDaily (Mar. 4, 2015)

Mit Hunden nur auf der Grundlage eines einzigen genetischen Testes zu züchten birgt Risiken und kann die Gesundheit der Rasse nicht verbessern, warnen Forscher der Universität von Edinbourgh. Nur ein kombinierter Ansatz von Gesundheits-Screenings, Familiengeschichte und DNA-Test kann die Häufigkeit von Erbkrankheiten verhindern und die genetische Vielfalt verbessern.

Der Ansatz Rassehunde in bestimmten Familienlinien zu züchten verursachte häufig Erbkrankheiten wie Herz- oder Gelenkschwäche. Hunde vor dem Eisatz in der Zucht Gesundheits-Screenings zu unterziehen hat bereits dazu beigetragen, die Prävalenz von einigen Krankheiten bei einigen Rassen zu reduzieren. DNA-Tests sind nützlich sofort Hunde zu identifizieren, die Gen-Mutationen tragen, die einige schwere Krankheiten verursachen. Es ist zu hoffen, dass diese Technologie hilft krankheitsverursachenden Gene in Rassen zu beseitigen. Aber Zuchthunde ausschließlich auf der Grundlage eines einzigen DNA-Testergebnis für die Zucht auszuwählen verringert den Genpool der Zucht-Linien macht und Inzucht häufiger, sagen die Forscher. Es könnte auch die Prävalenz von anderen genetischen Krankheiten unbeabsichtigt erhöhen, die nicht getestet wurden. Die Forscher empfehlen die Verwendung von einzelnen Rüden zu begrenzen, um mehr Vielfalt in Stammbaum-Linien zu fördern. Sie empfehlen auch Auskreuzungen, um noch größere genetische Vielfalt zu gewinnen.

Auskreuzungen über 10 Generationen können Nachkommen bringen, die zu 99,9 % reinrassig sind, aber denen die Gen-Störungen fehlen, die Krankheiten verursachen.


Unsere Hundebeziehung begann vor über 27.000 Jahren
Quelle: ScienceDaily (Mai 21, 2015)

Nach der Genom-Analyse eines alten Taimyr Wolfknochen reicht die besondere Beziehung des Menschen zum Hund 27.000 bis 40.000 Jahre zurück. Frühere Analysen sprachen dagegen von nur 16.000 Jahren. Der Fundort liegt in Sibirien.

Das Genom von dieses Wolfes wird nach der Radiokarbon-Methode auf 35.000 Jahren alt datiert. Es zeigt, dass dieser Wolftyp der letzte gemeinsame Vorfahre von modernen Wölfen und Hunden darstellt. "Hunde wurden möglicherweise viel früher als allgemein angenommen domestiziert", sagt Liebe Dalén vom schwedischen Museum of Natural History. "Die einzige andere mögliche Erklärung ist, dass es zu dieser Zeit eine große Divergenz zwischen zwei Wolfspopulationen gab, und einer von diesen Populationen führte anschließend zu allen modernen Wölfen." Dalén hält diese zweite Erklärung für weniger wahrscheinlich, da das heißen würde, dass der zweite Wolfspopulation ausgestorben wäre. "Es ist [noch] möglich, dass eine Population von Wölfen relativ ungezähmt blieb, aber Menschengruppen in hohem Maße folgte und nach langer Zeit domestiziert wurde", ergänzt der Erstautor der Studie Pontus Skoglund von der Harvard Medical School.

Die heutigen Siberian Huskies und Grönland Schlittenhunde teilen noch eine ungewöhnlich grüße Anzahl an Genen mit dem alten Taimyr Wolf.


Bellen charakteriesiert Hunde wie eine Stimme
Quelle: ScienceDaily (Mai 28, 2015)

Eine Forschungsgruppe von den Universitäten Madrid und Budapest führten eine Studie durch in der durch computerunterstützte Mustererkennung bewiesen wurde, dass das Bellen eines Hunde Auskunft gibt über Geschlecht, Alter, Kontext, und das zudem individuell ist - so wie die Stimme eines Menschen.

Die Hunde-Kommunikation hat sich zu einem Thema in der Verhaltensforschung in den letzten zehn Jahre etabliert. Der Großteil der Forschung konzentriert sich darauf, wie Hunde menschliche Kommunikationsformen verstehen können. Dieses Forschungsprojekt war darauf ausgerichtet die akustischen Signale, das Hundegebell, zu verstehen. Drei Rüden und 5 Hündinnen. Von jedem Hunde wurden 100 Bellen in verschiedensten Situationen analysiert, also insgesamt 800. (A) allein, vom Eigentümer an einen Baum gebunden; (B) mit einem Ball spielend; (C) der Besitzer gab vor den Hund anzugreifen; (D) ihre Essensration empfangend; (F) in der Gesellschaft einer Person, die dem Hund fremd war; (G) bereit mit dem Eigentümer auszugehen.

Diese Studie zeigt die biologische Bedeutung und den Reichtum der Informationen im Hundegebell und bringt neue Möglichkeiten in der angewandten Forschung. Beispielsweise ist die Beurteilung des Hundeverhaltens relevant für verschiedene Organisationen, daher kann die Entwicklung eines Softwareprogramm, das Angstzustände und das Maß an Aggressivität in einem Hund identifizieren kann, eine große Hilfe sein.


Dienstag, Februar 9, 2016

Studie: Hunde erkennen Emotionen

am Gesichtsausdruck

Quelle: ScienceDaily (Jan. 19, 2016)


Eine aktuelle Studie (Universität Helsinki) zeigt, dass das soziale Anstarr-Verhalten von Haushunden dem des Menschen ähnelt: Hunde beobachten systematisch die Mimik, vorzugsweise die Augen. Darüber hinaus ändert sich der Gesichtsausdruck beim Beobachten, vor allem angesichts einer Bedrohung.

Drohende Gesichter rufen bei Hunden eindeutige Erwiderungen hervor. Die Studie verwendet die Blickverfolgung um zu zeigen, wie Hunde die emotionalen Äußerungen in Hund- und Menschen-Gesichtern sehen. Hunde prüfen zuerst in die Augenregion, in der Regel untersuchen sie die Augenbereiche länger als die von Nase oder Mund. Artspezifische Merkmale bestimmter Gesichtsausdrücke zog ihre Aufmerksamkeit an, zum Beispiel das Maul drohender Hunde. Allerdings schienen die Hunde ihre Wahrnehmung von Gesichtsausdrücken auf das ganze Gesicht zu beziehen.

Bedrohliche Gesichter lösen eine Aufmerksamkeits-Spannung aus, die auf einem evolutionären, adaptiven Mechanismus beruhen kann: die Sensibilität Bedrohungen zu erkennen und zu vermeiden stellt einen Überlebensvorteil dar. Interessanterweise war das Blickverhalten abhängig von der gegenüberstehenden Spezies: die Gesichter drohender Artgenossen riefen ein längeres Hinsehen hervor, drohenden menschliche Gesichter dagegen eine Vermeidungsreaktion. Drohsignale, die eine unterschiedliche Gewichtigkeit in sich tragen, werden höchstwahrscheinlich über bestimmte neurokognitiven Bahnen verarbeitet.

"Die Toleranzstrategie der Hunde gegenüber Menschen kann die Ergebnisse teilweise erklären. Die Domestikation mag Hunde mit Sensibilität gegenüber menschlichen Drohsignalen ausgestattet haben, und deshalb reagieren sie mit ausgeprägten Beschwichtigungssignalen", sagt Forscher Sanni Somppi von der Universität Helsinki.

Dies ist der erste Nachweis von Emotionen im Zusammenhang mit Blick-Mustern bei Nicht-Primaten. Bereits vor 150 Jahren sagte Charles Darwin, dass die Analogien in Form und Funktion des menschlichen und des nicht-menschlichen Tieres beim Ausdruck von Emotionen auf die gleichen evolutionären Wurzeln hinweisen. Neuere Erkenntnisse liefern moderne, wissenschaftliche Unterstützung für Darwins altes Argument.

Die Untersuchungen des Hunde-Gemütes erfolgte mit hundefreundlichen Methoden. Insgesamt nahmen 31 Hunde aus 13 verschiedenen Rassen an der Studie teil. Vor dem Experiment wurden die Hunde Clicker trainiert, um ohne Befehle oder Zurückhalten vor einem Monitor sitzen zu bleiben. Durch diesen positiven Trainingsansatz waren Hunde hoch motiviert die Aufgabe zu erfüllen. Die Studie ist Teil des Kooperationsvorhabens der Fakultät für Veterinärmedizin und Verhaltenswissenschaften der Universität Helsinki und der Abteilung für Neurowissenschaften und Biomedizinische Technik, Universität Aalto. Bisher hat die Arbeitsgruppe von Professor Outi Vainio von der Universität von Helsinki festgestellt, dass sozial informative Objekte in Bildern, wie persönlich bekannte Gesichter und soziale Interaktion, der Hunde Aufmerksamkeit auf sich zieht.


Donnerstag, Dezember 3, 2015

Oxytocin: Bindung/Abgrenzung - und eine

Buchempfehlung: "Einfach beste Freunde"


In der Literatur fand ich bis neulich immer nur Beschreibungen einer generellen Bindungs- oder auch Kuschelwirkung dieses Hormons. Ein Beispiel dazu aus der FAZ.

Was steuert aber die Gegenimpulse der Abgrenzung? Dass z.B. Fremdrudel angegriffen werden, wenn sie "zu nahe" kommen? Oder dass Menschen wie Tiere eine "Sicherheitsdistanz" wollen, die speziesbedingt, oder beim Menschen - Privatsphäre genannt - zwar unterschiedlich groß sein kann, aber eben immer existiert? Wenn Oxytocin diese persönliche oder auch Gruppen-Sicherheitsdistanz auflöst, was hält diese andererseits aufrecht?

Ich fand die Antwort vor Kurzem im überaus faszinierende Buch "Einfach beste Freunde - Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen" des bekannten Biologen, Verhaltensforscher und Wolfsforscher Kurt Kotrschal.

Es gibt einen hormonellen Gegenspieler zum "Bindungshormon" - nämlich ein "Abgrenzungshormon" - und dieser Gegenspieler ist das Oxytocin selbst!

"Einfach beste Freunde", Brandstätter Verlag 2014, Zitat Seite 87:

"Ist Oxytocin also als 'Paradieshormon' zu sehen? Wenn nur genügend davon hinreichend oft ausgeschüttet wird, lieben wir dann Gott, die Welt und alle Menschen und Tiere?

Nicht ganz, denn auch der Oxicitinmechanismus reflektiert unsere evolutionäre Vergangenheit als Angehörige relativ geschlossener Gruppen.

Oxytocin fördert neueren Erkenntnissen zufolge vor allem nettes Verhalten innerhalb der eigenen Gruppe, aber auch ethnozentrisches Verhalten. Es fördert Vertrauen und Empathie gegenüber den Mitgliedern der eigenen Gruppe, allerdings gepaart mit Misstrauen und Zurückweisung gegenüber Fremden. Bestimmte Varianten des Oxytocin-Rezeptorgens fördern zudem aggressives Verhalten, und nicht immer machen hohe Oxytocinspiegel friedlich. So etwa können sie starke verteidigende Aggressionsausbrüche be Müttern bewirken, die Ihre Babys bedroht wähnen."

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Kotrschal: "Menschen sind biophil"

Das Buch "Einfach beste Freunde - Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen" ist in vielfacher Hinsicht interessant, hier nur ein paar Stichworte dazu:

Kotrschal geht zuerst fundiert und ziemlich umfassend auf kulturhistorische Zusammenhänge zwischen Menschen und Tieren ein, z.B. auf den Ursprung des Schächtens im Islam und Judentum: Blut galt in vorgeschichtlicher Zeit als der Träger der Seele, und diese sollte von keinem Tier gegessen werden, um seine Wiedergeburt nicht zu verhindern. Diese Tradition wurde rein äußerlich beibehalten.

Kotrschal geht als Biologe auch ausführlich auf die physischen Hintergründe bestimmten Verhaltens bei "Menschen und anderen Säugetieren" ein: Wir unterscheiden uns von den Tieren viel weniger, als wir gemeinhin annehmen, wie u.A. die "konservative Evolutions-Geschichte der Säugetierhirne" zeigt. Trauer z.B. läuft bei Hunden und Menschen in Bezug auf die zugrunde liegenden endokrinologischen und Hirn-Prozesse gleich ab. Besonders interessant ist auch der Abschnitt, in dem er erklärt, dass ohne "Vermenschlichung" und auch ohne andererseits "Vertierlichung" Erkenntnisse über einen Anderen gar nicht möglich wären, weil dann das "mentale Vergleichsbild" dafür fehlen würde.

Es ist ein rundum sehr zu empfehlendes Buch; es fördert nicht nur die Erkenntnisse über unsere Tiere, sondern auch über uns selbst. Wie z.B. über die aktuell in Europa zunehmende Zurückweisung von Fremden, die neben der Auswirkung von Prägung auch eine Wirkung des Oxytocins ist, welches uns die eigene Gruppe/Nation vor als fremd wahrgenommenen Gruppen schützen läßt (siehe oben).

Hier noch das Inhaltsverzeichnis des Buches, um zu zeigen, in welcher Bandbreite und Tiefe das Thema "Einfach beste Freunde - Warum Menschen und andere Tiere einander verstehen" behandelt wird. Und zudem ist es oft mit Humor geschrieben.


Mittwoch, Oktober 14, 2015

Von der Kooperation "Wolf-Affe" und der

Koevolution "Hund-Mensch"


Wölfe sind sehr klug, sie nutzen die Vorteile, die ihnen durch die Lebensweise anderer Spezies geboten werden. Ein Beispiel:

Wölfe verschonen Affen und jagen in deren Mitte, weil

dies ihnen Vorteile bringt. Quelle: ScienceDaily (Juni 22, 2015)

Bei einer als Verband lebenden Gruppe von Fleischfressern, den Äthiopischen Wölfen, und deren mögliche Beute, den Gelada-Affen, stellten Wissenschaftler (Dartmmouth) fest, dass die Wölfe nach Nagetieren jagten, während die Affen rundherum waren und Gras fraßen. Durch konsequentes, nicht bedrohliches Verhalten haben die Wölfe die Affen an ihre Anwesenheit gewöhnt; sie verzichteten darauf Affenkinder anzugreifen und zu fressen, um die Nagetiere besser jagen zu können.

Die hier berichteten Beobachtungen lassen mich an die Anfänge denken, als der Hund sich aus dem Wolf entwickelte.

Wölfe jagten in der Nähe von Menschengruppen, weil dies Vorteile brachte:

Menschen produzieren Abfälle, auch Knochen und anderes für Wölfe Interessante. Und Wölfe sind nicht so dumm, Affen oder Menschen anzugreifen, wenn diese ihnen Vorteile bei der Nahrungsbeschaffung bieten. Die hier berichteten Beobachtungen bestätigen die Theorie, dass der Wolf sich als friedlicher Wolf den frühen Menschen näherte, und so langsam zu "Hauswolf" oder "Hund" wurde.

Er wird vom "Resteverwerter" nach und nach zum Jagdbegleiter geworden sein, weil das noch mehr Nahrungsvorteile für ihn bedeutete - und auch große Vorteile für den Menschen. Noch heute ist der Hund der wichtigste Helfer des Jägers.

Die Forscher stellten eine umfangreiche Datensammlung aus Ganztagsbeobachtungen zusammen, die sie zwischen 2006-2011 auf dem Guassa Plateau in Nord-Zentral-Äthiopien machten. Es handelte sich um eine Gruppe von etwa 200 Affen, die mit den Wölfen im gleichen Gebiet lebten.

Laut der Ergebnisse der Studie, würden die Affen sich in der Regel nicht bei der Begegnung mit einem der Wölfe weg bewegen, auch wenn diese inmitten ihrer Gruppe waren. 68 Prozent der Begegnungen führte zu keiner Wegbewegung und nur 11 Prozent zu einer Wegbewegung von mehr als 10 Metern. Im krassen Gegensatz dazu flohen die Affen immer zu ihrer Sicherheit zu weit entfernten Klippen, wenn sich aggressive Haushunde näherten.

Die äthiopischen Wölfe erfuhren bei ihrer Futtersuche nach unterirdisch lebenden Nagetieren Vorteile, wenn unter den Affen rundherum waren: 66,7 Prozent der Versuche diese Nager zu jagen waren dann erfolgreich. Ohne die Affengruppe rundherum waren nur 25 Prozent der Jagdversuche erfölgreich.

Diese Erfolgsquote bei der Nagerjagd ist den Affen geschuldet, denn durch ihr Grasfressen und Herumgehen treiben sie die Nagetiere aus ihren Erdhöhlen heraus. Und zum Anderen vermindert ihre Anwesenheit die Fähigkeit der Nagetiere Raubtiere, also die Wölfe, durch eine optische oder akustische Störung oberhalb ihrer Höhlen zu erkennen. Dass die äthiopischen Wölfe zur Futtersuche zu den Gelada-Affen kommen zeigt, von welcher Dynamik eine adaptive Strategie innerhalb eines breiteren komplexen Zusammenhangs einer Gemeinschaft sein kann.

Wer sich für die "Koevolution Mensch-Wolf" interessiert, sollte diesen längeren Artikel (aus "DIE WELT") lesen: "Wir fürchten den Wolf, weil er uns ähnelt" Zitat:

"Sie waren ein Kultur stiftendes Gespann, diese beiden Jäger, die sich so ähnlich waren in ihrem Verhalten und die in den Jahrzehntausenden vor der neolithischen Revolution, vor der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht, auch auf die gleiche Art die natürlichen Ressourcen nutzten.

In dem Artikel wird auch auf die heutige Situaion - nach der Rückkehr der Wölfe zu uns - eingegangen. Der Wolf wirkt auf uns polarisierend: einerseits wird er romantisch verklärt, andererseits panisch gefürchtet. Das macht "Wolfsmangement" zu einem Abenteuer, denn sie sind, wie die Menschen, beides: gefährlich UND sanft. Zitat:

"Die Wolfsgesellschaft weist also ausgesprochen "menschliche" Züge auf. Wölfisches Verhalten kommt uns vertraut vor. Doch während früher die Wissenschaft diesem "Vertrauten" mit äußerstem Misstrauen begegnete und vor "Vermenschlichung" des tierischen Studienobjektes warnte, sehen Biologen und Anthropologen heute in dieser Nähe zwischen Mensch und Wolf einen Schlüssel zum Verständnis der Anfänge menschlicher Kultur."

Im Artikel werden die oben gezeigten Bücher empfohlen, und ich schließe mich diesen Empfehlungen an!


Freitag, März 20, 2015

Was passiert, wenn Hunde trinken?

Quelle: ScienceDaily (Nov. 25, 2014)


Wer jemals einen Hund Wasser trinken gesehen hat, weiß, dass es eine schwappende, tropfende, spritzige Angelegenheit ist - mit anderen Worten liebenswert. Hinter all dem glücklichen nassen Durcheinander steht jedoch die mechanische Logik, wie Fleischfresser mit ihren Raubtier-Wangen eben nur trinken können. Forscher kürzlich die Strömungsdynamik, wenn Hunde Wasser trinken, identifiziert und modelliert.

Hunde (und Katzen) haben als Carnivoren (Fleischfresser) unvollständiges Wangen, um das Maul zum tödlichen Zubeissen weit genug öffnen können. Aber was ihnen sie Rudeljagd ermöglicht, ein Saug-Trinken unmöglich. Sie sind unfähig, ihre Wangen vollständig abzudichten, also können sie kein Wasser einsaugen. Menschen haben "vollständige" Wangen: wir trinken, indem wir Unterdruck im Mund erzeugen, und das Wasser so in die Mundhöhle einsaugen und dann schlucken.

"Hunde schlagen ihre (nach hinten gefalteten) Zungen auf die Wasseroberfläche - sie machen dabei viele Spritzer", so Sunny Jung, Assistant Professor at Virginia Tech. Wenn sie ihre Zunge aus dem Wasser ziehen, erzeugen sie eine erhebliche Beschleunigung - etwa das Fünffache des Schwerkraft - und erzeugen so Wassersäulen, die das Maul zu füllen schaffen.

Um dies zu modellieren, stellte Jung Kameras unter der Oberfläche einer Wasserwanne, um so das gesamte Gebiet um die Zungen-Oberfläche der Hunde beim Trinken zu erfassen.

Die Forscher fanden heraus, dass schwerere Hunde mit der größeren, benetzten Fläche der Zunge Wasser trinken. Dies bedeutet, dass eine allometrische Beziehung zwischen Wasserkontaktfläche der Zunge und dem Körpergewicht des Hundes besteht - so wächst die getrunkene Wassermenge eines Hundes exponentiell im Verhältnis zu seiner Körpergröße.

Um besser zu verstehen wie die Trink-Physiologie funktioniert, konnten Jung und seine Kollegen nur trinkende Hunde beobachten und sie hatten die Möglichkeit die Parameter zu ändern um zu sehen, wie diese das Trinken modifizieren. Und da sie nicht den Hund verändern konnten, bauten sie veränderbare Modelle der Hunde- Zunge und des Mauls. "Wir mussten eine Art physisches System entwickeln", sagte Jung. Für ihr Modell verwendeten Jung und seine Kollegen Glasröhren als Simulation von Hundezungen. Das erlaubte ihnen die Beschleunigung und Wassersäulenbildung zu imitieren. Sie maßen dann das Volumen des jeweiligen Restwassers.

Sie fanden heraus, dass die Wassersäule hauptsächlich aufgrund der Schwerkraft hochschnellt und zurückfällt. Hunde sind intelligent genug, um das Maul zu schließen, kurz bevor der Wassersäule ins Becken zurück stürzt.

Um sich dies Zungen-Wasserschlagen besser vorstellen zu können, suchte ich nach Videos - und fand sie :-)


Es gibt eine faszinierende Zeitlupen-Videostudie, wie ein Schäferhund sich Wasser mit nach unten eingerollter Zunge ins Maul schöpft. LINK HIER.

Wenn man sich dies Video angesehen hat, weiß man, worauf man achten muß, um im oberen Video eines trinkenden Bulldogs die gleichen Bewegungsabläufe zu erkennen :-)


Sonntag, März 8, 2015

Ein Kopf und Herz bewegendes Buch:

"Der mit den Wölfen lebt"


Ich habe neulich ein mich in vieler Hinsicht ungeheuer fesselndes Buch gelesen (erschienen 2012): "Der mit den Wölfen lebt"

Auch ich lernte daraus noch so manches Neue über Hunde, über ihr Verhalten basierend auf der Funktion, die sie im Rudel ausfüllen würden oder könnten - und ihre individuelle Veranlagung, die sie für die jeweilige Aufgabe prädestiniert. Bei Hundewelpen zeigt sich das schon, wenn auch weniger ausgeprägt als in Wolfswelpen.

Auch wie die Ernährung Verhalten beeinflußt war mir neu: viel Muskelfleich fördert die Kampfkraft, viel Innereien das Gehirn usw.

Durch das Mitleben von Shaune Ellis in einem wilden Wolfsrudel, durch solch intime Erfahrungen IN der Familie Wolf, widerlegt er einmal mehr das Irrbild der strikt hierarchischen Wolfs-Hackordnung, denn jede(r) Einzelne erfüllt eine lebenserhaltende Funktion für das Rudel.

Das Alpha-Tier wird nur noch "Entscheider" genannt. Es ist das klügste Tier, bekommt die Innereien vom Riss und kämpft nur im Notfall mit, da es für das Rudel unentbehrlich ist, denn es entscheidet bei der Jagd. Es ist oft eine SIE, denn die Wölfin jagt meist wendiger und schneller - und sie wirft die Jungen. Die Hackordnung "DER Stärkste setzt sich immer durch" bildet sich nur in Gefangenschaft, wenn für Futter nicht selbst gesorgt werden muß.

Das Beta-Tier wird heute nur noch der "Vollstrecker" genannt. Es ist ein ER, hat das höchste Aggressionsniveau und bekommt das Muskelfleisch vom Riss. Er diszipliniert nach innen und ist der 1. Verteidiger nach außen.

Das Omega-Tier hat die Funktion des Entschärfers von inneren Konflikten, es stellt - oft als Blitzableiter - die innere Harmonie wieder her. Dann gibt es noch den Tester, der besonders nach innen sowas wie eine Kontrolle von wölfischem ‚Law and Order' im Auge behält. Die Welpenerziehung übernimmt oft eine alte Alpha-Wölfin… Ich will aber nicht zu viel vorwegnehmen :

Beeindruckend ist an diesem Buch auch, mit welch unverblümt klarer und manchmal sogar humorvoller Selbst-Reflektion Shaun Ellis seine persönlichen Entwicklungen beschreibt, und wie und warum er in tiefster Wildnis bei den Wölfen sich selbst erfährt.

Auffallend ist auch und spricht für die Lebensweisheit des Autors, dass er nie etwas verurteilt, sondern als gegeben annimmt und versucht, dies Gegebene hin zu einer besseren Situation zu beeinflussen, oft auf einem stillen Weg.

Ein Beispiel: nach seiner Rückkehr aus der Wildnis in Idaho arbeitete Shaun Ellis als Hundetrainer bei der britischen Armee. Sein Vorgesetzter praktizierte - und verlangte von ihm - den alten, mehr oder weniger auf Gewalt basierenden Trainingsstil.

Shaun Ellis rebellierte nicht dagegen (wie ich es getan hätte) - er steckte sich nur heimlich Würstchen in die Hosentasche, damit die Hunde, diesem Geruch folgend, auch ihm folgten. Und er gab sie ihnen heimlich am Ende der Übungen. Es fiel dem Trainingsleiter mit der Zeit auf, dass die Hunde der Übungsgruppe von Shaun Ellis alles viel williger, schneller und zuverlässiger lernten... Er fragte ihn nach einigen Wochen, wie er das schaffe. Jetzt erzählte er seinem Vorgesetzten die Würstchensache. Der war beeindruckt vom Ergebnis dieser Anreiz- und Belohnungsmethode und übernahm sie !

Der Hauptfokus des Buches liegt klar bei den Wölfen, auch wie man in den USA und in Europa ein Nebeneinander von Mensch und Wolf erreichen könnte. Er versucht den betroffenen Bauern und Farmern so zu helfen, dass es auch den Wölfen dient. Und aufgrund seiner intimen Kenntnis vom Wolfsverhalten hat er ganz neue Ansätze entwickelt, die in einigen Gegenden Polens schon mit Erfolg praktiziert werden.

Shaun Ellis nähert sich den Wölfen immer von der unterlegenen Position - das ist sein Erfolgsgeheimnis, dass sie ihn aufnahmen, 3 Jahre durchfütterten, auf sein langsames Tempo bei ihren Wanderungen Rücksicht nahmen und ihm sogar einmal vor einem wütenden Grizzly das Leben retteten. Nur zur Jagd durfte er nicht mit, weil völlig ungeeignet. Seine Funktion im Rudel war "der Entschärfer", und er war für das Welpenhüten zuständig, wenn Mutter Wolf, die Entscheiderin, mit den anderen jagte.

Wir Menschen sind in sozialer Hinsicht den Wölfen sehr ähnlich: Wer sich uns als der Überlegene nähert, der wird nicht geliebt und abgelehnt bis bekämpft. Wer sich aber dem herrschenden ‚Law and Order' unterordnet und integriert, der wird akzeptiert. Das ist ein Dilemma.


Freitag, September 19, 2014

Studie belegt:

Hunde können eifersüchtig sein

Quelle: ScienceDaily (July 23, 2014)


Dies ist für die meisten Hundebesitzer keine Überraschung: Hunde können eifersüchtig handeln, wie eine neue Studie der University of California, San Diego, zeigt. Darwin dachte auch so. Aber Emotions-Forscher streiten sich schon seit Jahren darüber, ob Eifersucht einen komplexen geistigen Prozess erfordert. Einige Wissenschaftler haben sogar gesagt, dass Eifersucht eine rein soziale Konstruktion sei - weil sie nicht in allen Kulturen vorkommt und nicht in der gleicher Weise "verdrahtet" ist, wie Wut und Angst.

Kosmo ist eifersüchtig - allein schon weil er, als Friedas Sohn, als "Zweithund" zu uns kam: Frieda wurde geliebt, und er meinte sie häufig wegdrängen zu müssen, damit wir auch ihn "bemerken" und lieben.

Frieda dagegen war nie eifersüchtig auf ihn, sie war sich ihrer "Erstposition" sicher. Und er ist bis heute ihr "Baby", das sie an der langen Leine hält :-)

Die aktuelle Studie - von Psychologie-Professorin Christine Harris (UC San Diego) und ehemaligen Schülern veröffentlicht - ist der erste experimentelle Test über eifersüchtiges Verhalten bei Hunden. Die Ergebnisse unterstützen die Ansicht, dass es eine weitere grundlegende Form der Eifersucht gibt, die sich entwickelte, um soziale Bindungen vor Eindringlingen zu schützen.

Harris und Prouvost zeigen, dass Hunde eifersüchtige Verhaltensweisen zeigen, wie Schnappen und den Besitzer oder Rivalen schupsen, wenn der Besitzer Zuneigung einem anderen Hund gegenüber zeigte (im Test ein ausgestopfter Hund, der bellte, winselte und mit dem Schwanz wedelte). Hunde zeigten dieses Verhalten schwächer, wenn die gleiche Zuneigung einem Objekt gegenüber gezeigt wurde und viel schwächer, wenn die Aufmerksamkeit des Besitzers einfach auf das Lesen eines Buches umgeleitet war.

(LINK zum Video English Bulldog Jealous of statue, siehe Bilder links)

"Unsere Studie legt nahe, dass Hunde scheinbar nicht nur eifersüchtig reagieren, sondern auch, dass sie Verhaltensweisen zeigen, mit denen sie die Verbindung zwischen ihrem Besitzer und einem scheinbaren Rivalen abzubrechen versuchen", sagte Harris. "Wir können natürlich nicht wirklich über die subjektiven Erfahrungen der Hunde sprechen, aber es sieht so aus, als ob sie motiviert sind eine wichtige soziale Beziehung zu schützen."

Kosmo ist eifersüchtig auf andere Hunde - weil er mich kennt, speziell auf andere Bulldoggen!

Er hat die Erfahrung gemacht, dass ich auf Bulldoggen deutlich stärker positiv reagiere als auf andere Hunde. Meine Liebe zu ihm wird aus seiner Sicht hochgradig durch andere Bulldoggen gemindert, weil sie meine begeisterte Aufmerksamkeit erhalten...

Nun, wir wollen keinen Eifersuchtsstress, deshalb halte ich mich in seiner Gegenwart zurück :-)

Da es keine früheren Experimente zur Eifersucht bei Hunden gab, übernahmen die Forscher einen Test für 6monatige Kindern. Sie arbeiteten mit 36 Hunden in deren eigenen Häusern und nahmen auf Video auf, wie ihre Besitzer sie zugunsten von einem ausgestopften Hundes oder eines Laternen-Eimers ignorierten. In beiden fällen wurden die Besitzer angewiesen die Objekte wie echte Hunde zu behandeln: sie zu streicheln, mit ihnen liebevoll zu sprechen usw. Im dritten Szenario wurden die Eigentümer aufgefordert, aus einem Pop-up-Buch, das Melodien spielte, vorzulesen. Zwei unabhängige Bewerter kodierten die Videos dann nach den verschiedenen aggressiven, störenden und Aufmerksamkeit suchenden Verhaltensweisen.

Die Hunde schupsten oder berührten etwa doppelt so häufig ihre Besitzer, wenn diese mit dem künstlichen Hund (78 %) interagierten, Wenn der Besitzer dem Eimer Aufmerksamkeit schenkte, taten sie dies weniger (42 %). Noch weniger (22 %) taten sie dies, wenn er aus dem Buch vorlas. Über 30 % der Hunde versuchten auch zwischen ihren Eigentümer und das Stofftier zu kommen. Und während 25 % nach dem "anderen Hund" schnappte, tat dies nur einer mit dem Eimer und Buch. Glaubten die Hunde, das ausgestopfte Tier sei eine echte Konkurrenz? Harris und Prouvost schreiben, dass ihre Aggression dies annehmen läßt. Als weiteren Beweise dafür nennen sie, dass während des Experiments oder danach 86 % der Hunde am hinteren Ende des künstlichen Hundes schnupperte.

Die Mehrheit der Eifersuchtsforschung untersucht diese zwischen Menschen, sagte Harris. Ein großer Teil der Eifersucht bei Menschen betrifft Geschwister, Freunde und sogar Kollegen. Auch sind die ersten Zeichen menschlicher Eifersucht bei Babys und Kleinkindern zu sehen, sagte sie, was darauf hindeutet, dass diese Emotion zwischen Geschwistern im Wettbewerb um Ressourcen und die Eltern entstehen, und dass wir dafür "verdrahtet" sind.

Es ist wichtig Eifersucht zu verstehen, schreiben die Forscher, denn es ist ein Gefühl mit weitreichenden psychischen und sozialen Folgen. Zum Beispiel ist es die dritthäufigste Ursache von Mord. "Viele Leute haben angenommen, dass Eifersucht eine soziale Konstruktion des Menschen ist - oder ein Gefühl, das speziell an sexuelle und romantische Beziehungen gebunden ist", sagte Harris. "Unsere Ergebnisse widerlegen diese Vorstellung. Sie zeigen, dass außer uns auch Tiere eine starke Bedrängnis zeigen, wenn sich ein Rivale der Zuneigung eines geliebten Menschen bemächtigt."

TIPP: Eine irre lustige Eifersuchtsgeschichte finden Sie im Beitrag vom 2. Oktober 2008:
"Der freche Kerl in Mamas Bett....!!"
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Donnerstag, Juli 17, 2014

Vertrauter Geruch: Sie können wie Parfüm

im Gehirn Ihres Hundes verweilen

Quelle: ScienceDaily (Mar. 18, 2014)


Ein Bereich des Hunde-Gehirns, der bei Belohnung aktiviert wird, reagiert stärker auf den Duft (Körpergeruch) von vertrauten Menschen als auf den Geruch von Fremden, ja sogar stärker als auf den Geruch ihnen bekannter Hunde.

Die Zeitschrift Behavioural Processes veröffentlichte die Ergebnisse der ersten bildgebenden Studie der Reaktionen von Hunden auf biologische Gerüche. Die Forschung wurde von Gregory Berns, Direktor der Emory Center for Neuropolicy, geführt. "Es ist eine Sache, wenn Sie nach Hause kommen, Ihr Hund Sie sieht und auf Sie zuspringt, Sie leckt und weiß, dass jetzt gute Dinge geschehen", sagt Berns. "In unserem Experiment waren jedoch die Duftspender nicht physisch anwesend. Das heißt, die Hundegehirn-Reaktionen wurden durch etwas in Raum und Zeit Entferntes ausgelöst. Dies zeigt, dass im Hundegehirn diese mentalen Repräsentationen von uns da sind, auch wenn wir selbst es nicht sind."

ANMERKUNG

Düfte geliebter Wesen aktivieren den Nucleus caudatus im Gehirn von Menschen und anderen Säugetieren.

Sie werden dort als "Wohltat" klassifiziert.

Der spanische Physiologe José Manuel Rodriguez Delgado erlangte Aufmerksamkeit dadurch, dass er einem Stier eine Sonde implantiere, die per Fernbedienung elektrische Impulse direkt an den Nucleus caudatus abgeben konnte. Das nutzte Delgado in einer Arena, um jedes Mal wenn der Stier auf ihn zukam eine Stimulation auszuführen, die den Angriff des Stiers stoppte.

Zunächst glaubte Delgado damit einen Weg gefunden zu haben, um Aggressivität zu hemmen. (Quelle)

Ja, logisch: Geliebte Düfte bremsen Aggressionen dem Duftträger gegenüber, da sie offensichtlich einer Wohltat vergleichbar erlebt werden. Vielleicht ist das ein Grund mit, warum Hunde auch zu grausamen Haltern noch loyal sind. Deren vertrauter Rudel-Geruch "zwingt" sie über die Aktivierung Nucleus caudatus vielleicht lange Zeit dazu.

"Umprogrammierungen" sind aber, oft sogar spontan, möglich!

Wenn Menschen das Parfüm oder Eau de Cologne von jemandem riechen, den sie lieben, können sie eine unmittelbare, emotionale Reaktion haben, die nicht notwendigerweise eine kognitive ist", stellt Berns fest. "Unser Experiment wird zeigen können, dass der gleiche Prozess bei Hunden abläuft. Aber da Hunde sind so viel mehr Riechwesen sind als Menschen, werden ihre mentalen Reaktionen wahrscheinlich sogar stärker sein als die, die wir haben können."

Das Team Berns machte 2012 die ersten harmlosen, funktionellen Magnetresonanztomographie (MRT)-Bilder von Gehirnprozessen freilaufender Hunde. Die Bühne für die Erkundung der Neurobiologie und kognitiver Prozesse des besten Freundes des Menschen war damit bereit gestellt. Er zeigte, dass Hunde eine positive Reaktion im Nucleus caudatus des Gehirns haben, wenn eine Hand signalisiert, sie würden ein Leckerchen erhalten, und das im Vergleich zu einem anderen Handzeichen für "kein Vergnügen." Beim Menschen ist die Nucleus caudatus Region bei Entscheidungsfindung, Motivation und Emotionsverarbeitung aktiviert.

Berns führte diese Forschungen durch zusammen mit Andrew Brooks, auch mit dem Emory Center for Neuropolicy, und mit Mark Spivak, Inhaber der Comprehensive Pet Therapy. "Der Geruchssinn ist der vermutlich stärkste und vielleicht wichtigste Sinn der Hunde, so dass am besten darüber das soziale Wissen der Hunde zu erforschen ist", sagt Spivak.

Am Experiment waren 12 Hunde verschiedener Rassen beteiligt. Die Hunde hatten gelernt während der MRI-Scans ganz still zu halten. Während der Scans wurden ihnen fünf verschiedene Düfte vorgehalten, die morgens auf sterilen Gaze-Pads gesammelt und in Umschlägen versiegelt worden waren. Die Duftproben stammten vom jeweiligen Hund selbst, einem fremden Hund, einen Hund aus dem gleichen Haushalt, einem fremden Menschen und einem Menschen aus dem gleichen Haushalt des jeweiligen Hundes.

Die Geruchsproben des dem Hund vertrauten Menschen stammten von jemand anderem aus dem Haushalt, also nicht von demjenigen, der der Hund während des Experimentes betreute. Damit war keiner der Duftspender waren physisch anwesend. Die Hunde-Düfte wurden vom Genitalbereich aufgewischt und die menschliche Gerüche wurden von den Achselhöhlen genommen.

"Die meisten Hundebetreuer während des Experiments waren Frauen, so dass die meisten der bekannten menschlichen Geruchspender ihre Ehemänner waren", sagt Berns. "Wir baten sie nicht zu baden und 24 Stunden vor der Probennahme kein Deo zu verwenden. Niemand war zu glücklich darüber." Außer anscheinend die Hunde.

Die Ergebnisse zeigten, dass alle fünf Düfte in den Teilen der Hundegehirne, die bei einer Geruchsanalyse beteiligt sind, eine ähnliche Reaktion auslösten: dem Riechkolben und Pedunculus. Die Reaktionen im Nucleus caudatus waren jedoch deutlich stärker bei den Düften vertrauter Menschen, gefolgt von den Düften vertrauter Hunde.

ZWEITE ANMERKUNG

Wieder einmal bestätigen Bildgebungs-Verfahren (MRT) unser Beobachtungswissen:

Geben wir unserem Hund ein z.B. ein Hemd von uns mit ins Krankenhaus oder für einen Ferien-Aufenthalt in einer Pension, dann macht unser Geruch ihm ein richtig gutes Gefühl!

Sogar ein besseres Gefühl, als seine eigene Decke es tut, wie dieser Bericht darlegt.

"Die stärkere Aktivierung des Nucleus caudatus weist darauf hin, dass die Hunde den vertrauten menschlichen Geruch - von den anderen - mit positiven Assoziationen unterscheiden", sagt Berns. "Während wir erwarten, dass die Hunde sehr auf den Geruch anderer Hunde eingestimmt sind, scheint es aber so zu sein, dass die "Belohnungs-Antwort" ihren Menschen vorbehalten ist. Ob dies auf Nahrung, Spiel, angeborene genetische Veranlagung oder etwas anderem beruht ist ein Bereich für zukünftige Untersuchungen."

Ein interessantes Nebenergebnis: Die Hunde im Experiment, die eine Ausbildung Service-/ Therapiehunde hatten, zeigten eine größere Aktivierung des Nucleus caudatus beim den Duft eines vertrauten Mensch als die anderen Hunde. Es ist unklar, ob dieser Unterschied aufgrund der Genetik gegeben war, oder einfach über die Service-/ Therapieausbildung gefördert worden war. "Wir planen weitere Forschung um zu entscheiden, ob wir Brain-Imaging-Techniken, für eine optimale Auswahl von Hunden als Begleittiere für Behinderte, einsetzten sollten", sagt Berns.

"Die Ausbildung von Diensthunden ist zeitaufwendig und teuer", sagt er, "und nur etwa ein Drittel der Tiere schließen diese Ausbildung erfolgreich ab." Inzwischen ist die Warteliste für Diensthunde lang, und viele verwundete Veteranen stehen darauf. "Zusätzlich zu Service-Hunden für verwundete Veteranen spielen Hunde in vielen militärischen Operationen eine wichtige Rolle", sagt Berns. "Durch das Verständnis, wie Hundegehirne arbeiten, hoffen wir bessere Methoden zu finden, um sie für diese Aufgaben auszuwählen und zu trainieren." Die Duft-Experimente wurden vom US-Department of Defense Office of Naval Research finanziert.


Montag, Juni 23, 2014

Was Pfadverfolgung im Rudel verrät

Quelle: ScienceDaily (Jan. 23, 2014)


Welche Wege Hunde während einer Rudelwanderungen einschlagen kann genutzt werden, um Führungspositionen zu bestimmen und dadurch wiederum ihre sozialen Ränge und ihre Persönlichkeitsmerkmale, sagen Forscher von der Universität Oxford, Eötvös Universität, Budapest und der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (HAS).

Durch hoch auflösende GPS-Geschirre verfolgten die Wissenschaftler die Bewegungen von sechs Hunden und ihren Besitzern 14 mal während einer 30-40 minütigen Wanderung ohne Leine. Die Bewegungen der Hunde wurden von zugrunde liegenden sozialen Hierarchien und Persönlichkeits-Unterschieden messbar beeinflußt.

"Wir haben gezeigt, dass es möglich ist, die sozialen Rankings- und Persönlichkeits-Merkmale eines jeden Hundes durch ihre GPS-Bewegungsdaten zu ermitteln", sagte Studienautor Dr. Máté Nagy der Abteilung für Zoologie der Universität Oxford, früher an der Eötvös-Universität und HAS. "Bei individuellen Wanderungen ist es schwer einen Dauerführer zu identifizieren, aber über längere Zeitskalen beobachtet wird schnell klar, dass einigen Hunden mehr Gleichaltrige folgen als anderen. Insgesamt ist die kollektive Bewegung des Rudels stark durch ein zugrunde liegendes soziales Netzwerk beeinflusst."

Die Studie, die in PLoS Computational Biology veröffentlicht wurde, zeigt die Aussagekraft der Pfadverfolgung, um das Sozialverhalten zu messen und damit gleichzeitig die Hunde-Persönlichkeiten zu entschlüsseln. In Zukunft wäre eine mögliche Nutzung dieser Technologie die Beurteilung von Such-und Rettungshunden, um zu sehen, welche Hunde am besten zusammen arbeiten. Weil Hunde ideale Modelle des menschlichen Verhaltens sind, könnten die gleichen Methoden verwendet werden um soziale Interaktionen beim Menschen, z.B. wie Eltern mit ihren Kindern wandern, zu untersuchen. Die Studie ist Teil des COLLMOT Projekt von Professor Tamás Vicsek des Europäischen Forschungsrates, welches darauf zielt die kollektive Bewegung einer Vielzahl von verschiedenen Organismen in der Natur zu verstehen.

Wie sich Hunde bei Spaziergängen verhalten verrät viel über Eigenschaften wie Lernfähigkeit, Steuerbarkeit, Aggression, Alter und Dominanz. Hunde, die konsequent an die Spitze waren, lernen besser in der Ausbildung, sind leichter kontrollierbar, älter und aggressiver als die Hunde, die eher folgen. Hunde, die häufiger führten, hatten eine höhere Dominanz in alltäglichen Situationen, wie die Auswertung eines entsprechenden Fragebogens zeigte.

"Der Dominanz-Fragebogen informiert uns über die Hackordnung in Hunde-Rudeln durch Quantifizierung der Wechselwirkungen zwischen Paaren", sagte Dr. Eniko Kubinyi, Senior-Autor der Studie von der ungarischen Akademie der Wissenschaften. "Zum Beispiel werden die Hunde, die zuerst und lauter bellen, wenn Fremde das Haus betreten, die zuerst fressen und Kämpfe gewinnen, als dominanter beurteilt. Umgekehrt sind Hunde, die anderen Hunden häufiger die Mäuler lecken, weniger dominant, da dies eine unterwürfige Geste ist. "

Rudelführung ist gut etabliert bei Wölfen, wo Rudel in der Regel von einem einzigen Zuchtpaar geführt werden, aber es gibt noch viel darüber zu diskutiert, ob Gruppen von Haushunden eine soziale Hierarchie haben.

"Diese Hunde haben kein Zuchtpaar", sagte Dr. Kubinyi . "Allerdings gibt es trotzdem Hunde, die häufiger als andere die Führung übernehmen. Im Durchschnitt führt ein Individuum eines bestimmten Paares in etwa drei Viertel der Zeit. Dieses Verhältnis herrscht in ähnlicher Größenordnung in einem wilden Wolfsrudel mit mehreren Zucht-Individuen. Diese über längere Zeitskalen qualitativen Daten erlauben uns subtile Beziehungen, die sonst übersehen werden könnten, zu erkennen. Natürlich, Hierarchien variieren wahrscheinlich je nach Rasse und einzelnen Gruppen, so dass wir hoffen diese Technologie in Zukunft auch bei anderen Tieren zu nutzen, um weiter zu forschen."

Die in dieser Studie verwendeten Hunde waren Vizsla, ungarische Jagdhunde, die für ihr gutmütiges Temperament und Ausbildungsfähigkeit bekannt sind. Es ist interessant festzustellen, dass die Leader-Follower-Beziehungen immer freiwillig waren, die Hunde wählten frei zu folgen, die Führer zwangen andere Hunde nie dazu.

Die in der Studie verwendete Technologie könnte bei anderen Hunden zur Suche und Rettung benutzt werden, damit nachfolgende Hundeführer quantitative Daten zum Vergleich haben, wie verschiedene Hunde zusammenarbeiten, und um die mit der höchsten Kompatibilität herauszupicken. Jedes Gerät wiegt nur 14 Gramm und weitere Sensoren wie Gyroskope werden verwendet, um zu bestimmen, was jedes Tier zu einem bestimmten Zeitpunkt tut.


Sonntag, Juni 15, 2014

Hunde bewerten emotionale Äußerungen

ähnlich wie wir


Nun, wir Hundefreunde wußten das wirklich schon immer: jetzt bestätigen uns dies MRT-Untersuchungen des Hundehirns :-)


Sonntag, Mai 18, 2014

Aufmerksamskeits-Entwicklungsverläufe

entsprechen sich bei Hund und Mensch

Quelle: ScienceDaily (Apr. 1, 2014)


Hunde sind dafür bekannt des "Menschen bester Freund" zu sein. Wissenschaftler vom Messerli Forschungsinstitut an der Vetmeduni Wien waren die ersten, die die Entwicklung der Aufmerksamkeit bei Hunden im Laufe ihres Lebens untersuchten, und inwieweit sie den Menschen in dieser Hinsicht ähneln. Das Ergebnis: die Entwicklung der Aufmerksamkeits-und Sensomotorik verläuft sehr ähnlich der des Menschen. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Frontiers in Psychology veröffentlicht.

Hunde sind individuelle Persönlichkeiten, sie besitzen Bewusstsein und sind besonders für ihre Lernfähigkeit oder Ausbildungsfähigkeit bekannt. Um erfolgreich zu lernen, müssen sie eine ausreichende Menge an Aufmerksamkeit und Konzentration aufbringen. Die Aufmerksamkeit verändert sich jedoch im Laufe ihres Lebens wie beim Menschen.

Menschen sind viel interessanter für Hunde als Objekte.

Anmerkung:

Wir Hunde-Menschen wußten schon immer, dass Hunde genau wie wir schmusige Babys, eigenwillige Halbstarke, souveräne Erwachsene und weise Alte sein können. Sie können auch wie wir Interessengebiete und sogar Neurosen entwickeln.

Vielleicht überzeugen diese Studien die Nichthunde-Menschen, dass wir unsere Hunde nicht "vermenschlichen", sondern lieben, beobachten und verstehen :-)

Um festzustellen, wie schnell Hunde verschiedener Altersgruppen Objekten oder Menschen Aufmerksamkeit schenken, führten die Wissenschaftler zwei Tests durch. Im ersten Fall wurden die Hunde mit einem Kinderspielzeug konfrontiert, das plötzlich an der Decke schwebte. Die Wissenschaftler maßen, wie schnell jeder Hund darauf reagierte und sich daran gewöhnte. Zunächst reagierten alle Hunde mit ähnlicher Geschwindigkeit auf diesen Reiz, aber ältere Hunde verloren das Interesse an dem Spielzeug schneller als die jüngeren.

In der zweiten Testsituation betrat eine dem Hund bekannte Person den Raum und gab vor, die Wand zu bemalen. Alle Hunde beobachteten die Person und den Farbroller in ihrer Hand länger als das von der Decke hängende Spielzeug. Wallis´ Fazit: "Die sogenannte 'soziale Aufmerksamkeit' war bei allen Hunden stärker ausgeprägt als die 'Nicht-soziale Aufmerksamkeit'. Hunde tendieren in der Regel eher zur Beobachtung einer Person mit einem Objekt als zur Beobachtung eines Objektes an sich. Wir fanden heraus, dass ältere Hunde - wie ältere Menschen - eine gewisse Ruhe zeigten, sie waren weniger durch neue Elemente in der Umgebung beeinflussbar, und damit zeigten sie weniger Interesse daran als jüngere Hunde."

Selektive Aufmerksamkeit ist am höchsten in mittleren Erwachsenenalter

In einem weiteren Test untersuchten die Wissenschaftler die sogenannte 'Selektive Aufmerksamkeit'. Die Hunde nahmen an einer alternierenden Aufmerksamkeits-Aufgabe teil, indem sie zwei Aufgaben nacheinander auszuführen hatten. Zuerst mussten sie eine von der Experimentatorin auf den Boden geworfene Futterbelohnung finden. Nachdem sie die gegessen hatten wartete die Experimentatorin, bis der Hund Augenkontakt mit ihr hergestellt hatte. Diese Aufgaben wurden zwanzig Mal wiederholt. Die Herstellung des Augenkontakt wurde durch ein Klick eines 'Klickers' bestätigt und mit kleinen Würstchen belohnt.

Es wurde die Zeit gemessen, die für das Finden der Leckerli bis zur Herstellung des Blickkontaktes gebraucht wurde. In diesen Tests reagierten die Hunde mittleren Alters (3 bis 6 Jahre) am schnellsten. Die senso-motorischen Fähigkeiten waren bei ihnen am höchsten. Jüngere Hunde schnitten wahrscheinlich wegen ihres allgemeinen Mangels an Erfahrung schlechter ab. Menschen im Alter zwischen 20 und 39 Jahre haben aufgrund ihrer Erfahrung eine ähnliche Spitze ihrer sensomotorischen Fähigkeiten, sagte Wallis. Motorischen Fähigkeiten verschlechtern sich bei Hunden wie bei Menschen mit dem Alter.

Adolescente Hunde haben die steilste Lernkurve

Auch Hunde gehen durch die schwierige Phase der Adoleszenz (1-2 Jahre), die ihre Aufmerksamkeits-Fähigkeit beeinflusst. Diese Phase der hormonellen Umstellung kann mit der Pubertät beim Menschen verglichen werden. Daher reagieren gelegentlich junge Hunde mit einer gewissen Verzögerung auf den Klicker-Test. Allerdings fand Wallis heraus, dass jugendliche Hunde nach mehreren Wiederholungen der Klicker-Tests ihre Leistung schneller verbessern als andere Altersgruppen. In anderen Worten, die Lernkurve in der Pubertät ist die steilste. "Nun, Hunde in der Pubertät haben ein großes Lern-Potenzial und damit eine große Ausbildungsfähigkeit", sagt Wallis .

Hunde als Modell für ADHS und Alzheimer

Da die Aufmerksamkeit-Entwicklung im Laufe des Lebens eines Hundes in vielerlei Hinsicht ähnlich der menschlichen Entwicklung ist, sind Hunde geeignete Modellen für verschiedene menschliche psychische Erkrankungen. Zum Beispiel kann der Verlauf von Krankheiten wie ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit / Hyperaktivitätsstörung) oder Alzheimer durch die Beobachtung des Verhaltens von Hunden untersucht werden. In ihrem aktuellen Projekt untersuchen Wallis und Durga Chapagain die Auswirkungen der Ernährung auf die Kognition bei älteren Hunden.


Samstag, März 15, 2014

Hunde ahmen menschliche Aktionen nach

und speichern sie im Gedächtnis

Quelle: ScienceDaily (July 16, 2013)


Hunde können lernen menschliche Handlungen, die ihnen beigebracht wurden, zu behalten und nach einer kurzen Zeitspanne wiederzugeben. Laut einer neuen Studie (veröffentlicht in Animal Cognition) von Claudia Fugazza und Adam Miklósi (Eötvös Loránd Universität, Ungarn) liefert diese zeitverzögerte Wiederholung den ersten Beweis der kognitiven Fähigkeiten der Hunde Erlerntes sowohl im Gedächtnis zu speichern als auch dort wieder abzurufen.

Besonders Haushunde verlassen sich gerne auf menschliche Kommunikations-Stichworte. Sie lernen durch Beobachtung der Menschen und sind leicht von diesen in Lernsituationen zu beinflussen. Das Leben in menschlichen Gruppen mag ihre Fähigkeit begünstigt haben, von diesen zu lernen.

Fugazza und Miklósi untersuchten, ob Hunde die kognitive Fähigkeit beherrschen, etwas durch Nachahmung Erlerntes - auch noch nach einer gewissen Zeit - zu wiederholen. Acht erwachsene Hunde wurden von ihren Besitzern nach der Methode "Tu, was ich tu." ausgebildet, und dann mußten sie 5-30 Sekunden warten, bevor sie das beobachtete menschliche Handeln kopieren durften; beispielsweise um einen Eimer herumzugehen oder eine Glocke zu läuten. Die Forscher beobachteten ob die Hunde in der Lage waren die menschlichen Handlungen - nach einer Verzögerungszeit von 40 Sekunden bis 10 Minuten - nachzuahmen. In dieser Zeit wurden sie ermutigt, sich mit an anderen Aktivitäten abzulenken.

Fugazza beschreibt, wie einer der Tests durchgeführt wurde: "Die Besitzerin, Valentina, ließ ihre Hündin Adila still stehen und auf sie achten. Diese Startposition war immer die gleiche. Es wurden drei zufällig ausgewählte Objekte, alle in der gleichen Entfernung von Adila, aufgestellt. Wenn Adila in Position war, machte Valentina eine objektbezogene Handlung, wie z.B. eine Glocke mit der Hand zu läuten.

Dann nahmen Valentina und Adila eine Auszeit und ging hinter einem Schirm, der verwendet wurde, um die Objekte zu verstecken, so dass Adila´s Gedanken nicht weiter bei der Demonstration blieben, weil sie die Demonstrationsobjekte immer noch sah. Während der Pause spielten Valentina und Adila entweder mit einem Ball gespielt oder eine andere Ausbildungsübung prktizierten, z.B. ließ Valentina Adila sich hinlegen oder beide entspannten sich auf dem Rasen, und Adila konnte tun tun, was sie wollte: schnüffeln, vorbeigehende Menschen anbellen und so weiter. Als die Pause vorbei war, ging Valentina mit ihrem Hund wieder auf die ursprüngliche Ausgangsposition und gab den Befehl "Do it!".

In einem Kontrolltest wurde der "Do it!"-Befehl von jemand anderem als dem Besitzer gegeben, der nicht wusste, welche Aktion vorher vom Eigentümer durchgeführt worden war. Nach dem "Do it!"-Befehl vollführte Adila typischerweise die Aktion, die zuvor gezeigt wurde.

Die Tests zeigen, dass Hunde in der Lage sind bekannte Aktionen und neue Aktionen, nach unterschiedlich langen Zeitintervallen, zu reproduzieren. Vertraute Aktionen nach Intervallen bis zu zehn Minuten, neuartige Aufgaben nach einem Intervall bis zu einer Minute. Diese Fähigkeit zeigten sie unter unterschiedlichen Bedingungen, auch wenn sie von diversen Aktivitäten während des Intervalls abgelenkt wurden.

Über die Fähigkeiten des Von-Anderen-Lernens bei Wolf und Hund finden Sie mehr im vorigen Beitrag.
Die Autoren folgern: "Die Fähigkeit, etwas im Gedächtnis zu speichern und nach einiger Zeit wieder abzurufen bedeutet, dass die Hunde eine mentale Vorstellung der menschlichen Aktionen haben. Darüber hinaus bedeutet die Fähigkeit der Hunde, eine neue Aktion nach einiger Zeit ohne vorherige Praxis zu imitieren, dass das Vorhandensein einer spezifischen Art von Langzeitgedächtnis angenommen werden muß. Dies würde das sogenannte 'Declarative Memory' sein, welches etwas speichert, was bewusst abgerufen werden kann, wie z. B. Fakten oder Wissen."


Donnerstag, März 13, 2014

Wölfe lernen von einander besser

als Hunde es tun

Quelle: ScienceDaily (Jan. 31, 2014)


Obwohl Wölfe und Hunde eng verwandt sind, zeigen sie einige markante Unterschiede. In Experimenten stellten Wissenschaftler fest, dass Wölfe einander stärker beobachten als Hunde dies tun, und damit besser im Voneinander-Lernen sind. Die Wissenschaftler glauben, dass die Zusammenarbeit unter den Wölfen die Grundlage für die Verständigung zwischen Hund und Mensch ist. Ihre Ergebnisse wurden in der Online-Zeitschrift PLoS ONE veröffentlicht.

Wölfe wurden schon vor mehr als 15.000 Jahren domestiziert und es wird allgemein angenommen, dass die Fähigkeit von Haushunden, enge Beziehungen zu den Menschen zu bilden, von Änderungen während der Domestikation stammt. Aber die Auswirkungen der Domestikation auf die Interaktionen zwischen den Tieren wurde nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt. Dieses Thema wurde von Friederike Range und Zsófia Virányi, zwei Mitgliedern der Veterinärmedizinischen Universität Wien, die am Wolf Science Center in Ernstbrunn (Niederösterreich) arbeiten, untersucht.

Wölfe kopieren anderer Wölfe Problemlösungen.
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass Wölfe deutlich besser als Hunde einen Behälter öffnen können, sofern sie zuvor gesehen haben, wie ein anderes Tier das tat. Die Studie umfasste 14 Wölfe und 15 Mischlingshunde, alle etwa sechs Monate alt, Hand aufgezogen und in Rudeln gehalten. Jedes Tier durfte in einer von zwei Situationen beobachten, wie ein ausgebildeter Hund eine Holzkiste - entweder mit seinem Maul oder mit der Pfote - öffnete, um Zugang zu einer Futterbelohnung zu erhalten. Überraschenderweise schafften es alle (14) Wölfe zu öffnen, nachdem ihnen ein (trainierter) Hund die Lösung der Aufgabe vorgemacht hatte. Von den (15) Hunden schafften dies nur vier. Die Wölfe öffneten die Box häufiger mit der Methode, die sie beobachtet hatten, während es schien, dass die Hunde zufällig das Maul oder ihre Pfote dafür auswählten.

Genaues Beobachten...
Um die Möglichkeit auszuschließen, dass 6 Monate alte Hunde das Experiment wegen einer verzögerten körperlichen oder kognitiven Entwicklung nicht schafften, wiederholten die Forscher den Test nach 9 Monaten. Die Hunde zeigten, dass sie nicht geschickter im Öffnen der Box geworden waren. Eine weitere mögliche Erklärung für der Wölfe scheinbarer Lern-Überlegenheit ist, dass Wölfe vielleicht einfach besser als Hunde in der Lösung solcher Probleme sind. Um diese Möglichkeit zu testen, untersuchten die Forscher die Fähigkeit der Tiere eine Box - ohne vorherige Demonstration von einem Hund - zu öffnen. Sie fanden heraus, dass die Wölfe nur selten dabei erfolgreich waren. "Ihre Problemlösungsfähigkeit scheint wirklich darauf zu beruhen, einen Hundes bei der Durchführung der Aufgabe zu beobachtet zu haben", sagt Range. "Die Wölfe beobachteten den Hund sehr genau und waren in der Lage, ihre neuen Kenntnisse anzuwenden, um das Problem zu lösen. Ihre Geschicklichkeit in der Nachahmung beruht wahrscheinlich auf der Tatsache, dass Wölfe mehr als Hunde auf die Kooperation mit Artgenossen angewiesen sind, und deshalb den Aktionen ihrer Partner mehr Aufmerksamkeit schenken. "

Mehr und Genaueres über das Lernen der Hunde vom Menschen im nächsten Beitrag
Die Forscher denken es ist wahrscheinlich, dass die Hund-Mensch-Kooperation sich aus der Zusammenarbeit zwischen den Wölfen ableitet. Während des Domestikation-Prozesses lernten die Hunde den Menschen als Sozialpartner zu akzeptieren und passten damit ihre sozialen Fähigkeiten an ihn an, um mit ihm zu interagieren. Gleichzeitig verloren sie Möglichkeiten, durch die Beobachtung anderer Hunde zu lernen.


Dienstag, Februar 11, 2014

Hunde wiedererkennen bekannte

Gesichter auf Bildern

Quelle: ScienceDaily (Dec. 18, 2013)


Es wurde bislang angenommen, dass nur Menschen und möglicherweise Primaten die spezielle Fähigkeit haben, Gesichtsmerkmale ganzheitlich zu erkennen. Obwohl bekannt ist, dass Gesichts- und Augenkontakt eine wichtige Rolle in der Kommunikation zwischen Hund und Mensch spielen, war dies die erste Studie, in der die Gesichtserkennung bei Hunden im Zusammenhang mit Augenbewegungsverfolgung untersucht wurde.

Der Hauptfokus lag auf dem spontanen Verhalten der Hunde.

Typischerweise wird die Fähigkeit von Tieren verschiedene Personen zu unterscheiden dadurch untersucht, dass diese trainiert werden Fotos von bekannten und unbekannten Personen zu trennen. Die Forscher um Professor Outi Vainio von der Universität Helsinki prüften das spontane Verhalten nicht solcherart trainierter Hunde gegenüber Gesichtern auf Bildern. Sind sie in der Lage Gesichter als solche zu erkennen, und reagieren sie auf vertraute Gesichter natürlicherweise anders als auf fremde Gesichter?

"Den Hunden wurde beigebracht während der Bilddarstellung still zu liegen und die Aufgabe selbständig durchzuführen. Die Aufgabe schien für sie eine lohnende Erfahrung zu sein, denn sie nahmen sehr eifrig teil", sagt Professor Vainio. Die Augenbewegungen der Hunde wurden gemessen, während sie Gesichtsbilder von vertrauten Menschen und Hunden (z.B. ihres Besitzers und eines anderen Hundes aus ihrer Familie) auf dem Computerbildschirm beobachteten. Als Vergleich wurden den Hunden Gesichtsbilder von Hunden und Menschen gezeigt, die sie noch nie getroffen hatten.

Die Hunde bevorzugten die Gesichter vertrauter Artgenossen

Die Ergebnisse zeigen, dass Hunde Gesichter in den Bildern erkennen. Die Hunde sahen sich Bilder von Hunden länger an als die von Menschen, unabhängig von der Vertrautheit der gezeigten Gesichter. Dies entspricht einer früheren Studie von Professor Vainios Forschungsgruppe, in der es festgestellt wurde, dass Hunde bevorzugen Gesichtsbilder von Artgenossen - gegenüber menschlichen Gesichtsbildern - zu betrachten.

Die Hunde fixierten ihren Blick öfter auf bekannte Gesichter und Augen als auf unbekannte, bekannte Gesichter wurden gründlicher visuell abgetastet.

Darüber hinaus wurde ein Teil der Bilder umgekehrt präsentiert, d.h. auf den Kopf. Es wurden invertierte Gesichter präsentiert, weil ihre physikalischen Proportionen den normalen aufrechten Gesichtsbilder entsprechen, z.B. die gleichen Farben, Kontraste, Formen. Es ist bekannt, dass das menschliche Gehirn auf dem Kopf stehenden Bilder in einer anderen Weise als normale Gesichtsbilder verarbeitet. Bislang wurde noch nicht untersucht, wie Hunde invertierte oder vertraute Gesichter betrachten. Sie sehen sich aufrecht abgebildete Gesichter, speziell die Augenpartien, länger an als auf dem Kopf stehende Gesichter, genau wie Menschen.

Diese Studie zeigt, dass das Betrachtungs-Verhalten von Hunden nicht nur von den physikalischen Eigenschaften der Bilder abhängt, sondern auch von den in dem Bild bereitgestellten Informationen sowie deren semantischer Bedeutung. Hunde sind in der Lage, Gesichter in den Bildern zu sehen, und sie unterscheiden zwischen vertrauten und fremden Gesichtern. Diese Ergebnisse zeigen, dass Hunde Gesichtserkennungsfähigkeiten haben - ähnlich wie Menschen.


Eine Erfahrung mit Kosmos Bilderkennungstalenten

Wenn ich in der Stadt etwas zu erledigen habe, nehme ich Kosmo gelentlich mit, weil er das so liebt. Siehe dazu auch den Beitrag unten vom 3. Februar.

Nachdem ich den Artikel oben übersetzt hatte, machte ich spontan bei solch einer Gelegenheit einen kleinen Test mit ihm: ich stellte mich mit ihm vor einen großen Spiegel.

Zunächst wunderte er sich, warum wir stehen blieben - er sah sich um, was dort denn los sein sollte :-) Dann machte ich ihn auf den Spiegel aufmerksam - und er sah uns! Stocksteif blieb er stehen und starrte - solange bis wir gingen - völlig bewegungslos ins Spiegelbild. Er war gebannt von der Situation, dass ich hinter ihm stand und gleichzeitig im "Film" auch vor ihm agierte.

Er beobachtete mein Fotografieren im Spiegel sehr konzentriert, wir sahen uns zwischendurch immer wieder in die gespiegelten Augen - aber auf sein eigenes Spiegelbild sah er überhaupt nicht!!! Ich erkläre mir das so: in einer fremden Situation ist Führung gefragt, deshalb stand ich und mein Verhalten in seinem Fokus. Gut, aber er sah nicht zu mir selbst hoch, um mein Verhalten zu beobachten, sondern auf mein Spiegelbild. Also muß er erkannt haben, dass er mein momentanes Tun und Lassen gleichermaßen aus den Spiegelbild erfährt. Toll!

Was er wohl gefühlt haben mag? Er war fasziniert, aber keineswegs verwirrt. Er nahm dieses Spiegel-Phänomen als zwar erstaunliches, aber doch - da real - als ein naturgegebenes hin. Dann gingen wir weiter und er interessierte sich wieder für "den Rest der Welt".


Dienstag, Januar 28, 2014

Hunde spüren kleine Veränderungen

im Erdmagnetfeld

Quelle: ScienceDaily (Jan. 3, 2014)


Forscher analysierten die Körperorientierung von 70 Hunden verschiedener Rassen - in der freien Natur und ohne Leine - während diese sich lösten. Die statistische Analyse der mehr als 7.000 Beobachtungen (aufgezeichnet zusammen mit den jeweils herrschenden Bedingungen der Lösungs-Stelle, der Tageszeit und anderer wichtiger Parameter wie die Vertrautheit des Geländes für jeden Hund) war zunächst frustrierend.

Im Gegensatz zu grasenden Kühe, jagenden Füchsen und landenden Wasservögel (nach früheren Studien des Forschungskollektivs) zeigten die Hunde keine klare Präferenz für eine bestimmte Körperhaltung beim Wasserlassen oder Stuhlgang. Aber dann machten die Forscher um Dr. Vlastimil Hart und Prof. Dr. Hynek Burda eine auffallende Entdeckung.

Sie sortierten die gesammelten Daten nach den kleinen Variationen des Erdmagnetfeldes in der Zeit der Datenerfassung. Diese unregelmäßigen, winzigen Veränderungen in der Intensität und Deklination der magnetischen Feldlinien werden durch magnetische Observatorien frei zugänglich online erfasst. Die entstehenden Bilder durch die Analyse der kategorisierten Daten war überraschend: Hunde bevorzugen eine Körper-Ausrichtung entlang der magnetischen Nord-Süd-Achse, aber nur in Zeiten ruhiger Magnetfeldbedingungen.

Die Forscher folgerten unter Berücksichtigung aller anderen Faktoren, dass ihre Entdeckung klare Anzeichen für einen Magnetsinn bei Hunden liefert.

Für viele Hundebesitzer, die die guten Navigations-Fähigkeiten ihrer Hunde kennen, könnten die Ergebnisse nicht überraschend - sondern eher eine Erklärung für deren "übernatürliche" Fähigkeiten sein. Aber es ist nicht klar, so die Forscher, für was die Hunde ihre Magnetsinn verwenden.

Für die wissenschaftliche Gemeinschaft können diese Ergebnisse von unschätzbarem Wert sein, da bislang der Magnetsinn der Tiere, trotz all der Forschung bei Zugvögeln, immer noch nicht richtig verstanden wird. Diese neuen Erkenntnisse bieten neue Perspektiven, welche die Forscher in kommenden Projekten verfolgen werden.


Freitag, Januar 24, 2014

Hunde entwickelten sich in Europa

vor 18.000 - 36.000 Jahren

Quelle: ScienceDaily (Nov. 14, 2013)


Wölfe wurden wahrscheinlich durch europäische Jäger und Sammler vor mehr als 18.000 Jahren domestiziert und allmählich zu Hunden und zu Haustieren entwickelt. Dies berichten UCLA Biowissenschaftler in der Fachzeitschrift "Science".

"Wir haben festgestellt, dass nicht die heutigen Wölfe die dem Haushunde nächsten Verwandten sind, sondern die alten europäischen Wölfe", sagte Robert Wayne, Professor für Ökologie und Evolutionsbiologie im UCLA College of Letters and Science und Leiter dieser Forschung. "Dies bringt die genetischen Daten in Übereinstimmung mit dem archäologischen Befund: in Europa wurden die ältesten Hunde gefunden."
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Die Forschungsergebnisse wurden auf dem Kongress "Biologie der Genome" im Mai in New York vorgestellt. Es wurden die vollständigen Genome der drei letzten Wolfrassen (aus dem Nahen Osten, Asien und Europa) mit den Genomen zweier alter Hunderassen und des Boxer verglichen. "Wir analysierten diese sechs Genome mit modernster Methode und stellten fest, dass keine dieser Wolfspopulationen dem Haushund am nächsten verwandt zu sein schien" sagte Wayne. "Wir dachten, einer von ihnen wäre das, weil sie Wölfe aus den drei möglichen Zentren der Hunde-Domestikation sind, aber keiner war es. Alle Wölfe bildeten eine eigene Gruppen, und alle Hunde bildeten andere Gruppen."

"Die UCLA Biologen stellten auf dieser Konferenz die Hypothese auf, dass eine heute ausgestorbene Population von Wölfen direkter mit Hunden verwandt war, als vermutet." Für die aktuelle Studie untersuchten die Forscher 10 alte "wolf-like" Tiere und acht "dog-like" Tiere, vor allem aus Europa. Diese Tiere lebten vor mehr als 1000 Jahren, die meisten vor mehreren Tausend Jahren, und zwei vor mehr als 30.000 Jahren.

Die Biologen untersuchten die mitochondriale DNA der Tiere, die reichlich in den alten Überresten vorhanden ist. (Mitochondrien sind winzige subzellulären Strukturen mit ihren eigenen kleinen Genoms.) Durch den Vergleich dieser alten mitochondrialen DNA mit den modernen mitochondrialen Genomen von 77 Haushunden, 49 Wölfen und 4 Kojoten ermittelten die Forscher, dass die heutigen Haushunde genetisch mit den früheren Wölfen und früheren Hunden aus Europa gruppiert sind - und nicht mit Wölfen, die irgendwo sonst auf der Welt gefunden wurden, und auch nicht mit modernen europäischen Wölfen. Sie folgerten, das sie von den Wölfen abstammen, die Europa bewohnten und heute ausgestorben sind.

Wayne sagte, dass die Domestizierung des Raubtieres Wolf wahrscheinlich unter den alten Jäger-Sammler-Gruppen erfolgte, und nicht Teil der menschlichen Entwicklung zu sesshaften, landwirtschaftlichen-basierten Gemeinschaften war.

"Der Wolf ist die erste domestizierte Art, und sie sind die einzigen großen Fleischfresser, die Menschen jemals domestizierten", sagte Wayne. "Dies erschien mir immer seltsam. Andere Wildarten wurden in Verbindung mit der Entwicklung der Landwirtschaft domestiziert, und sie brauchten dann für ihre Existenz die Nähe von Menschen. Dies wäre eine schwierige Lage für ein großes, aggressive Raubtier gewesen. Aber wenn die Domestizierung in Verbindung mit Jägern und Sammlern stattfand, kann man sich vorstellen, dass die Wölfe unter Ausnutzung der Schlachtabfälle, welche die Menschen zurückließen - was eine natürliche Rolle für jeden großen Fleischfresser ist - im Laufe der Zeit durch eine ko-evolutionären Prozess den Menschen näher kamen".
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Er sagte, die Idee von den Jägern und Sammlern folgenden Wölfen hilft auch, die eventuelle genetische Divergenz, die zum Aussehen der Hunden führte, zu erklären. Wölfe, die dem Wandermuster dieser frühen menschlichen Gruppen folgten, würden ihr Territorialitätsprinzip aufgeben, und es wäre weniger wahrscheinlich, dass sie mit anderen, territorial orientierten Wölfen Nachkommen zeugen. Wayne wies darauf hin, dass eine Gruppe moderner Wölfe diesen Prozess veranschaulicht.

"Wir haben heute einen analogen Prozesses. In der Tundra und den borealen Wälder (Taiga) von Nordamerika ist nur eine wandernde Wolfsgruppe bekannt. Sie folgt den Karibu-Herden über den kargen Boden während deren Tausend-Kilometer-Wanderung. Wenn diese Wölfe im Winter aus der Tundra in den borealen Wald zurück kommen, mischen sie sich nie mit lokal-sesshaften Wolfsgruppen. Wir denken, dass dies ein Modell für Domestikation und die Vererbungs-Divergenz von den frühesten Hunde zu den wilden Wölfen ist.

"Wir wissen auch, dass bestimmte Wolfspopulationen seit Zehntausenden von Jahren bestehen," sagte Wayne. "Ein solcher Wolf, den wir 'megafaunal Wolf' nennen, erlegte in großen Jagden Tiere wie Pferde, Bisons, und vielleicht sehr junge Mammuts. Isotope Daten zeigen, dass er diese Tiere aß, und der Hund kann von Wölfen - ähnlich diesen Wölfen des späten Pleistozän in Europa - abgeleitet werden."

In Studien, veröffentlicht 2010 in der Zeitschrift "Nature", berichteten Wayne und Kollegen, dass Hunde mehr genetische Ähnlichkeit mit lebenden grauen Wölfen im Nahen Osten haben als mit jeder anderen Wolfsgruppe, und es wurde vorgeschlagen, desshalb Nahost als Ursprung moderner Hunde anzunehmen. Die neuen genetischen Daten habe ihn vom Gegenteil überzeugt.

"Wir sind nun in der Lage zu zeigen, dass die vorher gefundenen Ähnlichkeiten zwischen Middle Eastern Wolf und Haushund das Ergebnis einer Kreuzung zwischen Hund und Wolf in der Hunde-Geschichte sein dürfte. Sie müssen nicht unbedingt darauf hindeuten, dass der Ursprung des Hundes im Nahen Osten liegt", sagte Wayne. Diese alternative Hypothese sollten wir, im Nachhinein, näher betrachten: Als Jäger und Sammler um den Globus zogen und ihre Hunde ihnen im Schlepptau folgten, kreutzen sie sich wahrscheinlich mit Wölfen."

Wayne hält die neuen genetischen Daten für überzeugend, sagte aber, dass sie durch eine Analyse der genetischen Sequenzen aus dem Zellkern (rund 2 Milliarden Basenpaare) bestätigt werden müssten - also mit einer deutlich größere Datenbasis als in der mitochondrialen DNA (ca. 20.000 gefunden Basenpaare). Das ist eine Herausforderung, da die Kern-DNA der antiken Überreste dazu neigt sich abzubauen.

Während Wayne plant, diese Follow-up-Forschung zu betreiben, sagte er, er erwarte nicht, dass eine nukleare Genom-Analyse, die zentrale Feststellung ändert. Allerdings würde sie mehr Details liefern. "Dies ist nicht das Ende der Debatte über die Domestikation des Hundes, aber ich denke, es ist ein starkes Argument gegenüber anderen Hypothesen der Hunde-Herkunft".

Es ist eine wissenschaftliche Debatte darüber, wann Hunde domestiziert wurden und ob das mit der Entwicklung der Landwirtschaft vor weniger als 10.000 Jahren zusammen hängt - oder ob die Domestizitierung schon viel früher stattfand. Nach den Ergebnis der neuerer Forschung, schätzen Wayne und seine Kollegen, wurden Hunde schon vor 18.000 bis 32.000 Jahren domestitiert.

Rund 80 Prozent der Hunderassen sind moderne Rassen, die in den letzten paar hundert Jahren gezüchtet wurden, sagte Wayne. Aber einige Hunderassen haben eine alte Geschichten von Tausenden von Jahren. Wölfe gibt es in der Alten Welt seit Hunderttausenden von Jahren. Die frühesten Hunde lebten den archäologischen Befunden nach in Europa und West-Russland. Ein Hundeskelett, das man in Belgien fand, ist rund rund 36.000 Jahre alt, und eine Gruppe von Hunden aus dem westlichen Russland ist rund 15.000 Jahre alt, sagte Wayne.


Montag, November 11, 2013

Rechts- und Links-Bewegungen sagen

Unterschiedliches über Emotionen aus

Quelle: BBC Science & Environment (Oct. 31, 2013)


Wissenschaftler haben mehr Erkenntnisse darüber gewonnen, wie die Schwanzbewegungen des Hundes mit seiner Stimmung verbunden sind.

Frühere Untersuchungen hatten ergeben, dass glückliche Hunde mehr nach rechts (aus Hunde Sicht) wedeln, während das Wedeln nervöser Hunde überwiegend nach links erfolgt. Jetzt sagen Wissenschaftler, dass Artgenossen sofort diese subtilen Wedelunterschiede erkennen und darauf reagieren. Die Studie wurde in "Current Biology" veröffentlicht.

Prof Georgio Vallortigara, Neurowissenschaftler an der University of Trento, sagte: "Es ist bekannt, dass die linke und rechte Hirnhälfte beim Menschen in unterschiedlicher Weise in Reize evolviert sind, die positive oder negative Emotionen hervor rufen. Wir haben untersucht, ob dies auch bei anderen Arten der Fall ist." Er fügte hinzu, dass ebenso wie beim Menschen, bei Hunden die rechte Seite des Gehirns verantwortlich für Links-Bewegungen ist und umgekehrt, und die beiden Hirn-Hemisphären spielten ebenso verschiedene Rollen bei Emotionen.

Um mehr darüber zu erfahren, wie Hunde auf einseitiges Schwanzwedeln anderer Hunde reagieren, überwachten die Forscher, wie Hunde beim Betrachten von Filmen mit anderen Hunden reagierten. Sie maßen die Herzfrequenzen und analysiert das Verhalten der Testhunde. Prof Vallortigara sagte: "Wir präsentierten den Hunde Filme mit Hunden - entweder eine naturalistische Version oder Silhouetten - um so alle anderen verwirrende Einflüsse auszuschalten, und wir konnten die Wedelrichtungen linksdominant oder rechtsdominant getrennt vorführen." Die Forscher sagen, die Ergebnisse könnten Besitzern, Tierärzten und Trainern einen besseren Einblick in die tierischen Emotionen geben.

Hunde-Verhaltens Experte John Bradshaw, von der Veterinärmedizinischen Fakultät der University of Bristol, sagte, dies sei nicht die erste Studie, die prüfe, ob links und rechts wichtig für Hunde (Caniden) wären. Letztes Jahr fand ein Forscherteam der University of Lincoln heraus, dass Hunde ihre Köpfe nach links drehen, wenn sie aggressiv gestimmt sind, und nach rechts, wenn sie glückliche Hunde sind.

Kommentar:

Stu und ich haben oft beobachtet, dass unsere Bulldogs, wenn wir ihnen etwas erzählen, den Kopf nach rechts geneigt halten. Wir sagten immer: "Das ist ihre Art zu fragen."

Laut dieser Studien hat diese Kopfhaltung aber auch die Bedeutung, dass sie einfach glücklich sind. Glücklich über unsere Aufmerksamkeit und Zuwendung :-)

Er sagte weiter: "in einer anderen Forschungsarbeit von der University of Victoria in Kanada wird berichtet, dass Hunde sich eher einem Roboter-Hund näherten und nicht ängstlich reagierten, wenn dessen Schwanz nach links wedelte anstatt nach rechts - also umgekehrt als wie in der italienischen Studie. Der Unterschied könnte sein, dass die Testhunde in den verschiedenen Studien die Film-Tiere oder die Roboter-Hunde nicht umfassend interpretierten."

"Eine Studie, wie Hunde auf echte Hunde reagieren, könnte helfen", erklärte er. "Zwar gibt es deutliche Hinweise über viele verschiedene Säugetiere, dass die beiden Hirn-Hemisphären für verschiedene Zwecke verwendet werden, viele Details müssen aber noch geklärt werden - und Hunde sind keine Ausnahme. Doch angesichts der Leichtigkeit, mit der ihr Verhalten aufgezeichnet werden kann, wird es wohl nicht lange dauern bis wir wissen, warum ihre Schwänze manchmal so herum und manchmal anders herum wedeln."


Samstag, November 9, 2013

Studie über Ansteckendes Gähnen

Quelle: ScienceDaily (Oct. 23, 2012)


Hunde zeigen, wie Menschen, eine allmähliche Entwicklung zu Anfälligkeit für Ansteckendes Gähnen.

Sind Sie müde, wenn andere gähnen? Ist Ihr Hund müde, wenn Sie gähnen? Neue Forschungsergebnisse der Universität Lund in Schweden stellen fest, dass Hunde das Gähnen vom Menschen übernehmen; aber erst, wenn sie über 7 Monate alt sind. Noch jünger sind sie immun dagegen. Dies stellte eine Studie fest, die in der Springer-Fachzeitschrift Animal Cognition veröffentlicht wurde.

Ansteckendes Gähnen ist nicht nur ein Zeichen von Müdigkeit oder Langeweile. Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass es Ansteckendes Gähnen beim Menschen, erwachsenen Schimpansen, Pavianen und Hunden gibt, und dass es als ein Maß für Einfühlungsvermögen (Empathie) genutzt werden kann. Empathie imitiert die emotionalen Reaktionen Anderer, sie ist schwer direkt zu messen, aber Ansteckendes Gähnen ermöglicht die Beurteilung eines Verhaltens als einfühlsame Reaktion, sagen die Forscher.

Während die Entwicklung des Ansteckenden Gähnens bei Kindern intensiv erforscht wurde, ist dies die erste Studie, die diese Entwicklung bei anderen Spezies untersucht. Bei Kindern beginnt das Ansteckende Gähnen mit etwa 4 Jahren, wenn eine Anzahl von kognitiven Fähigkeiten, wie die genaue Identifizierung der Emotionen anderer, sich klar zu manifestieren beginnen.

Die Forscher Madsen und Persson schlagen die Interpretation vor, dass die Ergebnisse dieser Studie ein allgemeines Entwicklungsmuster bei Menschen und anderen Tieren in Bezug auf die Entwicklung von Empathie und der Fähigkeit, die Gefühle anderer zu identifizieren, zeigt.

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass Ansteckendes Gähnen eine empathische, mimische Antwort des Hundes auf den gähnenden Menschen sein kann, und dass sich diese Fähigkeit zur Empathie langsam über das erste Lebensjahr eines Hundes entwickelt.

Es scheint nach dieser Studie evident zu sein, dass die Forscher den Hunden das Gefühl übertrugen, Gähnen spiegele Schläfrigkeit: Fast die Hälfte der Hunde reagierten auf Gähnen mit einer Erregungs-Verminderung, und zwar so stark, dass die Forscher einige davon am Einschlafen hindern mußten.

Forschungen mit erwachsenen Menschen und anderen Primaten zeigen, dass Individuen eher mit Ansteckendem Gähnen auf diejenigen reagieren, mit denen sie emotional verbunden sind. Madsen und Persson testeten die Hunde sowohl mit einem unbekanntem Experimentator als auch mit ihren Besitzern. Es fanden sich aber keine Beweise, dass Welpen bevorzugt auf die Gähnen der Menschen, mit denen sie emotional verbunden sind, reagieren. Da dies auch der Fall bei Kleinkindern ist, empfehlen die Forscher die Schlussfolgerung, dass bei Arten, die empathie-basiertes Ansteckendes Gähnen zeigen, dieses Verhalten erst in späteren Phasen der Entwicklung auftritt.


Freitag, Oktober 18, 2013

Hunde erkennen Hunde - auch rein visuell -

rassespezifisch


Zum vorletzten Beitrag "Hunde erkennen - auch rein visuell - alle Hunderassen als Hunde" möchte ich einen ergänzenden Erfahrungsbericht bringen. Viele Freunde haben übrigens Ähnliches erlebt.

Meine Ziska (das war Mitte der 70er Jahre) hatte zwei üble Erfahrungen mit Schäferhunden gemacht. Das erste Mal wurde sie am Nordseestrand von einem Schäferhund ohne jede Vorwarnung angegriffen. Er packte sie an der Schnauze und versuchte sie daran herumzuschleudern. Der nette Tierarzt vor Ort gab mir zuerst eine Beruhigungspille, bevor er ihr Gesicht zusammennähte. Er meinte noch zu ihr: "Du siehst ja aus wie Max Schmeling!"

Dann etwas später spazierte ich mit Ziska zuhause um einen See herum, an dem wir damals wohnten. Sie lief frei, als uns ein Mann mit einem Behindertenband am Ärmel und seinem ihn leitenden Schäferhund entgegenkam. Und der griff Ziska, sein Herrchen zurücklassend, an und schleuderte sie, bevor sie wußte was überhaupt los war, die Ufer-Sanddüne herunter...

Nach ihrer ersten Beißerfahrung durch einen Schäferhund hatte Ziska noch nicht generell diese Rasse "als ihren Feind" kategorisiert. Das war nach ihrer zweiten Erfahrung dieser Art aber grundsätzlich anders!

Sobald sie einen schon nur in der Ferne sah, wollte sie losrasen und ihn in voll erweckter, vor nichts zurückschreckender Wut erledigen. Ich konnte sie in ihrem Zorn nur schwer bändigen. Sie hielt mich, ihren Blicken nach, dann offensichtlich für gefährlich arglos. (Seitdem vermeide ich, wo es nur geht, Schäferhunden zu begegnen, bin grundsätzlich mißtrauisch und ablehnend ihnen gegenüber; ich reagiere also nur graduell anders als Ziska :-)

Warum ich dies erzähle: Ziska war nach diesen zwei Erfahrungen ausschließlich Schäferhunden gegenüber so aggressiv gestimmt. Und sie konnte schon von ganz weit - vor mir - erkennen, ob es ein Schäferhund war oder nur ein Collie, Labrador, Hovaward... Ziska konnte offensichtlich auch ähnlich aussehende Rassen visuell sicher unterscheiden.


Montag, Oktober 14, 2013

Hunde erkennen - auch rein visuell -

alle Hunderassen als Hunde

Quelle: ScienceDaily (Feb. 14, 2013)


Hunde erkennen Gesichter anderer Hunde - unabhängig von deren Rasse - unter domestizierten sowie wilden Tier-Gesichtern heraus, und sie gruppieren sie als eine eigene Kategorie, und das trotz der emormen Variabilität ihrer Spezies. Sie tun dies allein aufgrund visueller Vorgaben, wie die neuen Forschungen von Dr. Dominique Autier-Derian und seinen Kollegen aus der "LEEC and National Veterinary School" in Lyon (Frankreich) belegen.

Dies ist die erste Forschungsarbeit über die Fähigkeit der Hunde zwischen Spezies (Arten) zu unterscheiden und sie "als Hund" zu kategorisieren. Sie wurde online veröffentlicht in der Springer-Fachzeitschrift "Animal Cognition".

Indiviuen der gleichen Spezies kommen aus sozialen Gründen zusammen. Dies erfordert das Erkennung der Ähnlichkeiten zwischen Individuen der gleichen Spezies und einer bestimmten Gruppe. Die bisherige Forschung hat gezeigt, dass bei einigen Arten die Individuen leichter andere Individuen auf Bildern erkennen oder mehr von ihnen angezogen werden, wenn diese zur gleichen Art gehören.

Autier-Derian und sein Team untersuchten dieses Phänomen unter Haushunden, weil diese die größte morphologische Vielfalt unter allen Tierarten haben. Tatsächlich sind mehr als 400 Hunderassen registriert. Die Autoren untersuchten, ob diese große morphologische Vielfalt eine kognitive Herausforderung für Hunde bedeutet, ihre Art herauszufinden, wenn sie mit anderen Arten konfrontiert werden, und das allein visuell.

Auf einem Computer-Bildschirm zeigten die Forscher Bilder von Hundegesichtern verschiedener Hunderassen und deren Kreuzungen, und gleichzeitig die Gesichter anderer Tierarten, einschließlich menschlicher Gesichter. Sie setzten neun Hunden diverse Reize: Bilder von Hundegesichtern, Bilder von 40 verschiedenen Nichthunde Arten, darunter Haus-und Wildtieren und Menschen. Insgesamt wurden den Hunden mehr als 144 Paare von Bildern zur Auswahl gezeigt. Die Autoren beobachteten, ob die neun Hunde jede Art von Hund von den anderen Arten unterscheiden könnten, und ob sie alle Hunde, rasseunabhängig, in einer einzigen Kategorie sortieren könnten. Und tatsächlich waren alle neun Hunde in der Lage, alle Bilder von Hunden in die gleiche Kategorie zu gruppieren.

Die Autoren folgern: "Die Tatsache, dass Hunde in der Lage sind ihre eigene Art visuell zu erkennen, und da sie große Geruchs-Unterscheidungskapazitäten haben ist sichergestellt, dass ihr soziales Verhalten und die Paarung zwischen verschiedenen Rassen noch potentiell möglich ist. Obwohl der Mensch die Canis familiaris Arten bis an ihre morphologischen Grenzen ausgedeht, ist ihre biologische Einheit bewahrt geblieben."


Mittwoch, August 7, 2013

Warum bleiben Wölfe immer wild,

während Hunde gezähmt werden können?

Quelle: ScienceDaily (Jan. 17, 2013)


Weil Hunde und Wölfe sich genetisch so ähnlich sind, war es für Biologen schwer zu verstehen, warum Wölfe sehr wild bleiben, während Hunde gern der "beste Freund des Menschen" werden. Jetzt legt die Evolutionsbiologin Kathryn Lord in ihrer Doktorarbeit (University of Massachusetts) dar, dass dies unterschiedliche Verhalten mit frühesten sensorischen Erfahrungen in der kritischen Phase der Sozialisation zu tun hat.

"Bisher war wenig über die sensorische Entwicklung von Wolfswelpen bekannt, und Annahmen darüber wurden in der Regel von dem, was über Hundewelpen bekannt war, extrapoliert" erklärte Lord. "Dies ist sinnvoll, ausgenommen Wissenschaftler würden bereits erhebliche Unterschiede in der frühen Entwicklung zwischen Wolf- und Hund Welpen kennen, besonders über den Zeitpunkt, ab dem sie gehen können" fügte sie hinzu.

Um diese Wissenslücke zu schließen, studierte sie die Reaktionen von sieben Wolfswelpen und 43 Hundewelpen sowohl auf bekannte als auch neue Gerüche, Geräusche und visuelle Reize. Sie fand heraus, dass alle ihre Sinne zur gleichen Zeit entwickelten. Ihre Studie brachte auch neue Informationen darüber, wie die beiden Unterarten von "Canis lupus" ihre Umwelt während eines vierwöchigen Entwicklungs-Fensters, kritischer Zeitraum der Sozialisation genannt, erkunden. Diese neuen Erkenntnisse mögen das Verständnis für die Entwicklung von Wolf und Hund wesentlich verändern.

Wenn das Sozialisierungsfenster geöffnet ist, beginnen Wolf- und Hundewelpen zu gehen und angstfrei ihre Umwelt zu erkunden. Sie werden mit allem, was sie jetzt kennen lernen, ihr Leben lang vertraut bleiben. Haushunde können zu diesem Zeitpunkt mit den Menschen, Pferden und auch Katzen bekannt werden und sie so für immer als familiär erleben. Aber mit der Zeit entwickelt sich Angst in ihnen, und das Zeitfenster des angstfreien Vertrauens schließt sich. Neue Dinge, Geräusche und Gerüche erzeugen jetzt eine Angstreaktion.

Lord´s Beobachtungen bestätigen, dass sowohl Wolfswelpen als auch Hundewelpen im Alter von zwei Wochen den Geruchssinn entwickeln. Im Durchschnitt hören sie mit vier Wochen und sehen im Alter von sechs Wochen. Allerdings beginnt die kritische Phase der Sozialisation bei diesen beiden Unterarten des "Canis Lupus" in verschiedenen Altersstufen, bei Hunden mit 4 Wochen, bei Wölfen mit 2 Wochen. Sie sagt, deshalb erlebt jede Unterart die Welt während dieses überaus wichtigen Monats extrem unterschiedlich, und wahrscheinlich führt dies zu unterschiedlichen Entwicklungspfaden.

Lord belegte erstmalig, dass Wolfswelpen noch blind und taub sind, wenn sie auf ihren Füßen ihre Umgebung im Alter von zwei Wochen zu erkunden beginnen. "Niemand wusste, dass Wölfe ihre ersten Erfahrungen mit ihrer Umwelt noch blind und taub machen. Sie verlassen sich vor allem auf ihren Geruchsinn", stellt sie fest. Sie fügt hinzu: "Wenn Wolfswelpen zum ersten Mal hören, sind sie von den neuen Klängen zunächst erschrocken, und wenn sie zum ersten Mal sehen, haben sie auch zunächst Angst vor den neuen visuellen Stimuli. Die Aktivierung jedes neuen Sinns ist für Wolfswelpen ein sensorischen Schock, für Hundewelpen nicht."

Hundewelpen beginnen ihre Erforschungen auf ihren Füßen, nachdem alle drei Sinne, Riechen, Hören und Sehen, funktionieren. "Es ist ziemlich verblüffend, wie unterschiedlich voneinander Hunde und Wölfe in diesem frühen Alter sind, und das bei der gentischen Nähe. Ein zweiwöchiger Wurf von Hundewelpen, sie sind ist im Grunde nur kleine "Pfützen", sie können nicht aufstehen oder herumlaufen. Aber Wolfswelpen gehen in diesem Alter aktiv auf Erforschungen, bei guter Koordination sind sie in der Lage kleine Stufen und Hügel zu erklimmen."

Diese signifikanten Erfahrungs-Unterschiede bei Hund- und Wolfswelpen bringt sie auf deutlich unterschiedliche Bahnen in Bezug auf die Fähigkeit der Bildung von Interspezies Sozial-Bindungen, insbesondere mit Menschen, sagt Lord. Diese neuen Erkenntnisse haben Auswirkungen für die Verwaltung von wilden und in Gefangenschaft lebenden Wolfspopulationen, sagt sie.

"Auf der Gen-Ebene", fügt sie hinzu, "liegt der Unterschied nicht in den Genen selbst, sondern in deren aus- und eingeschaltet-sein". (Epigenetik) Die Daten dieser Studie helfen zu erklären warum. Wenn Sie einen Hund mit einem Menschen oder einem Pferd sozialisieren wollen, brauchen Sie bei einem 4 bis 8 Wochen alten Welpen nur 90 Minuten, in denen der Welpe und der Menschen oder das Pferd zusammen sind. Danach hat ein Hund keine Angst vor Menschen, oder mit was Sie ihn sonst sich vertraut machen ließen. Natürlich braucht es mehr Zeit, um eine echte Beziehung zu bekommen. Aber um bei einem Wolf-Welpen auch nur annähernd die gleiche Angstreduktion zu erreichen, braucht man einen 24Stunden-Kontakt vor dem Alter von drei Wochen, und selbst dann werden Sie nicht die gleiche Zuneigung erhalten oder gar das Fehlen von Angst."

Video über 2 Wochen alte Wolfswelpen, Link HIER

Am Rande, weil dies ein "Bulldog-Blog" ist ;-)

Ich habe Bilder von einem Wolf in freier alaskanischer Wildbahn, wie er vielleicht 300 Meter neben Bertas und Willies Zuhause vorbeispaziert :-)

Zum Thema Hund-Wolf siehe auch Beitrag vom 15. Januar 2013.


Samstag, Juni 22, 2013

"Bring!" Hunde unterscheiden Dinge nicht

nach ihrer Form, sondern nach ihrer Größe

Quelle: ScienceDaily (Nov. 22, 2012)


"Bring!" Es gibt erste empirische Belege dafür, dass Hunde angeborenerweise Objekte, die sie holen sollen, nicht nach ihrer Gestalt unterscheiden, denn ihre Art Worte Objekten zuzuordnen unterscheidet sich grundlegend von der Weise, wie Menschen dies tun.

Viele Menschen bewundern die Fähigkeit ihrer Hunde, verschiedene Spielzeuge oder andere Gegenstände auf Kommando korrekt herzuholen. Sie nehmen dies als Beweis, dass ihr Hund die Worte ähnlich versteht wie sie selbst. Psychologen und Ethologen (Verhaltensforscher) der University of Lincoln (Brittanien) haben in einer Reihe von einzigartigen Verhaltensanalyse-Experimenten gezeigt, dass das mentale Lexikon der Haushunde im Wesentlichen auf andere Weise aufgebaut ist als unser eigenes :

Zu Beginn des Worte-Lernens verallgemeinern Kleinkindern Namen, um neue Objekte auf der Grundlage einer gemeinsamen Form einzuordnen. Sie tun dies weiterhin als Erwachsene, eine Tendenz, die als "Shape Bias' bekannt ist. Dies ist entscheidend für die Sprachentwicklung, weil es Kindern ermöglicht, neue Objekte zu vorher festgelegten Klassen zuzuordnen - zum Beispiel um zu erkennen, dass ein Tennisball und ein Fußball beide in die Kategorie 'Ball' gehören.

Die Forscher fanden heraus, dass Hunde, wenn ihnen neue Worte beigebracht werden, um mit diesen auf neue Objekte zu verweisen, sie zuerst auf Objekt-Größe hin verallgemeinern und dann auf Objekt-Textur (Oberflächen-Attribute). Im Gegensatz zum Menschen scheinen sie nicht natürlicherweise auf die Form hin zu unterscheiden.

Der Leiter der Forschergruppe, Dr. van der Zee, sagte: "In einer Reihe neuerer Studien wird empfohlen davon auszugehen, dass des Haushundes Wort-Verständnis gleich dem menschlichen sei, aber bis jetzt fehlen dafür empirische Belege. Unsere Erkenntnisse bringen grundlegende neue Einblicke in diese Diskussion um das Wortverständnis der Hunde, und sie erhöhen unser Verständnis der nötigen kognitiven Ausrüstung für menschliches Wort-Lernen."

Die Forscher folgerten aus ihren Versuchen, dass das mentale Lexikon - also die langfristige psychische Speicherung der Ton-Bedeutung Zuordnungen - grundsätzlich bei Hunden und bei Menschen anders angelegt ist; und zwar sowohl in Bezug auf die Wort-Wissen-Entwicklung (word knowledge development) als auch in Bezug auf die Arbeitsweise (word reference quality). Dr. van der Zee fügte hinzu: "Dies deutet darauf hin, dass ein wichtiger Faktor in der natürlichen Strukturierung des mentalen Lexikons einer Spezies die Art und Weise ist, in der die unterschiedlichsten Sinnes-Informationen dieser Spezies priorisiert und organisiert werden."

Dr. van der Zee führt weiter aus: "Das menschliche visuelle System ist darauf abgestimmt aus der Objektform die Objekterkennung abzuleiten. In unseren Experimenten haben wir Geruchs-Hinweise ausgeschlossen. Es scheint, dass die Wahrnehmung der visuellen - und der sensorischen Objekteigenschaften über die Maul-Region - nicht auf die Wahrnehmung der Form, sondern nur auf die die Wahrnehmung der Größe und Struktur des Objektes ausgerichtet sind. Nur zukünftigen Experimente werden zeigen, welche Rolle Gerüche für den Hund für die Verallgemeinerung von Worten spielt. Es ist nur durch den Vergleich des Menschen mit anderen Spezies möglich mehr über die neuronalen und genetischen Grundlagen der Wortreferenzmuster in der Sprache herauszufinden."

Neben der Bedeutung dieser Erkenntnisse für an den Wurzeln der Sprachentwicklung interessierte Forscher kann das Beachten der Abwesenheit der Form-Erkennung bei Hunden Verbesserungen in ihren Ausbildungs-Programmen als Haushund, Arbeitshund oder Rettungshund bringen.


Dienstag, März 26, 2013

Hunde können Strategien entwickeln,

und Tiere haben Gefühle.


"ScienceDaily" informiert hier über eine Studie in der festgestellt wird, dass Hunde deutlich eher bei Dunkelheit Nahrung stehlen als bei Licht, wenn ihnen ein Mensch diese Nahrung verboten hatte. Also berücksichtigten die Hunde des Menschen Haltung dieser Nahrung gegenüber gleichermaßen wie u.A. seine Abhängigkeit von Licht, um sie beim Diebstahl ertappen zu können.

Die Studienleiterin Dr. Juliane Kaminski (University of Portsmouth Department of Psychology) führt aus, ihre Studien-Ergebnisse würden nahelegen, dass die Menschen Recht haben, die ihre Hunde für klug halten und glauben, diese würden sie verstehen. Sie sagt weiter: "Aber wir können immer noch nicht ganz sicher sein, ob diese Ergebnisse bedeuten, dass Hunde ein wirklich flexibles Verständnis für Gedanken/Gefühle (mind), auch die anderer, haben. Es wurde immer davon ausgegangen, nur der Mensch habe diese Fähigkeit."

Mein Kommentar dazu:

Nun, dass Hunde gerne Strategien entwickeln, um aus ihrer Sicht unsinnige Verbote zu hintertreiben, das kennt jeder Hundehalter sowieso aus Erfahrung.

Und Wölfe können komplex-variable Jagdstrategien entwickeln mit klugen und Erfolg versprechenden Rollenverteilungen untereinander. Die besonderen Talente der einzelnen Rudelmitglieder, wie z.B. Sprintbegabung, Blockiertalente, Festhaltekraft, Führungsvermögen usw. werden dabei optimal eingesetzt (so wie beim Fußball ;-). Alter und Gesundheitszustand der Rudelmitglieder wird ebenso in ihren "Einsatzplänen" beachtet. Sie berücksichtigen Geländebegebenheiten und Lichtbedingungen, die die Jagd erschweren oder erleichtern können, wie z. B. Abkürzungsmöglichkeiten bei der Verfolgung einer Herde. Sie taxieren den Gesundheits- und Kräftezustand der einzelnen Herdenmitglieder und sprengen schwache- oder Jungtiere von der Herde ab, um sich selbst nicht in unnötig gefährliche Situationen zu begeben. Sie nutzen auch Signale anderer Tiere, wie z.B. der Raben, zum Beutefinden.

Eine solch komplexe Jagd ist einfach "ohne Absprachen", auch während der Jagd, nicht möglich. Und solche "Absprachen" wiederum wären nicht möglich, wenn die einzelnen Rudelmitglieder nicht ein "flexibles Verständnis für die Gedanken/Gefühle (mind)" ihrer Rudelmitglieder hätten. Wenn sie die jeweiligen rudelinternen und externen Begebenheiten - und Erfahrungen ebenso - nicht berücksichtigen, bewerten und entsprechend entscheiden könnten, wären sie längst ausgestorben. Und Hunde gehören zur Spezies "Wolf"!

Deshalb erscheint mir die oben zitierte "Studie", bei allem Respekt, einfach überflüssig.

Wie äußert sich ein "flexibles Verständnis für Gedanken/Gefühle (mind), auch anderer," überhaupt?" Das Denken/Fühlen der Säugetiere ist sicher nicht sprachlich geprägt wie beim Menschen, aber deshalb seine Existenz zu leugnen ist nur ein Glaubenskonzept der jüngeren Vergangenheit, und das wider jede Evidenz.

Wie die Neurobiologie durch die Bildgebungsverfahren (MRT, PET) zeigten konnte, sind bei Säugetieren und Menschen genau die gleichen Hirnareale - bei z.B. Wut oder Angst oder Zuneigung - aktiviert. Und die gleichen Hormone werden bei uns und z.B. bei Hunden ausgeschüttet, wenn Stress, Trauer oder Liebe empfunden wird.

Heute kann niemand mehr sagen, dass Tiere nicht fühlen, denn die biologischen Prozesse, die allen Gefühlen zugrunde liegen, sind bei ihnen die gleichen wie bei uns.


Bulldogs und gute Gefühle

"Bully for You English Bulldog Rescue" möchte diese Bilderschau "Bulldogs & gute Gefühle" - von ihren die Weihnachtstage genießenden Not-Bulldogs - teilen. Ihr besonderer Dank gilt den Spendern, die diese Weihnachtsfreuden möglich machten. Viele Gefühle sind hier zu sehen, und die stecken (wenigstens mich) sogar an!
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Bulldogs kann man ihre Gefühle wirklich besonders gut vom Gesicht ablesen :-)

Diese wundervollen Gessichtsstudien sind Alexandra Bombek´s Werk :-)

Foto unten: Herr und Hund zeigen die gleiche Aufmersamkeit bei der Beobachtung eines Hunderennens :-)


Dienstag, Januar 15, 2013

Mensch <---> Hund Kommunikation

Kein einziges Tier der ganzen Erde ist der vollsten und ungeteiltesten Achtung, der Freundschaft und Liebe des Menschen würdiger als der Hund. (Alfred Brehm)


Der Hund (Canis Lupus Familiaris) ist eine Unterart des Wolfes (Canis Lupus). Er bildete sich durch die Domestizierung heraus, ohne dabei seinen mit dem Wolf identischen Genotyp zu verändern. Seine Modifizierungen in Gestalt und Wesen sind vermutlich epigenetisch begründet.

Im "Focus online" erschien ein Bericht über die Kommunikation zwischen Hund und Mensch, und zwar auch im Vergleich zur Kommunikation zwischen Wolf und Mensch. Ich greife einiges aus diesem Bericht auf.

Wir kennen alle die Signale des Hundes, wenn er z.B. mit uns spielen möchte. Er zeigt uns dies klar verständlich durch Bringen des Spielzeuges, durch Auf-den-Schoß-springen oder durch sonstiges Verhalten, wie er es eben mit (oder von) seinen Menschen gelernt hat. Wenn er raus muß sagt er uns dies mit Bellen oder Kratzen an der Haustür, vielleicht bringt er sogar seine Leine zu uns, wenn er spazieren gehen möchte. Umgekehrt zeigen wir ihm durch unser Verhalten, unsere Blicke oder kleinste Bewegungen, was wir vorhaben. Er hat gelernt auch aus unseren unauffälligsten und oft unbewußten Bewegungen unsere Absichten richtig abzuleiten.

Der Hund kennt auch die Bedeutung vieler unserer Worte; ja er weiß, wie bedeutend akustische Signale, also unser Sprechen, Lachen, Schreien, usw... für uns ist. Es überrascht also nicht wirklich, dass er dabei mitzuhalten versucht :

Marie Nitzscher, Doktorandin am Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie Leipzig, sagt: "Es gibt die Hypothese, dass der Hund das Bellen nur für den Menschen entwickelt hat." Wölfe dagegen bellen so gut wie nie, sie heulen nur.

Josef Topal von der Universität Budapest, der seit vielen Jahren das Verhalten von Hunden erforscht, weist darauf hin, dass Hunde neben offensichtlichen Signalen wie Anstupsen, Ansprechen usw. auch Signale an den Menschen senden, wie Kleinkinder es tun, z.B. durch Augenkontakt. Wölfe dagegen vermeiden direkten Augenkontakt als Konfliktpotential.

Außerdem zeigen Studien von Josef Topal, dass sich Hunde eher als Gehege-Wölfe Hilfe vom Menschen holen, wenn sie z.B. ihre Futterbox alleine nicht aufbekommen. Die Forscher des Max-Planck-Institutes Leipzig fanden heraus, dass Hunde sich grundsätzlich mit Menschen verständigen, wenn sie Hilfe brauchen oder es um etwas für sie Wichtiges geht.

Die Leipziger Studie zeigt zudem, dass Hunde sich dagegen seltener Hilfe beim Menschen holen, wenn sie etwas nur für diesen Wichtiges tun sollen. Um beharrlich zu versuchen etwas zu bewältigen müssen sie sich selbst eine Vorstellung davon machen können, dass es sich dabei um etwas Wichtiges handelt. Ich meine dazu, auch Menschen helfen anderen Menschen schneller, wenn sie die Notwendigkeit oder die Bedeutung der jeweiligen Angelegenheit erkennen können.

Im Bericht steht weiter, dass Zeigegesten des Menschen die effektivsten Signale sind, die Menschen Hunden geben können. Im Zweifel verlassen sie sich mehr auf undere Zeigegesten, als auf ihre eigene Nase! Hunde benutzen sogar selbst Zeigegesten: sie zeigen mit Blicken oder mit der Nase an, was sie möchten. In Interaktion mit anderen Hunden benutzen sie solche Zeigegesten aber höchst selten. Sie sind in ihrer Kommunikationsmöglichkeiten, anders als Wölfe, auf den Menschen eingestimmt.

Laut Josef Topal deuten mehreren Studien an, dass Evolution, Domestikation (wahrscheinlich über Epigenetische Prozesse) und ebenso Training die Säulen der Hund-Mensch-Kommunikation seien.

Hunde lernen die Kommunikation mit uns schneller und besser als alle anderen Tiere, da sie vermutlich schon mit einem Interesse am Menschen geboren werden.

Unserer Erfahrung nach versucht ein Bulldog ganz besonders intentiv, sich auf seine Menschen einzustellen. Er ist von Geburt an nicht auf Jagen, Rennen oder Schafehüten spezialisiert, sondern ist frei sich je nach seinen Lebensumständen zu spezialisieren. (HIER dazu ein Text der seinerzeit bekannten Bulldog-Züchterin Sheila Alcock) Er übernimmt die Hobbys seiner Menschen und versucht oft hingebungsvoll menschlich - das heißt über variierende Laute - zu kommunizieren. (Siehe dazu auch Beitrag vom 3. Januar 2012)

Sehen Sie sich in diesem "Bellen-Sprechen"-Zusammenhang noch einmal die ersten drei eingebetteten Videos des letzten Beitrages an. Und jetzt noch ein weiteres schönes Video eines Bulldogs, der sich in Sprache übt. :-)


14. Januar 2013: Zsuzsa Feldenkirchen schickt uns ein Video ihres sprechenden,

und ein Foto ihres schneeschaufelnden Sherlock:

"Liebe Cornelia, ich habe gestern und heute schmunzelnd Deinen Blog gelesen. Und ob Bulldogs sprechen können!

Hier ein Beweis dafür, auch wenn er fototechnisch leider nicht der beste ist. Liebe Grüße Zsuzsa und der sprechende Bulldog Sherlock." Danke Zsuzsa!


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, geboren 1945 in Wuppertal, hat seit inzwischen 37 Jahren Englische Bulldoggen und ist Gründungs- und Ehrenmitglied des "Verein der Freunde Englischer Bulldogs e.V.".

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